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7 Wochen wurde nach ihm gesucht

Vermisster Senior in Mühldorf erfroren: Die tragischen Umstände seines Todes

Bild links: Eine Lupe vergrößert die Schrift auf einem Bildschirm „Vermisste Person“. Ist ein Mensch verschwunden, kann die Polizei (Symbolbild rechts) eine Fahndung nach der Person rausgeben. Dafür müssen aber bestimmte Kriterien erfüllt sein.
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Sieben Wochen nach seinem Verschwinden konnte der 79-Jährige gefunden werden.

Nur noch tot konnte ein 79-Jähriger aus Mühldorf gefunden werden, der im Februar aus einem Altenheim verschwunden war. Sieben Wochen lang wurde nach ihm gesucht. Das sind die tragischen Umstände seines Todes.

Mühldorf – Am Sonntag (25. Februar) verließ der 79-Jährige sein Pflegeheim im Mühldorfer Stadtgebiet. Danach war er spurlos verschwunden. Trotz großangelegter Suchmaßnahmen mit Hundestaffel und Hubschrauber war er sieben Wochen lang unauffindbar. Ein Anruf von Passanten bei der Polizei brachte den entscheidenden Hinweis. Am Sonntag, 14. April, wurde der Senior in einem leerstehenden Haus tot aufgefunden.

Hilflos und ohne Orientierung

Noch am Tag seines Verschwindens hatten Pfleger des Altenheims den 79-jährigen Heimbewohner bei der Polizei als vermisst gemeldet. „Eventuell befindet er sich in einer hilflosen Lage“, hieß es im ersten Polizeibericht, mit dem die Öffentlichkeitsfahndung gestartet wurde. Ein möglicher Aufenthaltsort des Mannes war nicht bekannt. Den Pflegern zufolge sei der Senior möglicherweise desorientiert und verwirrt gewesen und eventuell nicht in der Lage, sich selbst zu identifizieren oder seinen Weg nach Hause zu finden.

Suche mit Spürhunden und Drohnen

Umfangreiche Suchmaßnahmen im Stadtgebiet Mühldorf, unter anderem mit Personenspürhunden und Drohnen, verliefen mehrere Tage lang ergebnislos. Bei der Vermisstensuche wurde die Polizei von Einsatzkräften des THW Mühldorf, der DLRG Mühldorf, der Feuerwehren Mühldorf und Mößling sowie den Rettungshundestaffeln unterstützt. Seitens der Polizei waren Kräfte der Polizeiinspektion Mühldorf, der umliegenden Nachbardienststellen, des Zentralen Einsatzdienstes Traunstein, der Hubschrauberstaffel sowie der Bundespolizei im Einsatz.

Heim und Stadt intensiv abgesucht

„Ohne Anhaltspunkte, wohin sich eine Person bewegt hat oder mit welchem Verkehrsmittel, müssen wir eine Suche irgendwann als beendet erklären“, stellt Präsidiumssprecher Sonntag fest. „Wir haben das Pflegeheim vom Dach bis in den Keller und das Stadtgebiet äußerst intensiv abgesucht, leider ohne Ergebnis.“

„Komischer“ Geruch aus einem Haus

Sieben Wochen später, am Sonntag, 14. April, meldeten Passanten bei der Rettungsleitstelle in Traunstein, dass es „aus einem verlassenen Haus komisch riecht“, berichtet Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Nachfrage des OVB. „Die Besatzung eines Rettungswagens stieg über ein Fenster in das seit längerem unbewohnte Haus ein und fand den toten Vermissten“, so Sonntag zur Auffindesituation.

Wie kam der Senior in das Haus?

Der 79-Jährige war vermutlich durch eine Tür in das Haus gelangt, das, laut Polizei, keine 1000 Meter vom Pflegeheim des Mannes entfernt ist. Wie genau er hineinkam, dazu kann Josef Bernhart, Dienststellenleiter der PI Mühldorf nichts sagen: „Wir wissen nicht, wie die Zugangssituation in das Haus Ende Februar war.“

Starker Verwesungsgeruch

Nachdem der Vermisste schon mehrere Wochen tot war, hatte starker Verwesungsgeruch zur Entdeckung seiner Leiche geführt. Begünstigt durch die sommerlichen Temperaturen in den Tagen zuvor. Im Rahmen von rechtsmedizinischen Untersuchungen konnte der Tote zweifelsfrei als der vermisste 79-Jährige identifiziert werden. Hinweise auf ein Fremdverschulden am Tod des Mannes ergaben die Untersuchungen nicht.

Tod durch Unterkühlung

Als Ergebnis der Obduktion wurde festgestellt, dass der Senior nach seinem Verschwinden Ende Februar, erfroren ist. Den Polizeibericht dazu gab das Polizeipräsidium am Freitag, 19. April heraus. „Die Mediziner haben in der Magenschleimhaut sogenannten Wischnewsky-Flecken festgestellt, die ein Zeichen für einen Tod durch Unterkühlung sind“, erläutert Sonntag.

Kleidung am Innufer war falsche Spur

Auch nachdem die Suchaktionen ergebnislos abgebrochen werden mussten, hatte die Mühldorfer Polizei weiter nach dem vermissten Mann Ausschau gehalten. „Wir haben bei Vermisstenfällen immer ein Auge drauf“, sagt Erster Polizeihauptkommissar Josef Bernhart. „Auch als am Innufer Kleidung gefunden wurde, sind wir dieser Spur nachgegangen. Sie hat sich als falsch herausgestellt.“

Senioren werden öfter vermisst

Senioren und Heimbewohner werden bei der Polizei des Öfteren als vermisst gemeldet. „Sie dürfen sich ja frei bewegen“, so Bernhart, „finden aber manchmal nicht mehr selbständig zurück.“ In den meisten Fällen werden die Personen sehr schnell wieder wohlbehalten gefunden und zurück in ihr Zuhause gebracht. Der jetzt tot aufgefundene 79-Jährige war erst nach Mühldorf gezogen, als er in das Pflegeheim übersiedelte. Möglicherweise ein Grund, warum er nicht mehr in das Heim zurückfand.

Bei Zweifeln die 110 wählen

„Wem Senioren auffallen, die einen verwirrten, desorientierten Eindruck machen oder der Jahres- oder Tageszeit nach unpassend gekleidet sind, der sollte unter 110 die Polizei verständigen“, bittet der Polizeibeamte. Lieber einmal zu viel angerufen, als einen hilflosen Menschen sich selbst überlassen.

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