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Viele Wildunfälle im Frühjahr

Tipps von Altöttinger Jäger: „Im Wald langsam und bremsbereit“ zum Schutz der Tiere

Eine für Tier und Mensch gefährliche Situation, die im Frühling häufig vorkommt: ein Reh, hier mit Nachwuchs, auf einer Straße, die durch ein Waldgebiet führt. Dr. Herbert Dietl gibt Tipps zum richtigen Verhalten.
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Eine für Tier und Mensch gefährliche Situation, die im Frühling häufig vorkommt: ein Reh, hier mit Nachwuchs, auf einer Straße, die durch ein Waldgebiet führt. Dr. Herbert Dietl gibt Tipps zum richtigen Verhalten.

Im Frühjahr kommt es auch im Landkreis Altötting vermehrt zu Wildunfällen. Wir haben mit Dr. Herbert Dietl, Vorsitzender des Jagd- und Naturschutz-Vereins Altötting, darüber gesprochen, wie man im Verkehr Wildtiere schützen kann. Und warum ein Stock und ein Taschentuch Tierleid mindern hilft.

Landkreis Altötting - Wer im Frühjahr bei Dämmerung durch den Landkreis fährt, begegnet nicht selten Wildtieren, die die Straße überqueren oder am Fahrbahnrand stehen. Der Deutsche Tierschutzbund warnte in einer jüngsten Pressemeldung vor eben diesem starken Wildwechsel in April und Mai: „Autofahrer sollten in den frühen Morgenstunden und am Abend besonders vorausschauend fahren – insbesondere auf Straßen in Feld- und Waldgebieten. In diesem Zeitraum sind viele Wildtiere unterwegs, die Nahrung suchen. Oft folgen einem am Straßenrand auftauchenden Tier weitere. Auch junge Rehböcke überqueren im April und Mai besonders häufig Straßen, um ein geeignetes Revier zu finden“, so James Brückner, Leiter des Wildtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund.

„Vor allem, wenn man durch einen Wald fährt oder wenn auf einer Seite Wald und auf der anderen Seite eine Wiese zum äsen einlädt, dann kreuzen viele Wildtiere die Straße“, erklärt auch Dr. Herbert Dietl vom Jagd- und Naturschutzverein Altötting. Gerade auf Strecken, die schnell befahren werden, sei dies eine Gefahr. Auf Bundes- oder Landkreisstraßen, wie Dietl weiter ausführt.

Tipps vom Jäger

Der Jäger hat einen simplen Rat. „Langsamer fahren, bremsbereit bleiben“, sei die Devise. „Und wenn ein Reh kommt, kommen oft noch weitere hinterher.“ Auch sollte man laut James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund nicht schneller als 50 oder 60 Stundenkilometer fahren.

Zudem empfiehlt die Organisation „Autofahrern neben einer angepassten Geschwindigkeit einen ausreichenden Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten, bremsbereit zu sein und die Seitenstreifen im Blick zu behalten. Nur so hat der Fahrer die Möglichkeit, rechtzeitig zu bremsen. Taucht Wild am Straßenrand auf, kann man versuchen, es durch lautes Hupen auf die Gefahr aufmerksam zu machen und vom Straßenrand zu vertreiben. Die Scheinwerfer aufzublenden bewirkt eher das Gegenteil: Das grelle Licht kann die Tiere verwirren, sodass sie sich nicht mehr orientieren können. Oft geraten sie erst dadurch wirklich in Gefahr“, so die Presseinformation vom 16. April.

Im Falle eines (Un-)Falles

Sollte es zu einer Kollision mit einem Reh kommen, muss man aktiv werden. „Auch wenn das Tier scheinbar unverletzt in den Wald flüchtet, muss man doch mit schweren Verletzungen rechnen. Ein Jäger muss das Reh dann eventuell erlösen“, so Dietl. Doch gerade mit dem Auffinden des armen Wildtiers seien so manche Hürden verbunden. „Die polizeilichen Angaben zur genauen Unfall-Lokalisation sind meistens äußerst verwaschen, so dass man sich bei der Suche immer sehr schwer tut. Sehr hilfreich wäre deshalb, wenn der Autofahrer die Stelle der Kollision markiert. Stock, Ast oder ähnliches neben der Straße in die Erde gesteckt und obendrauf ein Tempotaschentuch als Fähnchen“, so der Profi. „Sonst weiß man nie, wo man mit seinem Hund die Suche beginnen muss.“

Auch der Deutsche Tierschutzbund verweist auf eine Zunahme der Kosten durch Wildunfälle. In einer Statistik des Gesamtverbands der Versicherer kann man eine klare Tendenz erkennen.

Verhaltenstipps nach einem Wildunfall*

1. Unfallstelle sichern: Warnblinklicht einschalten, Warndreieck aufstellen. 
2. Die Polizei benachrichtigen. 
3. Ein verletztes oder getötetes Tier möglichst nicht anfassen. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters. 
4. Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug machen. Das ist hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung. 
5. Eine Wildunfallbescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen. 
6. Den Versicherer anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird. 

*Quelle: Gesamtverband der Versicherer

Ein Wildunfall ist nicht immer vermeidbar. Doch durch richtiges Verhalten und angepasste Fahrweise kann so einiges Tierleid verhütet oder gelindert werden.

ar

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