Außergewöhnliche Haustiere bei Familie Kroiher
„Die drei Verrückten“ aus Mühldorf: Diese Degus haben Charakter
Flink, lebhaft und wenn ihnen was nicht passt, ahmen sie eine Trillerpfeife nach: Fritzi, Zorro und Krümel leben in Mühldorf. Die drei Nagetiere legen eigenwillige Charakterzüge an den Tag, die die ganze Familie zum Schmunzeln bringen.
Mühldorf am Inn - „Es handelt sich definitiv nicht um Kuscheltiere, es sind Beobachtungstiere“, erzählt Christian Kroiher. Die Degus - auch Strauchratten - haben es der Familie angetan: „Wir sagen immer, es sind die drei Verrückten, mit denen es uns nicht langweilig wird. Was die alles anstellen.“
„Wenn sie miteinander diskutieren“, erzählt Christian, „fangen sie beispielsweise von jetzt auf gleich zum pfeifen und trillern an. Da meinst echt, sie haben einen Vogel.“
Degus brauchen Platz
In ihrem großen Käfig, der bei der Familie im Wohnzimmer steht, haben die Lauftiere genügend Platz. „Es kostet schon eine Stange Geld, wenn man sie artgerecht halten will - so artgerecht, wie es in einem Käfig eben geht.“
Pro Degu sollte man mindestens eine Ebene à zwei Meter auf einen Meter rechnen, die Familie hat eine Sonderanfertigung des Käfigs machen lassen. „Degus leben in ihrem natürlichen Lebensraum in einer kargen Steppe. Die brauchen Platz und den geben wir ihnen. Aus Hanfmatten bauen sie sich Nester, verkriechen sich darin oder kuscheln miteinander.“
Wie kommt man auf die Idee, sich die in Chile heimische Nagetiere bei uns zu halten? „Die Entscheidung fiel in Coronazeiten“, erinnert sich Christian. Der Sohn habe sich schon lange ein Haustier gewünscht, doch ein Hund bringe viel Verantwortung mit sich und eine Katze war wegen der Katzenhaarallergie der Frau nicht möglich.
„Bei der Recherche stießen wir auf Nagetiere. Doch Kaninchen oder Hamster leben nicht so lange, daher fiel unsere Wahl auf die Degus aus Südamerika. Sie sind bisserl kleiner als ein Meerschweinchen. Der lange Schwanz ist das auffälligste Merkmal der Nager, der ihre Größe ausmacht.“
Tagaktive Nagetiere
Die Nager sind tagaktiv und schlafen in der Nacht. Daher fiel die Entscheidung auf Degus anstatt nachtaktiver Chinchillas, bei denen es in der Nacht rund geht. Wenn sich die Familie abends im Wohnzimmer unterhält, stört das die Degus in ihrer Nachtruhe nicht. „Es kann aber schon mal passieren, dass sie pfeifend und piepsend protestieren, wenn der Fernseher für ihr Ermessen zu laut läuft“, sagt Christian lachend.
Wer aus Südamerika kommt, mag es natürlich warm - vereinbar mit unseren kalten Wintermonaten? „Wir haben ein Wärmebettchen für sie, da liegen sie bei niedrigeren Temperaturen gerne. Im Sommer ist es ihnen auch oft zu heiß, da sind sie oft K.O. Schwül-warmes Wetter mögen sie nicht unbedingt.“
Viel Wissen über Degus angeeignet
Auch wenn es sie inzwischen im normalen Zoofachhandel gibt, Christian betont, wie wichtig es ihm war, die drei Nager aus einer Zucht zu holen. „Wir haben die drei Geschwister als Jungtiere von einem Hobbyzüchter aus Unterreith bekommen. Da waren sie zwölf Wochen alt.“
Von ihm erhielten sie bereits Tipps und Tricks für die richtige Haltung und Pflege. Christian hat sich aber auch viel im Internet informiert und in Foren oder Facebook-Gruppen ausgetauscht. Degus dürfen beispielsweise auf keinen Fall alleine gehalten werden, sie brauchen den sozialen Kontakt.
Die drei Männchen leben also seit zweieinhalb Jahren bei der Mühldorfer Familie. Was Nachwuchs anbelangt, so sei in die Richtung nichts geplant. Es bleibt vorerst bei den dreien. „Es würde auch nicht so leicht funktionieren, neue dazuzukaufen, denn die verteidigen ihr Revier bis aufs Blut und fechten wahre Kämpfe aus. Das ist nicht ohne und kann wirklich blutig ausgehen.“
Obwohl sie Geschwister sind und von klein auf aneinander gewöhnt, bleiben Streitereien nicht aus. Vermutlich wegen Futterneid haben sie sich einmal derart gestritten haben, dass sie getrennt werden mussten: „Einer war so erschöpft vom Kämpfen, dass er halb tot umgefallen ist. Sie haben sich stundenlang gejagt und gekämpft, sie sind sehr temperamentvoll. Seitdem bekommt jeder in einer anderen Ecke sein Futterschüsselchen.“
Bloß kein Zucker für Degus
Gelockt mit Erbsenflocken, getrocknetem Gemüse oder Körnern als Leckerli kommen sie auch auf die Hand, weiß der Besitzer: „Eine besondere Delikatesse für die drei sind Löwenzahnblüten, da sind sie ganz heiß und stürzen sich drauf. Ansonsten bekommen sie getrocknete Blätter, Stroh, Heu oder heimische Gehölze zum knabbern.“
Tabu ist Zucker wie in Bananenchips, denn Degus neigen dazu, Diabetes zu bekommen. Früher wurden sie deshalb auch zu Forschungszwecken genutzt.
mb

