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Auf Initiative von Staatsminister Hubert Aiwanger fand im Wirtschaftsministerium der Bayerische Chemiedialog mit den Unternehmens- und Branchenvertretern der Chemieindustrie statt. Im Bild: Dr. Bernhard Langhammer (Mitte) mit Staatsminister Hubert Aiwanger (rechts).
Auf Initiative von Staatsminister Hubert Aiwanger fand im Wirtschaftsministerium der Bayerische Chemiedialog mit den Unternehmens- und Branchenvertretern der Chemieindustrie statt. Wir haben mit Dr. Bernhard Langhammer, Sprecher der ChemDelta Bavaria, welcher beispielsweise InfraServ Gendorf angehört, darüber gesprochen, wie er die Veranstaltung und deren Ergebnisse bewertet.
Burgkirchen an der Alz/München – „Die Politik scheint nun auch zu begreifen, wovor wir seit zehn Jahren gewarnt haben!“, resümiert Dr. Bernhard Langhammer, Sprecher der ChemDelta Bavaria, welcher beispielsweise InfraServ Gendorf angehört. Er gehörte zu den zahlreichen Teilnehmern des Chemiedialogs. „Gewisse Dinge gefährden den Wirtschaftsstandort, beginnend mit der aktuellen Klimapolitik. Niemand bestreitet, dass etwas gegen den Klimawandel getan werden muss. Aber der Kurs, welcher dabei aktuell verfolgt wird, versucht in einem seltsamen Übertrumpfungswettbewerb schneller und radikaler als alle anderen die Ziele zu erreichen. Und das, ohne dass dahinter scheinbar eine funktionierende Strategie steckt. Momentan sind wir einfach noch nicht in der Lage, genug Strom aus erneuerbaren Energiequellen herzustellen. Und das ist langfristig für unseren enorm auf Energie angewiesenen Wirtschaftszweig verheerend.“
Fotos: Bayerischer Chemiedialog mit Unternehmens- und Branchenvertretern der Chemieindustrie in München
„Am Beispiel der Chemieindustrie sehen wir exemplarisch das Dilemma unserer Industrie. Die Chemieunternehmen bezahlen jetzt den Preis für eine übereilte und unrealistische Klimapolitik in Form von viel zu hohen Strompreisen und einer erdrückenden Regulierung“, erklärte auch Wirtschaftsminister Huber Aiwanger im Anschluss. Auf seine Initiative fand im Wirtschaftsministerium der „Bayerische Chemiedialog“ mit Unternehmens- und Branchenvertretern der Chemieindustrie statt. „Es gab immer wieder Gespräche in verschiedenen Formaten“, bemerkt Langhammer. 2022 beispielsweise in einem großen Rahmen in Burghausen. „Aber jetzt eben in einem besonders großen Format, mit der Aussicht auf Fortsetzungen.“
Bayerischer Chemiedialog mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: Das bedeutet er für die Region - Stimme aus Burgkirchen
„2023 ist die Produktion der bayerischen Chemieindustrie ohne den Pharmabereich um 13 Prozent gesunken“, so Aiwanger im Anschluss an den Dialog weiter, „Seit 2021 beträgt der Rückgang fast 21 Prozent. Die Lage ist mehr als ernst, wir müssen alles dafür tun, diesen Negativtrend zu beenden. Die Produkte der chemischen Industrie sind essenziell für die gesamte Wirtschaft.“ Dem stimmt auch Langhammer zu. „Es gilt nun wieder Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen! Unsere großvolumigen Produktionsstätten haben, wie gesagt, hohe Fixkosten.“
Video zum Treffen in Burghausen 2022:
„Deutschland benötigt endlich einen Wirtschaftsstrompreis in Höhe von 4 bis 6 Cent pro Kilowattstunde. Diese langjährige bayerische Forderung muss endlich erfüllt werden und ist für die Chemieindustrie existenziell. Auf EU-Ebene muss sich Deutschland für grundlegende Reformen einsetzen“, betonte der Minister in seiner Erklärung, „Im Wettbewerb mit den USA und anderen Regionen geraten wir als EU immer weiter ins Hintertreffen. Es ist höchste Zeit, den Green Deal in einen Economic Deal umzuwandeln. Denn der aktuelle Transformationsprozess in Richtung Klimaneutralität bringt immer mehr Unternehmen an die Grenzen der betriebswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.“
Warten auf anstehende Bundestagswahl
„Der aktuellen Gesetzgebung fehlt es massiv an Praxistauglichkeit. Wenn es so weitergeht wie bisher, stehen viele Produktionen in ganz Europa vor dem Aus, weil immer mehr Chemikalien auf die Abschussliste kommen. Am Ende riskieren wir den Abbau von Produktionsanlagen und Arbeitsplätzen. Bestes Beispiel sind die bereits bekannten PFAS-Stoffe“, erklärte Aiwanger zum Thema EU-Chemikalienregulierung, bei der er eine Forderung für „Regulierung mit Augenmaß“ vertrete. „Das wir damit ein Umweltproblem, auch das leugnet niemand“, betont Langhammer, „Aber das lag an sorglosem Vorgehen und inzwischen nicht mehr angewendeten Produktionstechnologien der Vergangenheit! Wir brauchen diese Stoffe, nicht zuletzt auch für eine ganze Reihe von Bauteilen für Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Erneuerbaren Energien!“
Was müsste aus Langhammers Sicht als nächstes geschehen? „Bürokratieabbau ist ein zentraler Punkt, besonders bei Genehmigungsverfahren. Da fehlt es hierzulande enorm an effizientem Projektmanagement bei den zuständigen Stellen, von der lokalen bis zur Bundesebene.“ Ansonsten gelte es, die schon bald anstehenden Bundestagswahlen abzuwarten. „Wie gesagt, wir stehen voll hinter der Energiewende. Aber der vollkommen unrealistische Plan, welchen auch die aktuelle Regierung verfolgt, muss einem vernünftigeren Konzept weichen!“ (hs)