Bauen in Ampfing
Wieder ein Schwarzbau in Ampfing – Bürgermeister Grundner: „Finde es unsäglich“
Kommissar Zufall hat in Ampfing schon wieder einen Schwarzbau aufgedeckt. Der dreiste Bauherr will jetzt sogar noch eine weitere Halle bauen. So reagierten die Gemeinderäte.
Ampfing – „Ich finde es auch unsäglich.“ So fasste Bürgermeister Josef Grundner (CSU) seinen Sachvortrag zum Tagesordnungspunkt 2.3 der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen. Hinter der beantragten „Errichtung einer Lager- und Maschinenhalle für forst- und landwirtschaftliche Geräte und Material“ in Salmanskirchen kam nämlich – nicht zum ersten Mal – ein Schwarzbau in der Gemeinde zum Vorschein.
Bereits vor zwei Jahren hatte der Eigentümer eine Lager- und Maschinenhalle beantragt. Diese wurde damals auch genehmigt. Eine Kontrolle der unteren Naturschutzbehörde ergab jetzt „durch Zufall“, so Bürgermeister Grundner, „dass das erbaute Gebäude nicht mit der Eingabeplanung von 2020 übereinstimmt. Weder Lage noch Größe entsprechen dem damals eingereichten Plan.“
„Ich hoffe auf eine entsprechende Strafe“
„Das ist schon eine relativ dreiste Geschichte“, meinte Bürgermeister Grundner, als er die aktuelle Bebauung präsentiert, die auch eine bereits errichteten auskragende Halle umfasst. Alles schwarz errichtet. „Ich hoffe auf eine entsprechende Strafe“, kommentierte er den Sachverhalt.
Aber darüber hatten die Gemeinderäte nicht zu befinden. „Ich weiß schon, keinem passt‘s. Aber wir können nur den neuen Bauantrag bewerten“, betonte Grundner. Und der sah den Bau einer weiteren Halle vor.
Zustimmung mit einige Vorgaben
Laut dem vorgelegten Plan soll die neue Halle 34 auf 27 Meter groß sein. Dagegen sei, so Grundner, nichts einzuwenden, „sofern das Amt für Landwirtschaft und Forsten die Notwendigkeit bestätigt.“
Am Ende stimmten bis auf Andrea Weiner (Grüne) alle Gemeinderäte dem neuen Antrag ohne weitere Diskussion zu. Der Antragsteller muss für das Versickern des Regenwassers jetzt noch eine wasserrechtliche Erlaubnis beantragen und der Gemeinde einen Entwässerungsplan vorlegen. Und für den Schwarzbau muss er auf Betreiben des Landratsamtes noch einen komplett neuen Bauantrag vorlegen.
Junger Mann möchte im Nebenerwerb produzieren
Erfreulicher war dagegen ein Bauantrag aus Salmanskirchen. In Aidenbach möchte ein junger Mann ein ehemaliges landwirtschaftliches Gebäude künftig als Werkstatt nutzen, um im Nebenerwerb Maschinenbauteile herzustellen.
Das war eigentlich kein Problem. Aber wie sollen die Teile angeliefert und abtransportiert werden? Die Brücke Nr. 9 über den Aidenbach ist nämlich auf drei Tonnen begrenzt und die Rohlinge sollen zweimal im Monat mit Kleinlastern bis 7,5-Tonnen und zweimal im Jahr mit Lastern über 7,5 Tonnen angeliefert werden. Die fertigen Teile holt dann ein Paketdienst ab.
Wie sollen die Rohlinge angeliefert werden?
„Die Abholung ist über die Brücke möglich“, führte Bürgermeister Grundner aus. „Die Anlieferung muss jedoch über den öffentlichen Feld- und Waldweg Nr. 4 beziehungsweise die Gemeindeverbindungsstraße Nr. 4 erfolgen.“
Gemeinderätin Weiner wollte noch wissen, ob der Betrieb auch wachsen könne. „Dann bekommen wir einen neuen Antrag“, so Bürgermeister Grundner. „Aber mit der Brücke hätten wir dann schon ein Problem.“
Die Gemeinderäte stimmten der Nutzungsänderung schließlich ohne weitere Diskussion einstimmig zu. Sie hielten zudem fest, dass die Gemeinde für den öffentlichen Feldweg weder den Winterdienst noch den Unterhalt übernehmen werde.
28 Quadratmeter Terrasse sollen überdacht werden – entgegen dem Bebauungsplan
Abschließend mussten die Gemeinderäte noch über eine 28 Quadratmeter große Terrassenüberdachung in der Fichtenstraße befinden, die einige Vorgaben des Bebauungsplanes nicht einhält. So soll sie vier, statt der erlaubten 2,80 Meter tief werden, und sie würde die vorgeschriebenen Abstandsflächen zu den südlichen und westlichen Nachbarn nicht einhalten.
Da aber die betroffenen Nachbarn mit dem Vorhaben einverstanden sind, hatten auch die Gemeinderäte keine Einwände und stimmten dem Vorhaben ohne Diskussion einstimmig zu. Und so hatte Bürgermeister Grundner doch noch Grund zur Freude: „Schön, dass sich die Nachbarn einig sind.“