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Machte als Einbrecher Südostbayern unsicher

In Handschellen den Inn durchschwommen: So türmte ein Rosenheimer 1974 aus der JVA in Mühldorf am Inn

Noch mit Handschellen gefesselt lief er einem Vollzugsbeamten in Mühldorf davon, durchschwamm den Inn und verschwand dann in den Auwäldern. Der 22-jährige Reinhard N. aus Rosenheim, auf dessen Konto, zusammen mit einem Komplizen, Einbrüche in ganz Südostbayern gingen, konnte der Polizei auf Wochen hinaus entkommen.
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Noch mit Handschellen gefesselt lief er einem Vollzugsbeamten in Mühldorf davon, durchschwamm den Inn und verschwand dann in den Auwäldern. Der 22-jährige Reinhard N. aus Rosenheim, auf dessen Konto, zusammen mit einem Komplizen, Einbrüche in ganz Südostbayern gingen, konnte der Polizei auf Wochen hinaus entkommen. 

Noch mit Handschellen gefesselt lief er einem Vollzugsbeamten in Mühldorf davon, durchschwamm den Inn und verschwand dann in den Auwäldern. Der 22-jährige Reinhard N. aus Rosenheim, auf dessen Konto, zusammen mit einem Komplizen, Einbrüche in ganz Südostbayern gingen, konnte der Polizei auf Wochen hinaus entkommen.

Mühldorf am Inn/Rosenheim - „Mit angelegten Handschellen unternahm ein 20-Jähriger Untersuchungshäftling aus Rosenheim den Sprung in die Freiheit“, so die Zeitung am 22. November 1974. Er sei seit einigen Tagen als Untersuchungshäftling dort eingesessen, „Als er gestern den Vollzugsbeamten Zahnschmerzen vorjammerte, wurde er in eine Praxis gebracht. Der Zahnarzt fand jedoch nur ein kleines Loch im Stockzahn. Kaum hatte der Rosenheimer die Praxis verlassen, spurtete er, von einem Vollzugsbeamten verfolgt, davon. Der 20-jährige überquerte anschließend den Inn und verschwand in den dichten Auwäldern. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit einem Polizeihund brachte bis Redaktionsschluß keinen Erfolg.“

„Gleichsam wie eine Stecknadel sucht die Mühldorfer Kriminalpolizei noch immer dem 22-jährigen Reinhard N.“; wurde dann am 7. Dezember nachberichtet, „Obwohl seine Hände in Handschellen steckten, gelang es ihm, den Inn zu durchschwimmen und in den Uferböschungen zu entkommen.“ Seine Spur sei in den folgenden Tagen bis Waldkraiburg und Jettenbach verfolgt worden. „Eine Nacht verbrachte er in einem Gartenhaus.“ Am 25. November habe er einen BMW in Waldkraiburg gestohlen. „Mit diesem Fahrzeug fuhr er am gleichen Tag in München einen Fußgänger an und flüchtete anschließend.“

In Handschellen den Inn durchwommen: So türmte ein Rosenheimer 1974 aus der JVA in Mühldorf am Inn - Machte als Einbrecher Südostbayern unsicher

„Das Fahrzeug wurde vermutlich am 27. November neben der neuen Umgehungsstraße der B 12 bei Haag beschädigt aufgefunden. Von diesem Zeitpunkt an verliert sich langsam die Spur des Flüchtigen.“ Aufgrund verschiedener Anhaltspunkte werde jedoch vermutet, dass er sich wahrscheinlich, in Begleitung seiner Freundin, im Raum Waldkraiburg, Rosenheim oder München aufhält. „Möglicherweise nächtigen sie in Schrebergärten oder sonstigen unbewohnten Gebäuden.“

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Er sei zusammen mit einem Mittäter am 28. Oktober in München festgenommen worden. „Sie waren in Besitz eines in Ottobrunn gestohlenen Audi 80. Die nunmehr anlaufenden Ermittlungen der Kriminalpolizei von München, Rosenheim und Mühldorf führten sehr bald zu der Feststellung, daß es sich bei den Festgenommenen nicht nur um kleine Fische handelt. In ihren Wohnungen in Rosenheim konnte zahlreiches Diebesgut sichergestellt werden. Obwohl die Festgenommenen bisher keine Aussagen machten, konnten ihnen bisher Stahlschrankaufbrüche in Neuötting und Waldkraiburg nachgewiesen werden.“

Schließlich in Holzkirchen erwischt

„Außerdem kommt ein Werkstatteinbruch in Haag und einer in Ottobrunn auf ihr Konto. Bei einem Einbruch in München erbeuteten sie Funkgeräte im Wert von etwa 20 000 Mark. Weiter wurden Streifenkarten des Münchner Verkehrsverbunds im Wert von 40 000 Mark sichergestellt. Diese stammten aus Fahrkartenautomatenaufbrüchen. Der Gesamtschaden, der noch nicht übersehbar ist, beläuft sich bisher auf rund 100 000 Mark.“ Neben einem Zeugenaufruf findet sich dann am Ende des Artikels noch eine lange Liste an Diebesgut, verschiedene elektronische Geräte wie unter anderem Radios und ein Fernseher, deren Eigentümer noch nicht ermittelt hätten werden können.

Vier Wochen nach seiner Flucht konnte das OVB dann am 4. Januar 1975 seine erneute Festnahme mitteilen: „Am 2. Januar wollte er in Holzkirchen einen erneuten Coup landen. Im Alleingang wollte er eine Apotheke ausrauben. Als er dabei von der Landespolizei auf frischer Tat geschnappt wurde, hatte er ein gestohlenes Auto bei sich.“ (hs)

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