Schlammige Sturzbäche nach Gewitter
Unwetter am Feiertag: So kämpfte die Feuerwehr im Landkreis Mühldorf gegen die Wassermassen
Gewitter mit Hagel und Starkregen sorgten an Mariä Himmelfahrt auch im Landkreis Mühldorf für Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren. Sie hatten in Neumarkt-St. Veit und Weidenbach mit den plötzlichen Wassermassen zu kämpfen. Auch die Deutsche Bahn wurde Opfer der Gewitterstürme.
Neumarkt-St. Veit/Weidenbach – Diverse Wetterberichte und Katastrophen-Warn-Apps hatten es gemeldet: An Mariä Himmelfahrt zogen gegen 17 Uhr schwere Gewitter auch über den Landkreis Mühldorf. Gewarnt wurde vor Starkregen, Hagel und Blitzschlag. Im Bereich von Neumarkt-St. Veit und in Weidenbach mussten die Feuerwehren ausrücken.
Gegen 17 Uhr hatte am Dienstagnachmittag ein kurzer, heftiger Gewitterschauer bei Neumarkt-St. Veit ein Feld ins Rutschen gebracht und die Kreisstraße MÜ4 überschwemmt. Die Ackerflächen im Bereich Maierhof wurden derart ausgespült, dass Schlamm und Geröll die Kreisstraße blockierten. Auch das Bankett wurde komplett ausgespült. „Die Kreisstraße samt Bankett wurde erst vor Kurzem fertiggestellt“, erklärt dazu Feuerwehr-Vorstand Florian Reichl. „Das Bankett war zwar befestigt, aber wohl noch nicht ausreichend mit dem Untergrund verwurzelt.“ Die Feuerwehr Neumarkt-St. Veit sperrte die Kreisstraße komplett für den Verkehr und sorgte dafür, dass das Wasser abfließen konnte.
Wasser von Feldern überflutet Straßen
„Es ist immer das gleiche Problem“, sagt Reichl. „Bei Starkregen kommt von den Äckern zu viel Wasser und führt dann schnell zu Überschwemmungen.“ Zudem hatte zuvor Hagel dafür gesorgt, dass Blätter die Gullys in diesem Bereich verlegt haben und das Wasser nicht mehr aufnehmen konnten. Die Feuerwehr legte die Gullys wieder frei und reinigte die Fahrbahn vom angeschwemmten Erdreich. Nach einer knappen Stunde war der Einsatz beendet und der Verkehr in Richtung Haunertsholzen konnte wieder fließen.
Einsatzlage war relativ ruhig
Laut Kreisbrandrat Harald Lechertshuber war die Einsatzlage im Landkreis wegen der Gewitter am Feiertag insgesamt „relativ ruhig“. Er selbst war in Neumarkt-St. Veit vor Ort. „Die Überschwemmung der Kreisstraße war nicht dramatisch“, stellt er fest. Auch die Schäden am Bankett bewegten sich im üblichen Rahmen eines Starkregenereignisses. Da habe es das benachbarte Massing im Landkreis Rottal-Inn schwerer getroffen.
Auch in Weidenbach in der Gemeinde Heldenstein musste die Feuerwehr gegen 17 Uhr ran. Sie wurde von der Integrierten Leitstelle ILS Traunstein zum Unwettereinsatz alarmiert. Von der MÜ21, der Verbindungsstraße zwischen Rattenkirchen und Weidenbach, kam das Wasser laut Augenzeugen wie ein Sturzbach geflossen. Von den umliegenden Feldern lief das Wasser auf die Kreisstraße und von dort aus in Richtung Weidenbach. Die schlammige braune Brühe lief über die Straße und anschließend wieder in den Weidenbach wo der steigende Pegel einige Häuser am Bach bedrohte. Die Feuerwehrler sperrten und reinigten verschiedene Straßen, pumpten einen Hauskanal aus und sicherten mehrere Häuser mit Sandsäcken, um diese vor dem Volllaufen mit Wasser zu schützen.
Bürgermeisterin Antonia Hansmeier (CSU) war vor Ort, um sich einen Eindruck zu verschaffen. „Weidenbach ist bei Starkregen immer gefährdet“, weiß sie aus der Vergangenheit. „Die Einsatzkräfte müssen dann regelmäßig raus.“ Wenn es in Strömen regnet, fährt Hansmeier raus und schaut nach wie es um die Weidenbacher steht: „Die Menschen dort tun mir leid, denn rein topographisch läuft hier das Wasser nach unten zusammen, dann noch der Bach dazu und die Anwohner haben immer wieder mit Überschwemmungen und Schlammmassen zu kämpfen.“ Ihre Gummistiefel hat die Bürgermeister deshalb immer im Auto dabei.
„Gott sei Dank ist es dieses Mal glimpflich ausgegangen“, sagt sie. „Nachdem der Regen nachgelassen hatte, ging auch das Wasser schnell wieder zurück.“ Ihr Dank gilt der Feuerwehr, die Schlimmeres verhindern konnte und den Landwirten, die mit ihren Bulldogs samt Frontladern dafür gesorgt habe, die Straßen wieder sauber zu bekommen.
Feuerwehr sorgt für Schadensbegrenzung
„Für unsere Feuerwehr war das ein ganz normaler Hochwassereinsatz“, stellt Thomas Aigner, Kommandant der Weidenbacher Feuerwehr am Tag danach fest. „Wir sind mit Pumpen gut ausgerüstet und haben Sandsäcke parat liegen. Da haben wir schon Schlimmeres erlebt.“ Im Grunde sei es um Schadensbegrenzung gegangen, Häuser seien nicht beschädigt worden. „Weidenbach hatte Glück. Es gab lediglich überflutete Straßen und es wurde Bankett ausgeschwemmt.“ Im Einsatz waren 15 Kräfte, ausschließlich der örtlichen Feuerwehr.
Zug steht zwischen Dorfen und Thann Matzbach
Nach dem starken Gewitter und Starkregen in der Region ist es am Feiertag auch zu Verspätungen auf der Strecke München-Mühldorf gekommen. Auf Nachfrage des OVB erklärt dazu eine Bahn-Sprecherin: „Die Störung der Strecke dauerte zirka von 16.30 bis 21 Uhr an, der Grund für die zwischenzeitliche Sperrung war ein Baum im Gleisbereich im Abschnitt Dorfen-Thann Matzbach. Dort konnten keine Züge fahren, im eingerichteten Ersatzverkehr pendelte ein Bus zwischen den beiden Bahnhöfen.“

