Preiswürdige Aktion
Müll perfekt entsorgt – Grundschule und AWO-Kinderhort Mühldorf machen es den Großen vor
Das Zauberwort heißt Eigeninitiative: Mit Köpfchen und Körpereinsatz halten Mühldorfs Kinder ihren Pausenhof vorbildlich sauber. Was hinter der preiswürdigen Aktion steckt.
Mühldorf – Salopp formuliert würde es heißen: Hat man eine aktive Nachbarin, dann klappt’s auch mit den Zertifikaten. Jedenfalls macht die Grundschule Mühldorf-Altmühldorf mit ihrem benachbarten AWO-Kinderhort längst gemeinsame Sache.
Zum dritten Mal in Folge den Titel „ÖkoKids“ verdient
Beide Einrichtungen erhielten nun zum dritten Mal in Folge den begehrten Titel „ÖkoKids“. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) vergibt mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz die Auszeichnung an Kitas, die sich mit wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen. Und hier verweist Schulleiter Manfred Duschl gleich auf Anika Stiller, die den Hort leitet und federführend für die bisher ausgezeichneten Projekte Verantwortung trägt.
Vor zwei Jahren wurde das Projekt Bienen prämiert und letztes Jahr bastelten die Kinder aus Abfällen Advents- und Weihnachtsgeschenke, was wiederum ein Zertifikat einbrachte. Dieses Mal stand das Thema Müll im Vordergrund, wie Manfred Duschl erläutert: „In den vierten Klassen geht es im Unterricht eine Woche lang um Alltagskompetenz. Wir entschieden uns dabei im abgelaufenen Schuljahr die Bereiche Mülltrennung und Nachhaltigkeit zu behandeln“.
Ordentliche Mülltrennung unmöglich
Weil viele Schulkinder den Hort besuchen, bekam die Angelegenheit Müll eine neue Dynamik und das hat seinen Grund. „Die Kinder unterhalten sich bei uns natürlich über schulische Aufgaben, so kam schnell die Frage auf, wieso auf dem Pausenhof nur Mülleimer stehen, die eine ordentliche Mülltrennung unmöglich machen würden“, berichtet Anika Stiller. Da Hort und Schule die Anliegen der Kinder ernst nehmen, diskutierte die Hortleiterin gleich mit den Buben und Mädchen, wie die Sache Mülleimer eventuell positiv zu verändern sei. Schließlich gehe es um Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Die Kinder packen selber an
„Wir sind alle an dauerhaften Lösungen interessiert“, unterstreicht der Schulleiter. Eintagsfliegen brauche man nicht. Freilich könnte ein Mülltrennungssystem eingekauft werden, was aber kostspielig und nicht im Sinne der Kinder wäre. Das Zauberwort heißt Eigeninitiative. Die Kinder wollten selber anpacken. Es sollte ein selbst gemachtes Trennungssystem für Papier, Verpackungen und Restmüll entstehen.
Ein ausgeklügelter Plan muss her
Für eine entsprechende Vorrichtung entwarfen die Hortkinder zuerst einen ausgeklügelten Plan. In ihren Köpfen konzipierten sie eine Art rollende Holzkiste mit drei unterschiedlichen Einwurfmöglichkeiten. „Das Holzholen und das Sägen waren eine ganz tolle Sache“, schwärmt Severin bis heute. Er und 21 andere Kinder werkelten letzten Sommer an der praktischen Umsetzung des angepeilten Objekts. Was Anika Stiller nicht unerwähnt lassen will: „Wir wurden vom Kraiburger Sägewerk Sax in Sachen Holz fleißig unterstützt“.
Was sich zusätzlich als günstig erwies, schildert Schulleiter Manfred Duschl: „Wir hatten eine FOS-Praktikantin an der Schule, deren Vater von Beruf Schreiner ist. Er half den Kindern bei der Realisierung ihrer Idee, künftig auch auf dem Pausenhof Müll trennen zu können“. Vor den großen Ferien wurde das Objekt fertiggestellt.
Das rollende Müllsystem begeistert
Die Kinder sind begeistert von dem rollenden Müllsystem. Wie etwa Lukas, der nun froh ist, dass die Abfälle nicht mehr irgendwo im Eimer oder direkt auf dem Pausenhof landen, sondern ordnungsgemäß entsorgt werden können. „Das ist cool“, meinte er und Kilian fügte noch an: „Gerade Plastik darf nicht in die Umwelt und schon gar nicht ins Meer gelangen, das ist für die Fische sehr gefährlich“.
Das von den Kindern gebaute Mülltrennungssystem wurde kürzlich offiziell bei der Schulversammlung vorgestellt. „Die Kiste ist seit Mitte November im Einsatz“, freut sich Anika Stiller. Die Hortleiterin fuhr am 14. November zur Auszeichnungsveranstaltung nach München, um das dritte „ÖkoKids“-Zertifikat in die Innstadt zu holen. Das gemeinsame Engagement von Schule und Hort drückt der Auszeichnung dieses Mal noch einen extra Stempel auf.