Ende des Programms
Landkreis Altötting streicht Ferienbetreuung für Kinder KiBeLA ersatzlos: Das sind die Hintergründe
Jedes Jahr stehen viele Eltern in der Region vor dem gleichen Problem: Die Ferien der Kinder sind lang, die Urlaubstage reichen nicht. Zum Glück gibt es vielerorts öffentlich organisierte Ferienbetreuung. Doch im Landkreis Altötting wurde diese nun gestrichen.
Landkreis Altötting - Bereits seit 2009 machte das Programm durch hervorragende Aktivitäten auf sich aufmerksam. Von Anfang an freute man sich über den regen Zuspruch. Als das Projekt im Jahr 2019 auf zehn erfolgreiche Jahre zurückblicken konnte, lobte Landrat Erwin Schneider die Arbeit der Beteiligten: „Über die Jahre hinweg sehen wir die Notwendigkeit, dass die Eltern in den Ferientagen durch Betreuungsangebote unterstützt werden müssen und führen KiBeLA deshalb auch in 2020 weiter.“ Doch nun ist Schluss.
Dabei ist man sich der Bedeutsamkeit des Programms durchaus bewusst: „Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist längst kein weicher Standortfaktor mehr, sondern eine dringende Notwendigkeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen“, so die Pressemitteilung anlässlich der Streichung. „KiBeLA war von Beginn an eine freiwillige Leistung des Landkreises Altötting und fällt nun leider - aufgrund der angespannten finanziellen Lage – dem Rotstift zum Opfer.“
Hintergründe der Entscheidung
Doch woran liegt es nun, dass das Programm ersatzlos gestrichen werden muss, wenn es doch allseits als wichtig erkannt ist? Die Finanzlage scheint prekär zu sein. „Der größte Kostenpunkt ist das Defizit des Innklinikums, das im Jahr 2023 bei voraussichtlich 34 Millionen Euro liegen wird, das die Landkreise Altötting und Mühldorf zu gleichen Teilen tragen müssen“, so das Landratsamt auf Nachfrage der Redaktion von Innsalzach24.de. „Ebenso wenig optimistisch fällt auch der Ausblick auf die Haushaltslage im nächsten Jahr aus. Vor diesem Hintergrund müssen selbstverständlich alle Ausgaben des Landkreises auf den Prüfstand, ganz besonders die freiwilligen Leistungen wie beispielsweise KiBeLa.“
Allein das Innklinikum schlägt also wahrscheinlich mit rund 34 Millionen Euro zu Buche. Eine Summe, die mit der Einsparung des Ferienprogramms wohl nicht gedeckelt werden kann. Ob es dennoch hilft? Eltern, die zu Ferienzeiten aber darauf angewiesen waren, müssen sich nun jedenfalls neu orientieren. „Eine durch den Landkreis organisierte Ferienbetreuung wird es wie gesagt in absehbarer Zeit nicht geben“, so das Landratsamt weiter. „In welcher Form einzelne Schulen oder Städte und Gemeinden Betreuungsmöglichkeiten anbieten, müsste gegebenenfalls von den dortigen Stellen beantwortet werden.“
Insgesamt habe man nicht voreilig an die Beendigung von KiBeLA gedacht. „Diese Entscheidung zu treffen war selbstverständlich nicht leicht. Aufgrund der angespannten Haushaltslage im Landkreis sahen wir jedoch keine andere Möglichkeit.“
ar