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Kinderbetreuung in Mühldorf

Mühldorf kündigt Vertrag mit katholischer Kirche: Was wird im Herbst aus 270 Kindern?

Viele Kitas sind zurzeit schlecht besucht. Die Spiele bleiben oft unangetastet.
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Die Stadt Mühldorf ist am Zug: Sie hat den Vertrag mit den katholischen Kindergärten gekündigt. Offen ist, wie es im Herbst für 270 Kinder weitergeht.

Die Stadt Mühldorf hat den Vertrag zur Übernahme der Defizite in der Kinderbetreuung mit der katholischen Kirche vor knapp einem Jahr gekündigt. Bis jetzt gibt es keine neue Vereinbarung. Was wird im Herbst aus der Betreuung von 270 Kindern?

Mühldorf - Nur noch wenige Wochen, dann endet das Kindergartenjahr. Und damit auch die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Mühldorf und der Katholischen Kirche. Denn die Stadt hat die Verträge im Juli 2022 gekündigt, aufgrund der sie in den letzten Jahren 80 Prozent des Defizits der katholischen Einrichtungen getragen hat. Trotz mehrfacher Anfrage von Kirchenvertretern gibt es noch keine neue Vereinbarung.

„Die Stadt wollte das detaillierter geregelt haben“, sagt Ulrich Wunder auf Nachfrage, er leitet den Katholischen Kindergartenverbund. „Es rührt sich aber keiner.“ Nach seinen Angaben habe es zwei Gespräche zusammen mit Vertretern des Erzbistums gegeben, die kirchliche Behörde habe im April und vor vier Wochen noch einmal bei der Stadt nachgefragt, der Kindergartenverbund vor gut einer Woche. Das Ergebnis: keins, weder das Erzbistum noch die Pfarrei habe nach eigenen Angaben eine konkrete Antwort erhalten.

Erzbistum will sich nicht äußern

Eine Sprecherin des Erzbistums lehnte eine Stellungnahme „während der laufenden Abstimmung“ ab.

Der Leiter der katholischen Kindergärten macht dagegen die Brisanz deutlich: „Wir hängen völlig in der Luft, der Mitarbeiter und die Eltern, die Verträge mit uns geschlossen haben“, sagt Wunder. Trotzdem bleibt er zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass wir eine neue Vereinbarung treffen werden.“

Er beruft sich dabei auch auf Mühldorfs zweite Bürgermeisterin Ilse Preisinger-Sontag (CSU). Sie hatte Anfang Juni beim zehnjährigen Jubiläum der Kinderkrippe St. Pius gesagt: „Ich gehe davon aus, dass die Kinderkrippe St. Pius auch weiterhin in kirchlicher Trägerschaft bleiben wird.“

Preisinger-Sontag hofft auf Fortbestand des katholischen Kindergartens

Die Zweite Bürgermeisterin erklärt auf Nachfrage, dass sie keine weiteren Einzelheiten kennt. „Aber mir liegt es am Herzen, dass es so wird.“ Sie geht davon aus, dass Bürgermeister Michael Hetzl dem Stadtrat einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten wird.

Die Stadt spricht auf Anfrage von einem „intensivem Austausch mit dem Erzbischöflichen Ordinariat München, in dem es insbesondere um die freiwilligen Zuschussleistungen für die katholischen Kindertagesstätten geht“. Sprecher Werner Kurzlechner will beruhigen: „Wir können sagen, dass es dabei insbesondere um Jahre zurückliegende Zeiträume geht – insofern besteht kein Grund zur Sorge, weil jetzt das aktuelle Kindergartenjahr abläuft.“ Niemand müsse sich Sorgen machen. „Mehr lässt sich konkret zum Thema nicht sagen. Der Stadtrat behandelt das Thema nicht öffentlich, weil es sich um eine Vertragsangelegenheit handelt“, erklärt Kurzlechner.

Bürgermeister: Stadt steht zu den freien Trägern

Bürgermeister Michael Hetzl verspricht: „Wir stehen zu allen unseren Kinderbetreuungseinrichtungen – zu unseren eigenen städtischen und zu jenen in freier oder kirchlicher Trägerschaft.“ Alle Einrichtungen trügen dazu bei, den Anspruch auf eine „100-prozentige Abdeckung an Betreuungsplätzen für alle Kinder in der Stadt bei gleichzeitiger Erfüllung hoher Qualitätsstandards“. Hetzl betont: „Das ist uns in der Vergangenheit gelungen, und dabei wird es bleiben.“

Wann der Stadtrat das Thema in nicht öffentlicher Sitzung behandelt, ist allerdings offen. Dazu macht die Stadt keine Angaben.

270 Kinder in katholischen Einrichtungen

Mehr als 270 Kinder betreut die Katholische Kirche in der Stadt Mühldorf in fünf Kindergärten und Krippen. Bislang unterstützte die Stadt die Kirche nach Angaben des Katholischen Kindergartenverbunds durch die Übernahme von 80 Prozent des Defizits.

In den meisten Fällen handelt es sich um kirchliche Häuser auf kirchlichem Grund, nur in zwei Fällen gibt es Ausnahmen. Der Kindergarten St. Nikolaus gehört der Kirche, steht aber auf einem Grundstück der Heilig-Geist-Spital-Stiftung, die die Stadt verwaltet. Die Kita St. Pius hat die Stadt vor etwa zehn Jahren auf kirchlichem Grund gebaut und der katholischen Kirche als Trägerin der Tagesstätte übergeben.

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