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Verwüstung durch Wasser und Schlamm

Hilferuf nach Unwetter in Buchbach: Menschen stehen vor Trümmern ihrer Existenz, Betriebe stehen still

Wasser und Schlamm haben bei dem Unwetter am Pfingstsonntag großen Schaden angerichtet. Dabei war der Ortsteil Oberbonbruck am meisten betroffen.
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Wasser und Schlamm haben bei dem Unwetter am Pfingstsonntag großen Schaden angerichtet. Dabei war der Ortsteil Oberbonbruck am meisten betroffen.

Das Unwetter am Pfingstsonntag hat – weitgehend unbemerkt vom Rest des Landkreises – in Buchbach verheerende Schäden angerichtet. Jetzt brauchen Menschen und Firmen dringend Hilfe.

Buchbach – Auch eine Woche nach dem Unwetter ist in der Marktgemeinde Buchbach noch keine Normalität eingekehrt. Zu groß sind die Schäden, die das Unwetter hier angerichtet hat.

Christine Löffelmann beispielsweise kommen immer noch die Tränen, wenn sie an den Pfingstsonntag denkt. Sie war mit ihrer Familie eigentlich im Urlaub und hat nur sicherheitshalber zu Hause angerufen, als sie von dem Unwetter im Landkreis Mühldorf erfuhr.

Doch die Informationen waren so beunruhigend, dass sie ihren Urlaub sofort abbrachen. Zu Hause in Litzelkirchen bot sich dann ein Bild der Verwüstung. Innerhalb von rund 20 Minuten sind hier 60 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen. Über einen Kellerschacht ist das Wasser ins Innere gekommen. Das Kellerfenster wurde aufgedrückt und der Waschraum lief bis oben hin voll. Dadurch wurde die Türe des Waschraumes regelrecht herausgesprengt und der gesamte Keller ist vollgelaufen.

Der gesamte Keller muss renoviert werden

Mit dem Wasser; und vor allem dem Schlamm, der in den Keller gelangte, wurden viele Erinnerungen für immer zerstört. Aber auch Bastelarbeiten, die Christine Löffelmann nebenher vertreibt, sind nicht mehr zu gebrauchen und können nur noch weggeworfen werden.

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Noch in der Nacht wurde das Wasser abgepumpt und mit einem Hochdruckreiniger versucht, den Schlamm herauszuwaschen. Doch es ist bereits klar, dass im Keller die Wände neu verputzt und gestrichen sowie der Estrich erneuert werden muss.

Unwetteropfer haben bereits viel Hilfsbereitschaft erfahren

Bei allem Unglück hat die Familie Löffelmann aber „ganz viel Hilfsbereitschaft erfahren“. Überall wurde versucht, sich gegenseitig zu helfen, freut sich Christine Löffelmann. Sie weiß aber auch, dass das nicht weit entfernte Oberbonbruck noch stärker betroffen war. Da wurden Autos einfach weggeschwemmt und die Straße ist nicht befahrbar, da sie unterspült wurde. Die Schäden, die das Unwetter an den Häusern angerichtet hat, sind noch gar nicht abzusehen, da die Bewohner noch immer damit beschäftigt sind, den Schlamm und das Wasser aus den Häusern zu bekommen und das kaputte Inventar zu entsorgen.

Nichts ging mehr im Rathaus

Aber auch mitten in Buchbach hat das Unwetter ordentlich gewütet. So erzählt Bürgermeister Thomas Einwang, dass der Marktplatz rund 40 Zentimeter unter Wasser gestanden habe. Das Wasser ist über einen Kellerschacht ins Rathaus gelaufen und hat dort alle Verbindungen lahmgelegt. Es hat keinen Strom, keine Internet- und keine Telefonverbindung gegeben. Aber auch in den übrigen Häusern der Hauptstraße hat das Wasser den Weg in die Keller gefunden und dort viele Schäden angerichtet.

Material ist nicht mehr zu gebrauchen

Ähnlich erging es der Firma Hartmann, die mit einem Schaden im siebenstelligen Bereich rechnet. Der Hersteller von Kabelbäumen kann das meiste des gelagerten Materials nicht mehr verwenden. „Hier ist alles voller Schlamm“, so Thomas Hartmann. Er hat die Sorge, dass das Material „in der aktuellen Situation wahnsinnig schwer zu bekommen ist“.

