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Höherer Betreuungsbedarf

Kita-Gebühren in Ampfing steigen schon wieder: Das ist der Grund und so viel müssen Eltern bezahlen

Während in Ampfing genügend Kindergarten- und Hortplätze vorhanden sind, fehlt es an Krippenplätzen. Bürgermeister Josef Grundner (links) und Geschäftsstellen-Leiter Hans Wimmer würden das gerne ändern, stehen aber vor einem Problem.
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Während in Ampfing genügend Kindergarten- und Hortplätze vorhanden sind, fehlt es an Krippenplätzen. Bürgermeister Josef Grundner (links) und Geschäftsstellen-Leiter Hans Wimmer würden das gerne ändern, stehen aber vor einem Problem.

Seit über zwölf Jahren baut Ampfing die Kinderbetreuung aus. Das kostet – auch im Unterhalt. Ab September müssen Ampfings Eltern noch tiefer in die Tasche greifen. Aber reicht das?

Ampfing – Wer soll die Kinderbetreuung in Ampfing bezahlen? Wer trägt welchen Anteil? Diese Fragen mussten Ampfings Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung wieder einmal beantworten. Und wieder einmal mussten sie einen Beschluss fassen, den wohl jeder gerne vermieden hätte: Die Gebühren steigen zum 1. September 2024 erneut, nachdem sie zuletzt zum 1. September 2023 angehoben wurden. Diesmal geht es sogar doppelt so viel nach oben wie im vorigen Jahr.

Die Gemeinde betreibt eine Kinderkrippe, drei Kindergärten sowie einen Kinderhort. Dort werden aktuell 346 Kinder betreut. Hinzu kommt der katholische Kindergarten „Nuntius Pacelli“, den die Gemeinde ebenfalls finanziell unterstützt.

Zuschuss der Gemeinde hat sich in fünf Jahren fast verdoppelt

Die Betriebskosten steigen seit Jahren, und mit ihnen der Zuschuss der Gemeinde. Der hat sich in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt: 2018 lag er noch bei 674.285 Euro; 2023 betrug der Zuschuss 1.138.928 Euro.

Jahr für Jahr muss die Gemeinde Ampfing den Betrieb der Kindertagesstätten bezuschussen. Dieser Betrag hat sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt.

Pro Kind liege das Defizit bei rund 4000 Euro, so Bürgermeister Grundner. Den geringsten Teil tragen die Eltern über die Gebühren: rund sieben Prozent, „den Rest decken Zuschüsse und die Allgemeinheit“. 

„Die Zahlen laufen uns davon“

„Die Zahlen laufen uns davon“, warnte Geschäftsstellen-Leiter Hans Wimmer. Allein in diesem Jahr rechnet er mit rund zwölf Prozent mehr Personalkosten. Einen Anstieg, den Grundner verteidigte: „Jeder soll verdienen. Die müssen auch zurechtkommen.“  

Auch wenn die Gebühren im vergangenen Jahr schon um fünf Prozent zulegten, das war „bei weitem nicht kostendeckend“, wie die Beschlussvorlage vermerkt. Hinzu kommt: Die Steuereinnahmen sprudeln auch nicht mehr so wie in den Vorjahren. 

Gebührenerhöhung ist unausweichlich

Für Bürgermeister Grundner war daher klar: „Wir müssen jetzt den großen Schritt machen, weil die Lage nicht mehr so rosig ist.“ Und so schlug er vor, die nach Buchungszeiten gestaffelten Beträge zum 1. September „um zehn Prozent zu erhöhen“. 

Auch wenn kein Gemeinderat davon begeistert war, stimmten sie einstimmig und ohne Diskussion dem zu. Jetzt ist es an der Verwaltung, die entsprechende Satzungsänderung vorzubereiten. 

