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Außergewöhnliche Tiere: Zu Besuch auf dem Gnadenhof Gottbrecht

Frech und verschmust: Doch Rothirsch Burle aus Taufkirchen hat eine traurige Geschichte

Rothirsch Burle mit Hans Gottbrecht auf dem Gnadenhof Gottbrecht in Taufkirchen im Kreis Mühldorf am Inn
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Rothirsch Burle holt sich bei Hans Gottbrecht seine Streicheleinheiten ab. Als Hirschbaby kam er zum Gnadenhof Gottbrecht, wurde aufgepäppelt und ist seither am Waldrand von Taufkirchen im Kreis Mühldorf am Inn zuhause.

Auf der Suche nach den außergewöhnlichsten Haustieren in der Region sind wir auf Rothirsch Burle gestoßen. Er hat in Vorrach bei Taufkirchen bei Hans Gottbrecht ein Zuhause gefunden - zusammen mit unzähligen weiteren tierischen Freunden. Ihn und 150 andere Wildtiere verbindet jedoch eine traurige Vergangenheit.

Taufkirchen - „Genau genommen hat Burle eine Fehlprägung“, erklärt Hans im Gespräch mit innsalzach24.de. Denn Wildtiere seien per se freilich keine Haustiere.

„Er war mehr tot als lebendig“

Hinter dem frechem Wesen des gutmütigen Riesen steckt eine traurige Geschichte: Denn eigentlich sollte er im Märchen-Erlebnispark Marquartstein aufwachsen. Doch als die Hirschkuh starb, war Burle noch ein Baby und musste gesäugt werden. So kam der kleine Hirsch zu Hans nach Taufkirchen auf den Gnadenhof.

„Er war mehr tot als lebendig“, erinnert sich der 74-Jährige. Drei Tage und drei Nächte hat er ausgeharrt, dem Wildtier die Flasche gegeben und es mit Elektrolyten versorgt.

Das war vor drei Jahren. Inzwischen ist Burle ein ausgewachsener Hirsch, folgt einem auf Schritt und Tritt und möchte Streicheleinheiten. Er ist kastriert, verschmust, über- und auch ein bisserl aufmüpfig, wenn er beispielsweise Putzlappen verzieht oder seine Tierfreunde ärgert, vorzugsweise seinen Spezl, Rickie, den Dammhirsch.

Burle (rechts) mit seinem Spezl Rickie, einem schon etwas älteren Dammhirschen.

Burle würde es im Traum nicht einfallen, sein Zuhause freiwillig zu verlassen. „Er war bestimmt schon zehn Mal außerhalb des Geheges - aber er kehrt immer wieder zurück. Womit wir wieder bei der Fehlprägung wären. Ein Tier, das von Geburt an von Hand aufgezogen wird, ist zahm, an den Menschen gewöhnt und bleibt ihm und dem Standort hier treu. In einer Herde würden sie untergehen und ihre Artgenossen attackieren“, unterstreicht Hans den Ernst der Lage.

Rund 150 Tiere auf dem Gnadenhof Gottbrecht

Auf dem 2,5 Hektar großen Gelände am Waldrand in Vorrach bei Taufkirchen ist Burle in bester Gesellschaft zu Murmeltier Wastl, Waschbär Fred, Ziege Felix, Schaf Seppe, Fuchs Zwerge, Elster Jockl oder der Marderdame Sarah.

Es ist nur ein Bruchteil der insgesamt rund 150 Tiere, die auf dem Gnadenhof Gottbrecht leben und aufgepäppelt werden oder wurden. Sie alle kennt Hans beim Namen. „Die Arbeit geht uns so schnell nicht aus“, bestätigt auch Hans Frau Margit. „Es handelt sich um einen Fulltime-Job. Feiertage und Feierabende kennen die Tiere nicht.“

Jungfuchs Zwerge wird wieder ausgewildert, Marderdame Sarah wurde als Baby aufgepäppelt und lebt seither auf dem Gnadenhof Gottbrecht in Taufkirchen im Kreis Mühldorf am Inn.

Für Hans steckt viel Herzblut und Leidenschaft im Betrieb des Hofs: „Du machst es gerne oder du machst es gar nicht. Mir könntest eine Million Euro bieten, ich würde nicht aufhören wollen. Was willst auch tun, wenn die Leute oder Tierärzte aus der Region zu uns kommen und verletzte Vögel oder Füchse bringen?“

Aus ganz Deutschland und Teilen Österreichs finden sie den Weg zu Hans Gnadenhof. Daher ist er immer dankbar über helfende Hände. Auch Spenden sind jederzeit willkommen und Patenschaften möglich.

Mehr Infos über Hans Gottbrecht und seinen gleichnamigen Gnadenhof bei Taufkirchen im Kreis Mühldorf gibt es hier.

Das Wissen über die Aufzucht der Wildtiere hat sich Hans über die Jahre selbst beigebracht, viel Erfahrung über die vergangenen 25 Jahre, in denen der Hof schon existiert, gesammelt. Mit Tieren hatte er immer gern zu tun, war früher mit dem Großvater schon dabei und hat Füchsen das Leben gerettet.

Nur bei Füchsen sollte es nicht bleiben. „Wir versuchen alle Wildtiere soweit möglich, wieder auszuwildern und in ihren natürlichen Lebensraum zu entlassen. Bei einigen Waisenkindern klappt‘s, andere bleiben uns“, sagt Hans schulterzuckend. Über 60 Tiere hat er in diesem Jahr bereits erfolgreich in die Wildnis zurückgebracht. Viele weitere sollen es noch werden.

Viele Vögel landen auf dem Gnadenhof Gottbrecht in Taufkirchen - wie die Elster oder der junge Turmfalke. Hans Gottbrecht hat ein Herz für alle Tiere, päppelt sie auf und entlässt sie wieder in die Wildnis.

Waisenkind Burle holt sich währenddessen bei Mitarbeiterin Evi neue Streicheleinheiten ab und begibt sich sogleich auf die Suche nach neuem Schabernack. Ohne Hans und seine Tierliebe hätte Burles Zukunft und die seiner Freunde wohl nicht so rosig ausgesehen.

mb

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