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Eklat bei Windpark-Diskussion mit Aiwanger

Zufrieden trotz Radau: Bürgermeister und Schützing werben für „Ja“ beim Windpark-Entscheid

Vor dem Bürgerentscheid in Marktl war mühsam ein Kompromiss ausgearbeietet worden: Marktls Bürgermeister Benedikt Dittmann, Hubert Aiwanger, Andrea Hecht, Walter Meyerhofer und Heike von der Heyden (Qair) (v. r. n. l.).
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Erfolgreich verhandelt: Marktls Bürgermeister Benedikt Dittmann rechts neben Hubert Aiwanger, Andrea Hecht, Walter Meyerhofer und Heike von der Heyden (Qair) (v. r. n. l.).

Die Erfolge bei der jüngsten Windpark-Diskussion mit Minister Aiwanger in Marktl konnten durch den Radau der Gegner nicht übertönt werden. Sowohl der Bürgermeister von Marktl als auch die Einwohner von Schützing sind glücklich mit den aktuellen Kompromisslösungen. Nun wollen sie für ein „Ja“ der Marktler beim anstehenden Bürgerentscheid zu den Windrädern werben.

Marktl / Landkreis Altötting – Bei einer Windpark-Diskussion in Marktl am 13. Mai, an der Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) teilnahm, war es zu lauten Buh-Rufen und einer Gesprächsverweigerung der Bürgerinitiative „Gegenwind“ gekommen. Weder die angespannte Stimmung noch die abfälligen Kommentare der Windpark-Gegner konnten jedoch übertönen, dass die Suche der Gemeinde Marktl nach einer Kompromisslösung für die Bewohner von Schützing mit Erfolg gekrönt war. Aiwanger sprach Bürgermeister Benedikt Dittmann (CSU) ein Kompliment aus: Marktl könne stolz sein, ein so starkern Fürsprecher für die Belange der Gemeindemitglieder zu haben. Auch der Dank einer Schützingerin unterstrich dies.

Intensive Kommunikation zwischen Bürgermeister und Minister

Für Bürgermeister Dittmann war die Veranstaltung also trotz Radau ein Erfolg: „Sie ist ganz vernünftig über die Bühne gegangen“, sagt er ein paar Tage später. „Noch im Februar habe ich den Wirtschaftsminister kritisiert, doch nun muss ich ihn loben: Er ist wahnsinnig tief im Thema und war immer erreichbar“, so Dittmann. Jede Woche habe er mit Aiwanger telefoniert und der Minister habe am Ende genau gewusst, wo der Schuh in Marktl drückt. Dittmann habe selten erlebt, dass sich ein Politiker so eng mit betroffenen Bürgern auseinandersetzte.

„Für Aiwanger war es also nicht mehr überraschend, als ein Kompromissvorschlag von uns auf seinem Tisch lag“, so der Marktler Bürgermeister. Bei einer Bürgerwerkstatt hatte sich Dittmann intensiv mit den Wünschen und Bedenken der Gemeindebürger auseinandergesetzt. Von den geplanten Windrädern sind vorrangig die Bewohner von Schützing betroffen, die ursprünglich von allen Seiten mit Anlagen „umzingelt“ werden hätten sollen. „Es ist außerordentlich positiv, dass sich so viele Schützinger an der Bürgerwerkstatt beteiligt haben“, sagt Dittmann. Am Ende habe man ihre Bedenken und Kompromissvorschläge genau formulieren können, um diese dem Minister und dem Grundstücksbesitzer Bayerischen Staatsforsten vorzulegen.

„Nullösung war für uns nie das Ziel“

„Wir haben von Anfang an klargestellt, dass wir nach einem tragfähigen Kompromiss für unsere Heimat suchen“, sagt die Schützingerin Andrea Hecht. Nun sei eine Lösung gefunden und seitens des Dorfes sei viel positives Feedback gekommen. „Eine Nulllösung war für uns nie das Ziel“, fügt auch Walter Mayerhofer hinzu. Man habe mit dem Kompromiss erreicht, dass die starke Konzentration von Windkraftanlagen rund um Schützing abgemildert wurde. „Schon in der Bürgerwerkstatt haben wir Dialog- und Kompromissbereitschaft signalisiert und Vorschläge erarbeitet“, sind sich die beiden einig.

Bürgermeister Dittmann lobt auch die starke Beteiligung der Schützinger an der Windpark-Exkursion mit Aiwanger. Insgesamt fuhren rund 100 Personen aus Mehring, Marktl und Haiming am 3. Mai in drei Bussen mit dem Minister nach Starnberg. Im Laufe des Tages konnte der sich Dittmann ausführlich mit dem Minister unterhalten und ihn von der Kompromisslösung für Schützing überzeugen. „Für mich war das ein echtes Erfolgserlebnis, denn ich habe die Verträglichkeit für das Wohnumfeld immer an erste Stelle gesetzt“, so der Bürgermeister. Auch die Schützinger loben Dittman: Er habe ihren Vorschlägen immer Rückhalt gegeben und am Ende habe der Minister die Not der Dorfbewohner erkannt.

Dem Hof von Benedikt Baumgartner (22) beispielsweise wären die Windräder ursprünglich sehr nahegekommen. Er ist mit dem Wegfall der beiden Windräder im Osten von Schützing mehr als zufrieden. Im Anschluss an die Diskussion in Marktl konnten er und noch ein paar weitere junge Mitbürger mit Aiwanger persönlich sprechen. Baumgartners Fazit: Junge Menschen stehen der Windkraft meist offener gegenüber. Neben Umweltaspekten liegt ihnen aber der Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region besonders am Herzen.

Ist ein Kompromiss besser als die Ablehnung?

Sowohl Bürgermeister Dittmann als auch die beteiligten Schützinger wollen nun für ein „Ja“ ihrer Mitbürger beim anstehenden Bürgerentscheid für den Windpark werben. „Wir sind froh, dass uns dieser akzeptable Kompromiss gelang und hoffen, dass die Wahl am 9. Juni in Marktl positiv für die vier Marktler Windräder ausfällt“, sagen die drei Sprecher aus Schützing. Der Marktler Gemeinderat und der Bürgermeister wollen mit einer Plakat-Aktion die Befürwortung unterstützen. Wie der Entscheid am Ende ausfällt, sei aber von mehreren Dingen abhängig, so Dittmann:

„Entscheidend für den Ausgang ist, ob die Leute den Kompromiss als Erfolg anerkennen. Außerdem ist wichtig, ob die Marktler solidarisch mit den Schützingern denken“, sagt der Bürgermeister. „Essenziell ist aber, dass die Bürger verstehen, dass ein ‚Nein‘ beim Bürgerentscheid nicht heißt, dass keine Windräder kommen.“ Auch Aiwanger hatte sowohl in Haiming als auch in Marktl darauf hingewiesen, dass Windräder kommen würden. Aktuell werden Vorranggebiete für Windkraftanlagen im Landkreis Altötting ausgewiesen. Werden dort Windräder erbaut, werde man lediglich auf die Vorgaben des BImSchG Rücksicht nehmen, welches unter anderem geringere Abstände zur Wohnbebauung vorsieht.

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