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Experten aus der Region über Wärmepumpe, Ölkessel und Co.

Chaos rund um das Heizungsgesetz: Was können Kunden jetzt tun?

Eine Möglichkeit, aber viele Fragen offen: Konrad (links) und Christoph Manghofer legen letzte Hand an eine Wärmepumpe.
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Eine Möglichkeit, aber viele Fragen offen: Konrad (links) und Christoph Manghofer legen letzte Hand an eine Wärmepumpe.

Heizung tauschen oder sanieren, Wärmepumpe oder doch noch schnell ein neuer Ölkessel, wann kommt ein neues Gesetz und was bringt es? Heizungsbauer haben trotz des Chaos ein paar Tipps und schlagen Alarm.

Mühldorf – Jahrzehntelang war Heizen kein Problem: Gas kam sauber und billig ins Haus, die Ölheizung verlangte nur wenig mehr Einsatz. Der Ukraine-Krieg und die Klima-Krise haben das geändert. Die Versuche der Bundesregierung, die Veränderungen in ein Gesetz zu gießen, haben zu großer Verunsicherung geführt.

Das trifft alle, deren Heizung in die Jahre gekommen ist. Was bringt das neue Gesetz, das die Regierung derzeit vorbereitet? Welche Förderungen wird es geben? Welche Heizungsart ist die beste?

Gesetzeslage ist sehr unsicher

Konkrete Empfehlungen geben die heimischen Heizungsbauer nicht. Andrea Huber von Eugen Huber Heizung-Sanitär-Haustechnik in Mühldorf verweist auf die laufenden Diskussionen: „Wir können keine Empfehlungen mehr rausgeben wegen der unsicheren Gesetzeslage“, sagt sie. „Wenn wir jetzt etwas raten, könnte es sein, dass der Kunde danach schimpft.“

Dabei, das macht Konrad Manghofer, klar, ist der Weg nicht verkehrt: „Der Gedanke der Umstellung ist größtenteils richtig.“ Die Pläne der Regierung nennt der Ampfinger Heizungsbauer aber „ein bisserl zu gach und zu wenig kreativ“. Er fürchtet, dass die Leute nicht mitkommen. Aus seiner Sicht gilt aber: „Das fossile Zeitalter ist abgelaufen.“ Wer auf Gas oder Öl setze, dürfe die wahrscheinlich starken Preissteigerungen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht vergessen.

Keine pauschale Empfehlung

Eine Empfehlung für ein Heizsystem wollen aber weder Huber noch Manghofer pauschal geben. „Das muss jeder für sich entscheiden“, sagt die Mühldorferin, die Heizungsbauer könnten lediglich das Für und Wider erläutern und bei der Abwägung helfen.

Was also tun? Manghofer, Mitglied im Innungsvorstand, sagt: „Ruhe bewahren.“ Wessen Gas- oder Ölheizung jünger als 25 Jahre sei, müsse nicht sofort handeln. Er rät dazu, sich zu informieren und frühzeitig Gedanken zu machen. „So kann man zu einer Vernunftlösung statt zu einem Schnellschuss kommen.“

Förderung, Finanzierung: viele Themen rund um die Erneuerung der Heizung

Dazu gehören die Wahl der passenden Heizung, die Beschäftigung mit den Themen Finanzierung und Förderung und ein Zeitplan, der realistisch ist.

Wer sich mit seinem Heizungsbauer verständigt und die notwendigen Entscheidungen getroffen hat, steht vor dem nächsten großen Problem, wie ein Leser der OVB Heimatzeitungen berichtet. Er – ein Rentner – wollte mit einem neuen Ölkessel bis ans Lebensende Ruhe haben, doch sein Heizungsbauer kann nicht liefern. Zumindest nicht mehr heuer. Und im nächsten Jahr, spätestens 2026, ist die Sanierung von Ölheizungen voraussichtlich unzulässig.

Schnell geht gar nichts mehr

Heizungsbauer bestätigen diese Probleme: Nicht nur für Heizkessel gibt es derzeit lange Wartezeiten, Kaminzubehör oder Wärmepumpen sind genauso betroffen. „Wir waren lange Just-in-Time-Lieferungen gewohnt“, sagt Andrea Huber. Was bestellt wurde, kam schnell oder war vorrätig.

Eine halbe Million Wärmepumpen sind notwendig

Lieferprobleme gibt es laut Manghofer nicht nur bei Gas- und Ölheizungen. „Die Wärmepumpenthematik war so nicht vorbereitet“, sagt der Ampfinger Heizungsbauer. Satt 250.000 müssten jetzt 500.000 Geräte her. Obwohl sich der Ampfinger Heizungsbauer in allen Bereichen einen kleinen Vorrat an Geräten und Zubehör hat anlegen können, gilt: „Ab jetzt ist ziemlich Schluss für heuer. Der Punkt ist bald erreicht.“

Innung schlägt Alarm: Riesen Fachkräftemangel

Wenn es mit der Lieferung der Heizung oder von Zubehörteilen doch noch klappen sollte, kommt das Personalproblem: „Liefern ja, einbauen nein“, ist die Formel im Familienbetrieb Huber. Alle Heizungsbauer hätten die Bücher voller Aufträge, die auf einen „extremen Fachkräftemangel“ träfen.

Innungsmeister Josef Pflügl aus Haag verliert bei dem Thema völlig die Fassung. „Wir wissen nicht mehr weiter“, schimpft er. „Wir sind am Ende.“ Vor Jahren habe es bayernweit 11.000 Auszubildende im Sanitär- und Heizungsbau gegeben, jetzt seien es nur noch 2.600. „Das ist eine Katastrophe, was da abgeht.“

Und damit meint er nicht nur die Versäumnisse, junge Leute für einen Handwerksberuf zu begeistern, sondern auch die aktuelle Politik der Regierung. Er weigert sich deshalb, überhaupt etwas zu raten: „Ich empfehle momentan gar nichts. Weil es morgen schon nicht mehr gilt.“

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