Windpark-Informationsfahrt mit Hubert Aiwanger
Zwei weitere Windräder im Landkreis Altötting sollen wegfallen: Dorf Schützing atmet auf
Bei einer Exkursion zu einem Windpark im Landkreis Starnberg zeigte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger Interessierten aus dem Landkreis Altötting, wie sich Windräder im Wald aus unmittelbarer Nähe darstellen. Er hatte aber auch eine Neuigkeit im Gepäck, die besonders die Einwohner von Schützing freuen dürfte.
Schützing / Landkreis Altötting – Seit Wochen jagt im Landkreis Altötting eine Windpark-Informationsveranstaltung die andere. Um weiter für Aufklärung der besorgten Bürger zu sorgen, unternahm Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am 3. Mai mit rund 100 interessierten Bürgern aus dem Landkreis eine Exkursion zum Windpark Waldhauser Gräben am Starnberger See. Dort sollten sie sich einen eigenen Eindruck von den Windenergieanlagen im Wald verschaffen können. Am erfreulichsten für die Teilnehmer aus dem Dorf Schützing war jedoch, dass Aiwanger noch ein Ass für sie im Ärmel hatte.
Kompromiss: Elf Windräder weniger
Erst vor einer Woche war der Wirtschaftsminister zu Gast bei der Bürgerversammlung in Haiming gewesen. Dort wurde der neuste Stand zum geplanten Windpark im Öttinger und Burghauser Forst präsentiert, und der Windpark-Betreiber Qair stellte den betroffenen Bürgern von Haiming seinen Kompromissvorschlag vor: Projektleiter Peter Reidelbach kündigte an, dass das Unternehmen – nach aktuellem Stand – auf insgesamt elf Windräder verzichten werde.
Zehn davon seien auf dem Gemeindegebiet von Mehring geplant gewesen – doch ein Bürgerentscheid der Kommune hatte dies verhindert. Auf dem Gebiet von Haiming sollte aber noch ein elftes Windrad aus der Planung genommen werden – möglicherweise sogar ein zwölftes. Reidelbach erklärte den rund 200 Anwesenden, dass von den ursprünglich geplanten neun Windrädern auf Haiminger Gebiet demnach nur noch sieben im Gespräch seien – während auf dem Gebiet der Kommune Marktl statt den drei geplanten Windrädern möglicherweise ein viertes dazukommen könne.
Zwei weitere Windräder sollen aus der Planung fallen
Gerade für das Dorf Schützing, das sich zwar auf Marktler Gemeindegebiet befindet, aber mitten im Staatsforst liegt, brachte diese Ankündigung Erleichterung: Schließlich sollte Schützing geradezu von Windrädern „umzingelt“ werden. Gerade auch die Windräder, die im Osten (Haiminger Boden) und im Westen (Neuöttinger Boden) betreffen den Ort.
Auch Wirtschaftsminister Aiwanger konnte sich bereits ein Bild von der besonderen Lage des Dorfes machen. Bei der Exkursion führte die konstruktive Kritik der Dorfbewohner am 3. Mai schließlich zum Erfolg: Am Ende des Windpark-Spaziergangs kündigte der Bürgermeister von Marktl, Benedikt Dittmann (CSU), nach einem Gespräch mit dem Wirtschaftsminister an, dass noch zwei weitere Windräder um Schützing entfallen sollen. Sie waren ursprünglich auf dem Gebiet von Neuötting geplant.
Bürgerentscheid in Marktl steht an
Der Wirtschaftsminister betonte dennoch, dass Windräder durchaus verantwortbar im Wald platziert werden können. Der Lebensraum Wald werde nicht von Windrädern zerstört. Aiwanger: „Im Gegenteil, durch Wiederaufforstung, zusätzliche Aufforstung und weitere ökologische Begleitmaßnahmen wird Biodiversität, Struktur- und Artenvielfalt gefördert und die Einnahmen von der Windradpacht fließen in Forstpersonal und den Waldumbau, der auch Geld kostet.“ Für den Standort Wald spreche auch, dass die Windräder hier weniger markant ins Auge stächen als auf freier Flur. Das Rauschen der Bäume überdecke die Geräusche der Anlage und bei Windstille drehten sich auch die Windräder nicht.
Der Bürgerentscheid in Mehring habe aufgezeigt, dass man noch mehr zur Windkraft informieren müsse, sagte Aiwanger. Auch in Marktl steht am 9. Juni noch ein Bürgerentscheid zum Windpark an. Aiwanger hob hervor: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht nur gemeinsam mit den Bürgern.“ Oftmals bestünden unbegründete Sorgen, dass Windräder laut seien, so der Wirtschaftsminister. Die besichtigen Windkraftanlagen hätten aber deutlich gemacht, dass weder Lärm noch Schattenwurf problematisch seien.