Die Verträge sind unterschrieben
Jetzt ging es ganz schnell: Die Stadt Mühldorf präsentiert das „Innbräu-Festzelt“
Leser der OVB-Heimatzeitungen wissen es längst: Das Mühldorfer Traditionsvolksfest bekommt 2023 ein neues Festzelt. Jetzt wurden im Rathaus die Verträge unterzeichnet, erste Pläne ausgeplaudert und auf den guten Erfolg angestoßen.
Mühldorf - Nachdem das Unertl-Festzelt auf dem Volksfest 2022 für Gäste und Betreiber wenig Erfreuliches zu bieten hatte, musste Ersatz her, damit im Jahr 2023 alles besser werden kann. Und weil bekanntlich neue Besen am besten kehren, werden heuer sowohl Brauerei als auch Festwirtin ihre Premiere mit dem „Innbräu-Festzelt“ feiern. Am Montag (27. März 2023) fand im großen Sitzungssaal des Mühldorfer Rathauses die feierliche Unterzeichnung der Verträge statt. Die Kreisstadt war zuvor der Bitte der Brauerei Unertl um sofortige Beendigung der Vertragsbeziehung nachgekommen.
Neue Brauerei und neue Wirtin
„I gfrei mi narrisch, heute eine neue Brauerei als Betreiber eines unserer Festzelte vorzustellen“, mit diesen Worten begann Bürgermeister Michael Hetzl die erste Volksfest-Pressekonferenz des Jahres. Die beiden vom Innbräu Max und Jonas Vetter - der eine Braumeister, der andere Kaufmann - kündigten an: „Wir wollen die Tradition aufrechterhalten und für einen wunderbaren Betrieb sorgen.“ Zusammen mit dem Festwirtspaar Anna-Katharina und Robert Lohner, unterstützt von Michaela Obermeier-Lohner und Josef Lohner, „werdt´s ihr des im Gespann super machen“, zeigte sich Hetzl überzeugt.
Volksfestorganisator Walter Gruber erklärte das grundlegende Prozedere: „Die Stadt schließt einen Getränkelieferungsvertrag mit der Brauerei, sie muss das Zelt stellen und betreiben. Das kann die Brauerei entweder selbst oder sie nimmt sich einen Unterpächter. Mit diesem schließt der Festzeltbetreiber einen Zulassungsvertrag.“ Mit diesem Vertrag fällt in Mühldorf erstmals das Weißbier-Privileg. Das bedeutet zweierlei: Erstens darf ab 2023 in allen drei Festzelten auch Weißbier ausgeschenkt werden, die bisherige Beschränkung auf das Weißbierzelt fällt also weg. Zweitens wird damit auch in diesem Zelt künftig vor allem untergäriges helles Festbier ausgeschenkt werden, es wird also kein reines Weißbierzelt mehr geben.
„Wir treten in große Fußstapfen“
Unterzeichnet wurde der Vertrag von Mühldorfs Bürgermeister und Innbräu-Braumeister Max Vetter. Dieser meinte nach dem ersten großen Durchschnaufen: „Dieser Entschluss hat mich schon einige schlaflose Nächte gekostet. Wir treten in große Fußstapfen und hoffen, dass wir es gut über die Bühne bringen. Wir werden alles in die Waagschale werfen und einiges anders machen, aber sehr gut machen.“ Etwas von dem großen Moment überwältigt, brachte die neue Festwirtin Anna-Katharina Lohner nur ein „Ich schließe mich ihm völlig an“ heraus. Bürgermeister Hetzl freute sich über das sehr junge und noch dazu einheimische Team für das neue Festzelt: „Viele Mühldorfer werden großen Spaß daran haben.“
Der Vertrag zwischen Stadt und Brauerei, der von Mühldorfs Bürgermeister und Innbräu-Braumeister Max Vetter unterzeichnet wurde, ist auf ein Jahr befristet. „Diese Befristung machen wir nicht, um uns abzusichern, sondern weil ein längerer Vertrag auch Last und Bürde sein kann.“ Zur Erheiterung aller stellte Michaela Obermeier-Lohner Mutter der Festwirtin und selbst seit 30 Jahren mit der Gockerlbraterei auf dem Volksfest fest: „Wenn das neue Zelt so läuft wie im vergangenen Jahr, dann braucht es auch gar kein zweites Jahr.“ „Ich hoffe, dass wir das ein paar Jahre lang machen dürfen“, wünschte sich Max Vetter.
„Wie in alten Unertl-Zeiten“
Rund 1500 Sitzplätze sind für das Innbräu-Zelt samt Biergarten geplant. Hetzl: „Es soll so werden wie vor Schuhbeck, wie in alten Unertl-Zeiten.“ Der Biergarten werde in Richtung Mühldorfer Alm aufgebaut, ergänzte Gruber, dazwischen ein Fahrgeschäft. Festwirtin Lohner betonte, dass kein Partyzelt oder eine Hütte geplant sei: „Das Zelt im Oktoberfest-Stil mit viel Holz soll wieder zum Wohnzimmer der Mühldorfer werden, mit Stimmungsmusik, bodenständig und gut.“
Die Küchenleitung hat sie - im Sinne eines Familienbetriebs - ihrer Mutter Michaela Obermeier-Lohner übertragen, auf den Tisch werden natürlich Gickerl, aber auch Schweinshaxn, Brotzeiten und auch Vegetarisches kommen. Um sich auf das Zelt konzentrieren zu können, fällt im Außenbereich Obermeiers Gockerlbraterei weg. Diese Lücke wird ein weiteres Fahrgeschäft füllen. Das Küchen- und Service-Personal ist noch nicht komplett, man sei aber schon dabei, ein gutes und regionales Team - vor allem deutsch oder sogar bairisch sprechend beziehungsweise verstehend - zusammenzustellen.
Alkoholfreies Helles am Start
Im Juni wird mit dem Einbrauen des Festmärzen begonnen. „Unser Helles wird eine Stammwürze von 13,5 Prozent haben“, verriet Braumeister Max Vetter. „Und wir werden ein alkoholfreies Helles an den Start bringen!“ Noch wird am perfekten Geschmack dieses besonderen Gebräus gebastelt, Ende Mai zum Innbräu-Frühlingsfest soll es schon fertig sein.