Das größte Problem ist der Schlamm

Zudem ist der Keller der Produktion vollgelaufen und hat dort den Server der Firma lahmgelegt. Thomas Hartmann erinnert sich, dass er am Abend zur Firma in die Kaspar-Graf-Straße gefahren ist und dort mitansehen musste, wie eine Schlammflut über die Dorfener Straße schoss und den Keller und den gesamten Hof der Firma überflutete. „Wir haben jetzt eine Woche lang gearbeitet, um alles wieder einigermaßen sauber zu bekommen“, so Thomas Hartmann. Das größte Problem sei der Schlamm.

Er rechnet damit, dass er erst in der nächsten Woche den Betrieb wieder aufnehmen kann. „Wir müssen das gesamte Netzwerk wieder neu aufbauen“.

Voll des Lobes ist Hartmann über die Buchbacher Feuerwehr. „Die hat überall geholfen, wo sie konnte“. Da wurde auch mit technischem Gerät ausgeholfen und die Feuerwehrmänner haben auch „in Zivil“ Hand angelegt.

Unterstützung vom Freistaat und die Einrichtung eines Härtefonds

Während die Opfer des Pfingstunwetters noch damit beschäftigt sind, die Schäden zu beseitigen, stellt sich die Frage, wie man die Geschädigten finanziell unterstützen kann. So hat sich beispielsweise Manfred Kroha in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bundes der Selbstständigen und als CSU-Ortsvorsitzender in einem offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder gewandt. Dabei schreibt er unter anderem, dass es nach einem Hochwasser vor ein paar Jahren in der Kreisstadt Erding Soforthilfen für geschädigte Unternehmen von der Staatsregierung gegeben habe.

Versicherungsschutz teilweise nicht möglich

„Viele Buchbacher Unternehmen waren bereits vor Jahren Opfer von Starkregen. Hier ist es den Opfern teilweise nicht möglich, einen Versicherungsschutz zu erlangen, oder wenn dieser möglich wäre, auf Grund der extremen Bepreisung abzuschließen“, macht Kroha aufmerksam. „Als Bund der Selbstständigen Buchbach-Ranoldsberg bitten wir Sie deshalb höflichst, aber nachdrücklich um Hilfe“, schreibt Kroha an Ministerpräsident Söder gerichtet. „Eine möglichst schnelle, aber auch unbürokratische Hilfe wäre für alle Opfer eine wünschenswerte Erleichterung“.

Schnelle und unbürokratische Hilfe angemahnt

Der Bitte um Unterstützung schließt sich auch der CSU-Ortsverband an. „Getreu unserem Motto „Näher am Menschen“ bitten wir Sie ausdrücklich, unseren Bürgern die teils alles an persönlichen Erinnerungen und Hausrat verloren haben, schnell und unbürokratisch zu helfen“.

Soforthilfeprogramm greift nicht und andere finanzielle Hilfen sind nicht vorgesehen

Auch Landrat Max Heimerl hat sich eingeschaltet und in einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder, um auf die Situation in Buchbach aufmerksam zu machen. „Insbesondere können die betroffenen Unternehmen derzeit ihren Betrieb nicht wieder aufnehmen“, schreibt Heimerl. „Weitere erhebliche Folgeschäden sind das Resultat.“

Autos sind in Oberbonbruck einfach weggeschwemmt worden.

Bei der Regierung von Oberbayern hatte sich Heimerl vergeblich bemüht, das Soforthilfeprogramm des vergangenen Jahres auch heuer anzuwenden. Das sei nicht möglich, hieß es laut Heimerl bei der Regierung. „Auch andere finanzielle Hilfen für Schäden durch derartige Starkregenfälle und die davon ausgelösten Sturzfluten seien nicht vorgesehen.“

Landrat Max Heimerl fordert Hilfe von Ministerpräsident Markus Söder

Deshalb fordert Heimerl jetzt von Ministerpräsident Söder, zu helfen. „Dabei wäre ein finanzielles Soforthilfeprogramm besonder wichtig, aber auch steuerliche Hilfen oder Härtefall-Finanzhilfen unterstützen die Geschädigten hier vor Ort.“

Neben der Bitte um Unterstützung des Freistaates hat die Buchbacher CSU aber auch einen Eilantrag gestellt, der in der heutigen Marktgemeinderatssitzung behandelt werden soll. Darin beantragt die CSU die Einrichtung eines Härtefonds für Flutgeschädigte. Das solle ein positives Sinal für die Bürger sein, um den Geschädigten schnell und unbürokratisch zu helfen. Eine mögliche Idee wäre ein Topf mit 50.000 Euro oder 500 Euro pro Haushalt.

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