Unweit der alten Molkerei Salmanskirchen
Adrette und hübsche Schwarzbauten in Ampfing: Geht es jetzt dem Hühnerstall an den Kragen?
In Salmanskirchen hat ein Hauseigentümer seinen Garten aufgewertet. Unter anderem mit einem Hühnerstall und einem Gartenhaus. Dumm nur, dass es Schwarzbauten sind. Jetzt waren Ampfings Gemeinderäte am Zug.
Ampfing – Die Sonne scheint, der Aidenbach fließt gemächlich an Salmanskirchen vorbei. Unweit der alten Molkerei sind Häuser und gepflegte Gärten. In einem stehen hübsch anzusehen ein Gartenhaus, ein Hühnerstall und ein Schuppen. Die Garage hat ein Vordach und es gibt einen Freisitz. Alles sauber, ordentlich und adrett. Alles Schwarzbauten. Daher mussten sich jetzt Ampfings Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung damit befassen.
Ausgangspunkt war eine Baukontrolle durch das Landratsamt Mühldorf. Die Beamten sahen den Garten und stellten fest: Dafür gibt es keine Genehmigungen. Also forderten sie den Eigentümer auf, schleunigst nachträglich einen Bauantrag einzureichen.
Einwände der Nachbarn brachten Planungen zum Erliegen
Das Problem: Das Vorhaben liegt im sogenannten „Außenbereich“ und der ist im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, fürs Bauen dort gelte besondere Regeln. Wichtig ist der Gemeinde: Es soll dort keine „Splittersiedlung“ entstehen.
Scheint also alles klar, ist es aber nicht. Denn 2021 hatten die Gemeinderäte beschlossen, an dieser Stelle den Flächennutzungsplan zu ändern und einen Bebauungsplan aufzustellen. Dadurch sollte ein neuer „Innenbereich“ geschaffen werden, für den andere rechtliche Regeln gelten. Darauf berief sich jetzt der Eigentümer und wollte ein Ja zu seinem Bauantrag.
Allerdings ist der fragliche Bereich nicht Teil des neuen Bebauungsplans. Außerdem ruht das Bauleitverfahren der Gemeinde seit der ersten Stufe der Öffentlichkeits-Beteiligung – „insbesondere wegen Nachbareinwänden“, erklärte Bürgermeister Josef Grundner (CSU).
Eigentümer hat weitere Auflage verletzt
Damit nicht genug. Der Eigentümer hatte vor 26 Jahren unter anderem auch die Auflage erhalten, sein Baugrundstück mit heimischen Bäumen und Sträuchern „dicht einzugrünen“. „Dies wurde nur teilweise umgesetzt“, vermerkt die Beschlussvorlage. Mit der Folge, dass jetzt die untere Naturschutzbehörde prüfen muss und ein Freiflächen-Gestaltungsplan nachzureichen ist.
Hinzu kommt das Regenwasser: Das Dachabwasser der Garage wird in den Aidenbach eingeleitet. Die Dachabwässer der Nebengebäude laufen in Regentonnen, das überschüssige Wasser wird auf dem Grundstück versickert. „Ob hier noch eine erlaubnisfreie Einleitung besteht, ist vom Landratsamt zu prüfen“, heißt es in der Beschlussvorlage.
„Mit Überschwemmungen ist zu rechnen“
Und letztendlich: Das alles liegt sehr nahe am Aidenbach. „Mit Überschwemmungen ist hier zu rechnen“, so die Verwaltung. Auf Nachfrage von Dr. Marcel Huber (CSU) erklärte Bürgermeister Grundner, dass ein hundert-jähriges Hochwasser (HQ 100) laut Berechnungen bis zum Freisitz reichen könne.
„Solange der Flächennutzungsplan noch nicht geändert ist, besteht aus Sicht der Verwaltung keine Möglichkeit dem Bauvorhaben zuzustimmen“, schloss Bürgermeister Grundner. Auch ergebe der aktuelle Stand der Bauleitplanung noch keine Planreife.
Zukunft hängt von alter Molkerei ab
Das könne sich ändern, so Grundner, „wenn wir mit dem Bauleitverfahren weiter machen sollten.“ Und hängt deshalb mit der Zukunft des Molkerei-Geländes zusammen.
Die Gemeinde Ampfing wollte auf dem Gelände ursprünglich geförderte Wohnungen bauen. Nachdem sich das zerschlagen hat, konnte die Gemeinde zumindest für den Abriss der Molkerei Fördergelder bekommen; allerdings mit der Auflage, dass das Gelände mindestens fünf Jahre brach liegen muss. Der Abriss soll, wie Ampfings Geschäftsstellen-Leiter Hans Wimmer erklärte, spätestens bis April 2024 abgeschlossen sein.
„Muß er dann alles abreißen?“
Zurück zu den Schwarzbauten im Garten: „Muss der dann alles abreißen?“, wollte Gemeinderat Josef Steinberger (CSU) wissen. Das sei Sache des Landratsamtes, antwortete Bürgermeister Grundner: „Ich glaube es aber nicht. Das wäre überzogen.“ Und es hänge auch davon ab, wie Ampfing seine Bauleitplanung weiterführe.
Ohne weitere Diskussionen verweigerten die Gemeinderäte dem nachträglichen Bauantrag für die Schwarzbauten einstimmig ihr Ja-Wort.