In zwölf Jahren bereits über 18 Millionen Euro in Kitas investiert

Laut Beschlussvorlage hat Ampfing in den vergangenen zwölf Jahren rund 18,2 Millionen Euro in 336 neue Betreuungsplätze investiert; das sind 54.000 Euro je Platz. 2011 entstanden 48 Kinderkrippenplätze und 2020 weitere 30. Neben dem gemeindlichen Kindergarten Stefanskirchen (30 Plätze) gibt es seit 2021 die „Isenstrolche“ (105 Plätze). Hinzu kommt seit 2022 der Kinderhort für 105 Kinder; der derzeit noch Gruppen aus dem katholischen Kindergarten „Nuntius Pacelli“ aufgenommen hat, bis dessen Ersatzbau fertig ist. Das soll im September der Fall sein. 

Betreuungsbedarf ist weitgehend gedeckt

Dieses Angebot deckt den Bedarf größtenteils. „Wir stehen in allen Bereichen gut da“, erklärte Geschäftsstellen-Leiter Wimmer, als er in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch die Ergebnisse der Bedarfsermittlung präsentierte. 

Ampfing wächst von Jahr zu Jahr. Je mehr Einwohner die Gemeinde hat, umso höher ist auch der Bedarf an Betreuungsangeboten für die Kinder.

Zu Jahresbeginn lebten in Ampfing 154 Kinder im Krippenalter (bis drei Jahre); dem standen 78 Krippenplätze gegenüber. Gleichzeitig hat Ampfing 207 Kinder im Kindergartenalter (drei bis sechs Jahre), die auf 239 Plätze blicken können. Hinzu kommen 58 Hortplätze. In der Praxis heißt das, dass die Kindergärten „noch etwas Luft“ hätten, so Wimmer. Bei der Krippe stehen aber aktuell bis zu 30 Kinder auf der Warteliste und beim Hort zwei. 

Seit 2021 gibt es den gemeindeeigenen Kindergarten „Isenstrolche“. Er hat 105 Plätze und trägt dazu bei, den Bedarf zu decken.

Um den Bedarf bei der Krippe zu decken, plant die Gemeinde seit längerem eine neue mit 48 Plätzen. „Das wollen wir angehen“, betonte Wimmer. Allerdings ist die Finanzierung schwierig, da es inzwischen deutlich weniger Fördergelder gibt. „Da geht uns viel Geld ab. Und es sieht nicht nach mehr Fördergeldern vom Bund aus“, so Bürgermeister Grundner. Es handelte sich aber um eine Pflichtaufgabe, die die Gemeinde erfüllen müsse. 

Elternbeteiligung ist enttäuschend

Um den tatsächlichen Bedarf noch genauer zu erfassen, hatte die Verwaltung zwischen Februar 2023 und April 2023 über das gemeindliche Mitteilungsblatt, das an alle Haushalte verteilt wird und online verfügbar ist, die betroffenen Eltern zur Teilnahme an einer Befragung aufgerufen. Potenziell waren das 600 bis 700 Eltern; nur 93 Fragebögen gingen bei der Gemeinde ein. „Die Rücklaufquote ist enttäuschend“, meinte dazu Andrea Weiner (Grüne).

So steigen die Gebühren ab dem 1. September

Ein Platz in Ampfings Kinderkrippe kostet ab 1. September – je nach Buchungsdauer – zwischen 164 Euro (bisher 149 Euro) und 327 Euro (297 Euro), im Kindergarten zwischen 121 Euro (110 Euro) und 201 Euro (183 Euro) und im Hort zwischen 98 Euro (89 Euro) und 201 Euro (183 Euro). Die Mittagsbetreuung kostet künftig bis 13 Uhr 48 Euro (44 Euro) und bis 14 Uhr 62 Euro (56 Euro).

Geschwisterkinder bekommen im Hort eine Ermäßigung von 15 Prozent, da es hier keine staatliche Elternförderung gibt. Außerdem würden, so die Beschlussvorlage, „sehr viele Eltern“ je Krippenkind einen staatlichen Zuschuss von monatlich 100 Euro bekommen; auch die Kindergartengebühren würden vom Staat monatlich mit 100 Euro bezuschusst. 

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