Sie führen die Inntalia an
Hühner, Volksfest und Tauchgänge – was dieses Mühldorfer Prinzenpaar so alles treibt
Anna-Katharina und Robert Lohner herrschen nicht nur über 9.000 Biohühner. Sie regieren als Prinzenpaar auch den Mühldorfer Fasching. Dabei haben die Deutsche Bahn und ein Faschingszug eine entscheidende Rolle gespielt.
Mühldorf – Die Bahn steht zwar immer wieder in der Kritik, trotzdem kann sie auch mit Erfolgen glänzen, wie am aktuellen Mühldorfer Prinzenpaar zu sehen ist. „Ich lernte meinen Robert tatsächlich vor einigen Jahren im Zug kennen, und zwar als wir beide auf der Rückfahrt von einer landwirtschaftlichen Messe in Hannover gewesen sind“, erzählt Anna-Katharina Lohner mit einem Schmunzeln im Gesicht. Und Robert Lohner ergänzt: „Wir haben damals ausgemacht, sollten wir uns zufällig mal wieder über den Weg laufen, dann ist ein gemeinsames Schnapserl fällig.“
Ein Faschingsumzug brachte sie zusammen
Nach wenigen Tagen war es so weit: Die jungen Leute trafen sich zufällig auf einer Discoparty und das Schnapsgläschen wurde geleert. Robert Lohner stammt aus Bodenkirchen, also nicht weit entfernt von seiner jetzigen Ehefrau, die in Penning aufgewachsen ist. Dennoch sind sie sich vorher nie wissentlich begegnet. Die Romanze der beiden heute 28-Jährigen startete endgültig auf einem Faschingsumzug in Waldkraiburg, wie Anna-Katharina verrät: „Da merkten wir, es könnte sich was Ernstes zwischen uns entwickeln.“
Vielleicht ein gutes Omen im Hinblick auf ihr momentanes Amt als Prinzenpaar, dass sich ihre Liebe ausgerechnet bei einem Faschings-Event herauskristallisierte. Vor knapp zwei Jahren traten der Landwirt und die Betriebswirtin vor den Traualtar. Seit 11.11., um 11.11 Uhr dieses Jahres sitzen Prinzessin Anna I. vom Land der ökologischen Eierresidenz und Prinz Robert I. Herrscher über den festlichen Volksfestpalast jetzt auch noch auf dem Inntalia-Faschingsthron.
Die Prinzenwürde kam überraschend
Zu diesem Ehrenamt seien sie jedoch wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Anfang November klingelte Inntalia-Präsidentin Sandra Zellhuber bei den Eheleuten an, um zu fragen, ob sie gewillt wären, in dieser närrischen Saison die Innstadt als Prinzenpaar zu repräsentieren. Die Lohners seien völlig überrascht gewesen, stimmten aber nach kurzer Bedenkzeit zu.
Anna-Katharinas Traum von der Krone
In der Öffentlichkeit aufzutreten ist gerade für die Faschingsprinzessin nicht neu, durfte sie doch 2015 die Krone der Mühldorfer Volksfestkönigin tragen. „Volksfestkönigin zu sein, war ein Kindheitstraum von mir“, verrät Anna-Katharina. Sie ist die Tochter der Obermeier-Frischeier-Dynastie und daher von klein auf schon immer auf dem Mühldorfer Traditionsvolksfest am Hendlstand ihrer Eltern dabei gewesen. Sie habe die Volksfestköniginnen stets bewundert, sodass die Familie eines Tages Nägel mit Köpfen machte. Sprich, Eltern und Bruder meldeten die Obermeier-Tochter einfach zur Königinnen-Bewerbung an.
Dann kam das Volksfest
„Die Zeit als Volksfestkönigin möchte ich niemals missen, es war ein außergewöhnliches und wunderbares Erlebnis“, schwärmt die 28-Jährige noch heute. Vor zwei Jahren der nächste Paukenschlag: Anna-Katharina und ihr Gatte treten im Innbräu-Festzelt als neues Festwirtspaar ins Volksfestgeschehen ein. Im ersten Wiesenjahr mussten sie ganz schön rudern, geben die Eheleute zu. „Aber nun läuft die Sache“, verkündet Robert Lohner.
Jetzt wird der Prinzenwalzer geübt
Über Mangel an Arbeit kann das Prinzenpaar auch außerhalb der Volksfestzeit nicht klagen. Sie bauten sich im Laufe der Zeit einen eigenen Betrieb auf und dürfen nun rund 9.000 Biohühner ihr Eigen nennen. Während Robert hauptsächlich die Geflügelfarm in Schuss hält, managt seine Frau das Büro der Vermarktungsgenossenschaft Region aktiv. Momentan schweben beide mindestens einmal pro Woche auch noch über das Tanzparkett, schließlich sollen die königlichen Tanzdarbietungen beim Stadtball am 11. Januar 2025 im Stadtsaal bis aufs i-Tüpfelchen klappen.
Nach der Arbeit wird abgetaucht
Beim Thema Stadtball hat der Prinz noch etwas Witziges auf Lager: „Meine Frau hat schon Eintrittskarten für den Stadtball besorgt, nicht ahnend, dass wir heuer die Monarchen geben sollen. Jetzt dürfen meine Eltern mit unseren Karten den Ball besuchen“. Wenn das junge Ehepaar hinsichtlich Job und Arbeit mal tatsächlich richtig Zeit zum Luft schnappen hat, dann fliegen sie weit weg bis hin zu den Philippinen, auf die Malediven oder auch nach Ägypten. Sich faul in der Sonne räkeln ist jedoch nichts für das Prinzenpaar. Sie tauchen im wahrsten Sinne des Wortes ab. „Unter Wasser gibt es kein Telefon, niemand will was von uns, das genießen wir“, freut sich Hobbytaucherin Anna-Katharina, die vor einigen Jahren ihren Robert ebenfalls mit der Tauchleidenschaft infiziert hat.