Motorradfahrer nach Crash auf AÖ5 in Lebensgefahr
Schwerer Unfall bei Perach: Was man zur Strecke wissen und im Winter als Biker beachten sollte
Ein schwerer Verkehrsunfall auf der Kreisstraße AÖ5 zwischen Perach und Reischach führte am Mittwoch der vergangenen Woche zu lebensgefährlichen Verletzungen eines Motorradfahrers. Wir haben uns nun bei der Polizei erkundigt, was auf dieser Strecke zu beachten ist und wie man sich als Motorradfahrer im Winter verhalten sollten.
Perach - „Die Kreisstraße AÖ5 von Westerndorf zur Kager Kurve an der B588 ist in einem guten Ausbauzustand und zwei lange Geraden verleiten dazu, hier die zulässige Höchstgeschwindigkeit teilweise extrem zu überschreiten“, berichtet Jürgen Neumerkel, Polizeihauptkommissar und Sachbearbeiter für Verkehr bei der Polizeiinspektion Altötting, „Auch bei dem Unfall vom Mittwoch der vergangenen Woche gehen wir von einer erheblichen Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit durch den Kradfahrer aus, die letztendlich zu einem Sturz des Krades führte.“
„Erst in einiger Entfernung vom Ort des Sturzes kollidierte der Kradfahrer schließlich mit einem Auto im Gegenverkehr. Ob hier ein Fahrfehler, wie beispielsweise Verbremsen, ungeeignetes Zurückschalten oder Verreißen des Lenkers vorlag oder die schlichte Überschreitung physikalischer Grenzen, etwa weil die Haftung des Reifens bei Schräglage nicht ausreichend für die Geschwindigkeit und Schräglage ist, ursächlich war, darüber wird sich schlussendlich nur der beauftragte Gutachter verbindlich äußern können“, so Neumerkel weiter.
Motorradfahrer nach Crash auf AÖ5 in Lebensgefahr - Schwerer Unfall bei Perach: Was man zur Strecke wissen und im Winter als Biker beachten sollte
Laut dem Polizeibericht verlor ein 40-jähriger Motorradfahrer aus Kirchdorf am Mittwoch der vergangenen Woche gegen 14.30 Uhr die Kontrolle über seine Honda CBR 1000 RR. Zeugen berichteten, dass das Motorrad ins Schlingern geriet, bevor der Fahrer stürzte und auf der Fahrbahn in einen entgegenkommenden Dacia Sandero rutschte. Der Dacia wurde von einer 31-jährigen Frau aus Simbach gelenkt. Während die Insassen des Autos unverletzt blieben, erlitt der Motorradfahrer lebensgefährliche Verletzungen. Er wurde nach notärztlicher Erstversorgung mit einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Traunstein geflogen.
Der Schaden am Motorrad wird auf rund 8.000 Euro geschätzt, ebenso der Schaden am Dacia. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Traunstein wurden beide Fahrzeuge sichergestellt. Ein unfallanalytisches und technisches Gutachten soll die genaue Unfallursache klären. Am Donnerstag der vergangenen Woche, gegen 10 Uhr, hatte zuletzt das Klinikum Traunstein gegenüber der Altöttinger Polizei mitgeteilt, dass sich die Lage noch nicht verbessert habe und sich der Motorradfahrer weiterhin in einem kritischen Zustand befinde. Zu seinem aktuellen Gesundheitszustand könne aus Datenschutzgründen nichts gesagt werden, er sei aber weiterhin am Leben, so die Polizei auf unsere Nachfrage.
Polizei mit Warnungen und Ratschlägen zum Motorradfahren im Winter
„Kradfahrer sollten in dieser Jahreszeit auf jeden Fall bedenken, dass bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt die Bodenhaftung der Reifen erheblich abnimmt, weil die Gummimischung an Elastizität abnimmt. Dies mag vor allem im Grenzbereich entscheidend sein, und diese Grenzen sollten im normalen Straßenverkehr ohnehin nicht ausgereizt oder getestet werden“, erklärt Polizeihauptkommissar Jürgen Neumerkel, „Man sollte auf jeden Fall den Wetterbericht im Hinterkopf haben. Wenn Temperaturen auch nur zeitweise unter 0 Grad sind, kann Reifglätte, überfrierende Nässe auf Brücken oder Waldrändern oder unvorhersehbare Glätte in Senken fast zwangsläufig dazu führen, dass die Bodenhaftung verloren geht und man verunfallt.
„Dann ist der Kradfahrer alleine auf seine Schutzkleidung angewiesen, die auf jeden Fall immer komplett getragen werden sollte, also Helm, (Leder-)Kombi, Handschuhe, Stiefel und Protektoren. „Ansonsten empfiehlt die Polizei stets eine angepasste Geschwindigkeit und eine vorausschauende Fahrweise, denn häufig wird ja auch ein Motorradfahrer bei einer Vorfahrtsverletzung vom Autofahrer ‚heruntergefahren‘, denn Autofahrer rechnen zu dieser Jahreszeit nicht mehr mit Kradfahrern“, so Neumerkel abschließend, wichtig ist deshalb, die eigene Erkennbarkeit nicht nur durch das Fahrlicht, sondern auch durch Helm und Schutzkleidung in auffälliger Farbe zu erhöhen. (hs)