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Infiziertes Wildschwein entdeckt

Tödliches Virus für Hund und Katze: Wie groß ist die Gefahr im Landkreis Mühldorf?

Wildschwein + Sascha Schnürer + Diva
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„Pseudowut ist für Jäger Alltag“, sagt Jäger Sascha Schnürer, hier mit seiner Jagdhündin Diva. Er hat bei Haag selbst ein Wildschwein erlegt, das das tödliche Virus in sich trug.

Ein für Hund und Katze absolut tödliches Virus wurde jetzt im Landkreis Freising festgestellt. Wie groß ist die Gefahr für den Landkreis Mühldorf? Und was können Tierhalter tun, um ihre Vierbeiner vor einer Infektion zu schützen?

Mühldorf/Freising/Haag – Im Landkreis Freising wurde Mitte April ein Wildschwein erlegt, bei dem die Aujeszkysche Krankheit, auch bekannt als Pseudowut, nachgewiesen wurde. „Für Menschen ist diese Krankheit ungefährlich“, schreibt dazu das Landratsamt Freising in seiner Pressemitteilung. Allerdings ist sie tödlich für Hunde und Katzen. In Baden-Württemberg breitet sich die Seuche unter Schwarzwild seit Monaten aus.

Schnürer hatte die Pseudowut im Revier

„Ich hatte die Aujeszkysche Krankheit im November 2021 im Revier“, erzählt Sascha Schnürer, Vorsitzender der Kreisgruppe Mühldorf im Bayerischen Jagdverband und CSU-Landtagsabgeordneter. Dieses Wildschwein hat er im Bereich Kirchdorf bei Haag erlegt. „Die Sau war nicht krank, hatte aber Antikörper in sich“, erinnert er sich.

Von dem erlegten Tier hat er Proben genommen, wie es bei Wildschweinen wegen Trichinen und der Strahlenbelastung mit Radiocäsium vorgeschrieben sei. Auch eine Kanüle Schweineblut hat Schnürer mit ins Labor gegeben. Darin wurde der Kontakt des Tieres zu dem Virus nachgewiesen. Das OVB berichtete.

Schwarzwild hygienisch korrekt verarbeiten

„Für uns Jäger ist der Umgang mit Pseudowut Alltag“, erklärt Schnürer. Während der Jagdausbildung lerne man sämtliche Wildkrankheiten kennen und wie man deren Verbreitung mit strikten Hygieneregeln, wie dem Tragen von Hygienehandschuhen verhindert. „Ganz wichtig ist, dass ein Wildschwein nicht vor Ort im Revier aufgebrochen wird, sondern erst zu Hause in der Wildkammer“, betont der Jäger. So bleiben im Wald oder auf der Wiese keine Rückstände des eventuell infizierten Schweines zurück.

Sascha Schnürer mit Jagdhündin Diva rät dazu, Hunde im Wald nicht aus den Augen zu lassen.

„Auf keinen Fall den Hund ranlassen“

Findet man im Wald einen Schwarzwild-Kadaver, sollten am besten sofort Polizei oder Landratsamt verständigt werden. „Auf keinen Fall darf man seinen Hund ranlassen und den Kadaver anfressen lassen“, warnt Schnürer. Allein wegen des Risikos der Pseudowut sollten Hundehalter ihre Hunde im Wald immer in Sicht- und Zugriffweite behalten. Niemals sollten Hunde und Katzen rohes Fleisch vom Wildschwein zu fressen bekommen.

Sein Rat an Jägerkollegen: „Bei jedem toten Wildschwein sollten wegen der Aujeszkyschen Krankheit Proben genommen und untersucht werden.“ Das koste nur ein paar Euro mehr. Nur so könne auch festgestellt werden, ob das Virus im Landkreis verbreitet sei.

Schwarzwild-Hotspot rund um Haag

Das meiste Schwarzwild gibt es laut Schnürer rund um Haag: „Da ist der Hotspot. Weiter runter, von Waldkraiburg bis Polling gibt es viel weniger.“ Er selbst jagt im östlichsten Teil der Haager Hegegemeinschaft. Nicht zu unterschätzen sei auch der Bewegungsradius eines Wildschweins. „Die Strecke vom Ebersberger Forst bis nach Haag schafft es in rund 25 Minuten“, schätzt der Jäger. Das sind Luftlinie circa 20 Kilometer. Der Schussort des infizierten Wildschweins, Sillertshausen im Landkreis Freising, ist Luftlinie rund 50 Kilometer vom Landkreis Mühldorf entfernt.

Untersuchung ist keine Pflicht

Seit dem von Sascha Schnürer im Jahr 2021 geschossenen Wildschwein wurde im Landkreis Mühldorf kein weiterer Fall bekannt. Das kann aber auch daran liegen, dass Jäger nicht zum Test von erlegtem Schwarzwild auf die Aujeszkysche Krankheit verpflichtet sind. „Wildschweine werden im Rahmen des Schweinepest-Monitorings am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht“, erklärt Dr. Philipp Sieber, Amtstierarzt beim Veterinäramt Mühldorf. „Die Teilnahme der Jäger daran ist freiwillig.“ Im Rahmen dieses Monitorings sei auch der Nachweis bei Schnürers Wildschwein erfolgt.

Anzeigepflicht für Hausschweine

Dagegen ist das Monitoring für Hausschweine verpflichtend. „Anhand eines bayernweiten Stichprobenschlüssels werden jährlich schweinehaltende Betriebe verpflichtet, einen Teil ihres Bestandes untersuchen zu lassen“, so der Veterinär. In beiden Monitoring-Programmen werde das Blut der Tiere auf Antikörper gegen das Virus der Aujeszkyschen Krankheit (AK) untersucht. Für infizierte Hausschweine besteht Anzeigepflicht, seit Januar 1995 wurde im Landkreis keine AK festgestellt.

„Meist sind Jagdhunde betroffen“

Hunde und Katzen können sich über Sekrete und Ausscheidungen wie Wildschweinkot infizieren, denn das Virus ist „umweltstabil“ und kann längere Zeit außerhalb eines Wirtes überleben. „In den allermeisten Fällen geschieht die Ansteckung durch direkten Kontakt mit infizierten Wildschweinen, meist sind Jagdhunde betroffen“, so Dr. Sieber. Die wichtigsten Maßnahmen, um Haustiere zu schützen, sind laut Dr. Sieber: Den Kontakt mit Wildschweinen vermeiden und kein rohes Schweine- oder Wildschweinfleisch oder rohen Wildschweininnereien verfüttern.

Hund und Katze haben keine Überlebenschance

Infizierte Haustiere werden selbst zu Virusträgern und können andere Tiere infizieren. „Allerdings verläuft die Erkrankung außer bei Schweinen in der Regel innerhalb von Stunden bis zu wenigen Tagen tödlich, sodass die Möglichkeiten der Weiterverbreitung gering sind“, klärt der Amtstierarzt über die harten Fakten auf. „Hund und Katze haben keine Überlebenschance, die Erkrankung verläuft tödlich.“ Bisher wurde dem Veterinäramt Mühldorf aber noch nie ein Fall von AK bei Hund oder Katze gemeldet.

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