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Paketfahrer mit Dolmetscher, aber ohne Anwalt

Drohung gegen Familie und verschwundene Pakete: Gegen diesen Angeklagten kommt einiges zusammen

Bei einem ehemaligen Paketboten (Symbolfoto) sollen Pakete im Wert von 1600 Euro verschwunden sein. Außerdem soll er seinen Vermieter bedroht haben. Deshalb stand er jetzt vor dem Amtsgericht Mühldorf.
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Bei dem ehemaligen Paketboten (Symbolfoto) sollen Pakete im Wert von 1.600 Euro verschwunden sein. Außerdem soll er seinen Vermieter bedroht haben. Deshalb stand er nun vor dem Amtsgericht Mühldorf.

Ein ehemaliger Paketbote steht vor dem Amtsgericht Mühldorf: Er soll seinen Vermieter bedroht und Pakete im Wert von 1.600 Euro unterschlagen haben. Die Beweislast scheint erdrückend. Aber gibt es auch ein Urteil?

Mühldorf – Staatsanwalt Alexander Hautz hatte gegen einen 37-jährigen rumänischen Staatsbürger aus der Landkreismitte einiges zusammengetragen. Er warf ihm Nötigung, Unterschlagung und Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses vor. Und so fand sich der verheiratete, derzeit arbeitslose Mann vor Amtsrichterin Dr. Angela Miechielsen wieder. Obwohl der Angeklagte der deutschen Sprache nur spärlich mächtig ist und einen Dolmetscher an seiner Seite hatte, vertrat er sein Anliegen ohne einen Anwalt.

Anfang 2023 hatte der Angeklagte in Waldkraiburg eine Wohnung. Mit dem Vermieter hatte er abgemacht, die vorhandene Küche für 1.000 Euro zu übernehmen. Im April 2023 zog der Angeklagte bereits wieder aus: „Die Miete war mir zu hoch.“ 

Wegen 400 Euro dem Vermieter und seiner Familie gedroht

Bis dahin hatte er 400 Euro der vereinbarten Summe in Raten abbezahlt und wollte nun dieses Geld zurück. Der Vermieter lehnte das ab.  „Ich weiß, wo Du wohnst und wo Deine Autos stehen“, sagte der erboste Angeklagte zum Vermieter. „Wenn du mir das Geld nicht gibst, dann werde ich Deine Autos beschädigen oder Deine Familie.“

Dies ließ sich der Vermieter nicht gefallen und zeigte den Vorfall an. Auf Nachfrage von Richterin Michielsen erklärte der Angeklagte: „Ich habe das mit den Autos gesagt. Seine Familie habe ich nicht bedroht.“

Pakete im Wert von 1.600 Euro sind zwischen Mühldorf und Ampfing verschwunden

Im zweiten Anklagepunkt ging es um Vorfälle, als der Beschuldigte zwischen Januar und März 2023 Fahrer bei einem Paketdienst war. Dabei sollte er unter anderem Pakete im Wert von etwa 1.600 Euro vom Verteilerzentrum Mühldorf in die Ampfinger Filiale bringen. In diesen Paketen befanden sich unter anderem ein iPhone im Wert von 1.100 Euro, teure Parfüms, Schmuck und Textilien.

Die Pakete kamen aber nie in Ampfing an und blieben unauffindbar. Der Verdacht fielt auf den Paketboten. Die Käufer bekamen entweder einen Ersatz oder sie mussten die Rechnungen nicht bezahlen. 

Pakete aufgerissen und mit Klebeband wieder verschlossen

Bei seinem nächsten Auftrag waren dann sogenannte „Fang-Pakete“ enthalten. Das sind Lieferungen, die normal aussehen, aber keine Waren enthalten. Sie sind mit Papier gefüllt, werden gescannt und bei der Anlieferung wird kontrolliert, in welchem Zustand sie ankommen.

Erneut sollte der Angeklagte Pakete nach Ampfing liefern. Dort kamen die Pakete aufgerissen und mit einem Klebeband wieder verschlossen an. Das ist aber strengstens verboten; anscheinend hatte der Mann die Fang-Pakete erkannt.

Gestohlenes Smartphone angeblich vom Sohn bekommen

Ein Beamter der Polizeiinspektion Mühldorf sagte aus: „Im Wagen des Beschuldigten fanden wir ein streng verbotenes Klebeband. Beim Mann selber entdeckte ich ein Smartphone, das von den Waldkraiburger Kollegen als gestohlen ausgeschrieben war. Die Wohnungsdurchsuchung des Angeklagten erbrachte nichts.“

Der Angeklagte erklärte, das Smartphone stamme von seinem Sohn, der habe dafür in Haft gesessen.

„Die Beweislast ist erdrückend“

Für Richterin Miechielsen war die Sachlage klar: „Die Beweislast gegen Sie ist erdrückend. Wollen Sie Ihre Taten nicht gestehen, das wirkt sich strafmildernd aus?“ Doch der Angeklagte beteuerte zum wiederholten Male seine Unschuld.

Damit war die Verhandlung vorläufig ohne Urteil beendet. Denn jetzt ist die Aussage der Leiterin der DHL-Filiale in Ampfing nötig. Die fehlte aber entschuldigt – und so braucht es einen neuen Termin, an dem die Verhandlung fortgesetzt wird.

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