Zu Gast in Garching an der Alz
Sternekoch Frank Rosin: Darum kommen Gastro-Quereinsteiger ins Straucheln
Wieder einmal ist Sternekoch Frank Rosin mit „Rosins Restaurants“ in der Region zu Gast. Diesmal in Garching an der Alz wo er dem „Gasthaus zum Bräu“ unter die Arme greift. Aber warum kommen immer wieder Betriebe ins Straucheln, die dann seinen Rat suchen? Dieser Frage sind wir mit ihm nachgegangen.
Garching an der Alz - „Das häufigste Problem von Gastro-Quereinsteigern? Dass sie nicht zuvor das, was sie nun als Beruf machen wollen, gelernt haben“, fasst es Sternekoch Frank Rosin zusammen. Schaut man sich an, wer häufig Betriebe übernehmen oder eröffnen und erfolgreich betreiben kann, so sind es meistens Leute, die sich zuvor in der Gastro-Branche hochgearbeitet haben. Nehmen wir drei Beispiele aus Rosenheim: Dort eröffnet die Familie Sarialtin, die ihre Wurzeln im Handel mit Gastro-Ausstattung hat, ein Döner-Restaurant nach dem anderen. Die renommierte „Fischküche“ wiederum wurde Vitus Mitterfellner übernommen, der aus einer eingessenen Wirtsfamilie stammt und zuvor bereits das „Valentino“ betrieb. Schließlich die „Griechische Taverne“ führt die Wirtsfamilie Papjanz-Arakelyan, die zuvor dort lange Zeit gearbeitet hatten.
Rosin ist an diesem Tag zu Gast beim „Gasthaus zum Bräu“ in Wald an der Alz, welches die Geschwister Benjamin Peterlunger und Sandra Trost Ende 2022 übernommen hatten. “ Peterlunger kommt als kompletter Quereinsteiger in die Rolle als Wirt. Seine Schwester brachte bereits Erfahrung als Servicekraft mit. Vor drei Jahren hatte Rosin bereits in Neuötting dem „An[Gerich]tet“ von Alexandra und Robert Gerich aus Neuötting wieder auf die Beine geholfen. Er war gelernter Metzger und Koch, sie hatte bereits als Kellnerin gearbeitet, beide aber waren zuvor jahrelang beziehungsweise jahrzehntelang in anderen Branchen tätig gewesen.
Sternekoch Frank Rosin zu Gast in Garching: Darum kommen Gastro-Quereinsteiger ins Straucheln
Auch in Bad Aibling hatte Rosin, ebenfalls 2021, schon einmal im „Steffens“ vorbeigeschaut. Dort wiederum sah es so aus, dass Petra und Niklas Steffens den Betrieb von Petras Vater Günther übernommen hatten. Es war zuvor allerdings ein Café gewesen und sollte sich nun als Restaurant beweisen. „Das waren einige der besten gekochten Speisen, die ich beim ersten Essen vorgesetzt bekam!“, zeigte sich Rosin zunächst begeistert, doch als es um Abläufe und Einrichtung des Betriebs ging hagelte es dann Kritik. Letztendlich musste Petra Steffens ein regelrechtes Koch-Drillcamp durchlaufen. Daneben gab es, unter anderem, noch eine neue Küchenausstattung spendiert und eine Neuorientierung der kulinarischen Ausrichtung.
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Dass beispielsweise jemand an sich gut kochen kann, heißt halt leider nicht auch, dass man das dann auch in der Menge, Geschwindigkeit und Qualität hinbekommt, wie das in einem Restaurant nötig ist“, erläutert Frank Rosin im Gespräch mit unserer Redaktion. „Und die Zubereitung des Essens mag die Kernsache sein, aber darüber hinaus muss ja noch einiges andere stimmen: Die Ausstattung, das Konzept hinter dem Speisenangebot, wie das Essen serviert wird und so weiter.“ Alles Stellschrauben, bei deren Bedienung er in „Rosins Restaurants“ Nachhilfe erteilt.
Keine Patentrezepte
Patentrezepte mag er nicht ausstellen. „Aber wie eingangs gesagt: Das häufigste Problem, mit dem ich in 15 Jahren dieser Sendung konfrontiert wurde war, dass sich Leute, die keine ausreichenden Vorerfahrungen mitgebracht haben, überhoben haben“, meint Rosin, „Leider gehen da Manche mit etwas naiven Vorstellungen heran. Das ist dann so, als hätten sie jahrelang Krankenhaus-Shows angeschaut und beschließen dann: ‚Ich bin jetzt Chirurg und operiere am offenen Herzen!‘ Man muss manche Sachen einfach gelernt haben, damit so ein Betrieb dann am Ende funktionieren kann.“
Ein zentraler Leitsatz sei, auf jeden Fall: Das Gesamtbild müsse stimmen, auch wenn das überall etwas anderes bedeuten könne. Zurück zum Beispiel aus Bad Aibling: Statt dem „hipsteresquen“ Konzept, welches die Steffens bisher gefahren hatten, brauchte es einen Bezug auf die Café-Tradition des Vaters, beschloss der Sternekoch damals. Viele Bad Aiblinger, so stellte sich heraus, hatten noch nicht einmal etwas von dem Generationenwechsel mitbekommen. „Ihr könnt nicht einfach in einem Jahr etwas ersetzen, das davor 50 Jahre hier war“, mahnte Rosin.
hs