Großalarm in der Nacht
Ursache unklar: Brand in Mühldorfer Recyclingbetrieb fordert Feuerwehren über mehrere Stunden
Um 2 Uhr früh heulten am Samstag (19. August) rings um Mühldorf die Sirenen: Grund war ein Feuer auf dem Gelände der Recyclingfirma SMR. Rund 90 Tonnen Gewerbemüll waren in Flammen aufgegangen. Ein Großeinsatz nicht nur für die Feuerwehr Mühldorf. Warum er so lange dauerte.
Mühldorf – „Eine Passantin hat das Feuer von der Straße aus entdeckt, sofort richtig reagiert und den Feuerwehrnotruf gewählt“, erklärt Polizeihauptkommissar Josef Bernhart, Leiter der Polizeiinspektion Mühldorf auf Nachfrage. Der Müll war auf dem Betriebsgelände an der Marie-Curie-Straße in einem von Beton abgeschotteten Bereich im Halbfreien gelagert und in Brand geraten. „Dieser Betonbunker war das Gute an der Lage“, stellt Martin Strasser, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Mühldorf gegenüber dem OVB fest. Das verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzende Maschinenhalle. So konnten die Löscharbeiten mit Wasser und Schaum auf diesen Bereich konzentriert werden. Auch Drehleitern waren nötig, um den Brandherd von oben zu erreichen.
Rund 100 Feuerwehrler im Einsatz
„Wir waren zeitweise mit rund 100 Leuten vor Ort, es wurden mehrere Wehren zur Brandbekämpfung alarmiert“, berichtet Strasser. Im Einsatz waren die Freiwilligen Feuerwehren Mühldorf, Alt-Mühldorf, Mößling, Töging, Erharting und Oberhofen. Auch ein Großaufgebot von BRK Einsatzkräften war vor Ort.
Die Löscharbeiten gestalteten sich langwierig: „Um 2 Uhr kam der Alarm und erst gegen 9 Uhr war der Einsatz für uns beendet. Es hat Stunden gedauert, den Brand zu löschen und den ganzen Haufen einmal umzuschichten, um auch die letzten Glutnester zu finden und abzulöschen.“ Eine Brandwache musste die Feuerwehr nicht vor Ort stellen. „Der Betreiber hat das tagsüber selbst kontrolliert.“
Obwohl hier Müll brannte, sei es laut Strasser, ein normaler Löscheinsatz gewesen: „Wir waren mit üblichem Atemschutz vor Ort.“ Es habe sich um brennenden Gewerbemüll gehandelt, nicht um bedenklicheren Sondermüll. Der ABC-Messwagen aus Schwindegg habe im Umkreis Messungen durchgeführt, konnte aber keine Schadstoffe in der Luft feststellen. Deshalb konnte die Aufforderung an die Bewohner im Umkreis, die Fenster ihrer Häuser zu schließen, zügig wieder aufgehoben werden. Via Katastrophen-Warnapps und Warnungen per SMS (Cell Broadcast) hatte die ILS (Integrierte Leitstelle) Traunstein diese Meldung verbreitet. Wie die Polizei mitteilte, habe trotz der zunächst starken Rauchentwicklung zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Die Firma SMR wollte sich zu dem Brand nicht äußern.
Polizei vermutet Selbstentzündung
Die Höhe des Sachschadens wird von der Polizei auf rund 100.000 Euro geschätzt. „Im Moment gehen die Ermittler der Polizei, die Feuerwehr und der Betreiber von einer Selbstentzündung in dem Müllhaufen als Brandursache aus“, sagt Polizeihauptkommissar Josef Bernhart, Leiter der Polizeiinspektion Mühldorf. Ob das tatsächlich so war, müssen weitere Ermittlungen klären.