Radfahrerin bei Erharting angefahren
„Jemand muss etwas gesehen haben“: Die Kripo fahndet nach einem roten Kastenwagen
Bei einem Unfall kurz vor der Autobahnauffahrt bei Erharting wurde eine Radlerin schwer verletzt zurückgelassen. Der Unfallfahrer ist flüchtig. Welchen schweren Tatvorwurf die Staatsanwaltschaft Traunstein erhebt.
Erharting – Ein komplett zerstörtes Pedelec, dessen Vorderrad abgerissen und verbogen auf der Straße liegt; medizinische Geräte des Rettungsdienstes, mit deren Hilfe eine Frau am Unfallort erstversorgt wurde; über die Fahrbahn verstreute Erdbeeren und Tomaten, welche die Frau auf ihrem Rad befördert hatte. Mit einem Foto dieser Szene vom Unfallort sucht die Kriminalpolizei nach dem flüchtigen Fahrzeugführer – Mann oder Frau – eines roten Kastenwagens und nach Zeugen.
Am Samstag, gegen 10.55 Uhr, kam es auf dem Gemeindegebiet von Erharting zu dem schweren Verkehrsunfall. Auf der Bundesstraße B299 in Fahrtrichtung Mühldorf, kurz vor der Autobahnzufahrt zur A 94.
Ermittlungen wegen versuchter Tötung
Zum Unfallzeitpunkt war eine 72-jährige Frau aus dem Landkreis Altötting mit einem Pedelec unterwegs. Sie wollte die B 299, aus Richtung Mößling kommend, mit ihrem E-Bike überqueren.
Zur selben Zeit fuhr ein roter Kastenwagen auf der B 299 in Fahrtrichtung Mühldorf. Der Fahrzeugführer kollidierte mit der Pedelec-Fahrerin, welche die Fahrbahn von rechts nach links überqueren wollte.
Nach dem Zusammenstoß unterließ es der Autofahrer stehen zu bleiben. Er ließ die schwer verletzte Frau liegen und setzte seine Fahrt in Fahrtrichtung Mühldorf fort.
72-Jährige schwer verletzt zurückgelassen
Die Fahrradfahrerin wurde durch den Unfall schwer verletzt und musste im Krankenhaus Altötting notbehandelt werden. Ihr Pedelec wurde durch den Aufprall an dem Kastenwagen komplett zerstört. Die Straße war zur Klärung des Unfallhergangs komplett gesperrt.
Von der sachleitenden Staatsanwaltschaft Traunstein wurde diese Unfallflucht als versuchtes Tötungsdelikt eingestuft. Erste Ermittlungen führten Beamte der Polizeiinspektion sowie der Autobahnpolizeistation Mühldorf durch.
Umfangreiche Untersuchungen zum Unfallhergang
Aufgrund der Delikteinstufung als versuchtes Tötungsdelikt wurden die weiteren umfangreichen Untersuchungen zum Unfallhergang sowie zum flüchtigen Unfallfahrer inzwischen vom Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Traunstein übernommen. Unterstützt werden die Beamten dabei von einem Sachverständigen sowie den Verkehrsunfallfluchtfahndern der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein.
Anhand der bislang festgestellten Spurenlage, Aussagen von Unfallzeugen und ersten Ergebnissen aus weiteren polizeilichen Ermittlungen wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem Fahrzeug des flüchtigen Unfallbeteiligten um einen roten Kastenwagen handelt. Am Unfallort wurden mehrere Teile des Fahrzeuges gefunden.
Ursprünglich ging die Polizei von einem Fahrzeug des Baujahrs 2012 oder 2013 aus. Weitere Ermittlungen der Unfallfluchtfahnder ergaben, dass es sich bei dem Fahrzeug um ein älteres oder sogar deutlich älteres Baujahr handeln könnte.
Laut Polizei hat das Fahrzeug sehr wahrscheinlich einen deutlichen Schaden im Frontbereich rechts. Zudem müsste auch der rechte Seitenspiegel beschädigt sein.
Polizei geht von Unfallzeugen aus
Wie ein Sprecher der Polizei Mühldorf am Sonntagmittag auf Nachfrage des OVB mitteilte, sind so kurz nach Einleitung der Öffentlichkeitsfahndung noch keine Zeugenhinweise eingegangen. „Jemand muss den Unfall gesehen haben, es handelt sich hier um eine sehr stark befahrene Straße“, vermutet der Sprecher. „Irgendjemandem muss auch das gesuchte rote Fahrzeug begegnet sein.“ Die Polizei hofft auch Hinweise, die zur schnellen Aufklärung dieser Unfallflucht beitragen können. Zum Gesundheitszustand der verletzten Frau ist nichts bekannt.
