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Situation in Altötting, Burghausen, Halsbach

GEMA-Hammer für Christkindlmärkte: „Spiel machen wir nicht mit!“ - „Schafft langfristig Kultur ab!“

Keine Weihnachtsmusik mehr oder ein zusammengestrichenes Live-Programm: Bundesweit sorgen gerade die Folgen einer Erhöhung der GEMA-Gebühren für Christkindlmärkte und Weihnachtsmärkte für Aufsehen. Wir haben für euch zusammengefasst und nachgefragt, wie die Situation in Altötting, Burghausen und Halsbach ist. Links: Mit Schildern protestieren Weihnachtsmarktbesucher auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt. Rechts oben und unten: Musik auf den Christkindlmärkten in Altötting und Halsbach.
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Keine Weihnachtsmusik mehr oder ein zusammengestrichenes Live-Programm: Bundesweit sorgen gerade die Folgen einer Erhöhung der GEMA-Gebühren für Christkindlmärkte und Weihnachtsmärkte für Aufsehen. Wir haben für euch zusammengefasst und nachgefragt, wie die Situation in Altötting, Burghausen und Halsbach ist. Links: Mit Schildern protestieren Weihnachtsmarktbesucher auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt. Rechts oben und unten: Musik auf den Christkindlmärkten in Altötting und Halsbach.

Keine Weihnachtsmusik mehr oder ein zusammengestrichenes Live-Programm: Bundesweit sorgen gerade die Folgen einer Erhöhung der GEMA-Gebühren für Christkindlmärkte und Weihnachtsmärkte für Aufsehen. Wir haben für euch zusammengefasst und nachgefragt, wie die Situation in Altötting, Burghausen und Halsbach ist.

Altötting/Burghausen/Halsbach - „Unfassbar, da fehlen einem die Worte!“, schrieb Marion T.. „Da fehlen mir gerade die Worte. Genau die schöne weihnachtliche Musik macht einen Christkindlmarkt aus. So schafft man es peu à peu die Christkindlmärkte in den Boden zu stampfen, unglaublich, ich bin sprachlos“, klagt auch Tanja N.. „Wird ein sehr trostloser Christkindlmarkt!“, meint auch Rico Z.. Sie alle reagierten vor kurzem auf einen Facebook-Post des Christkindlmarkt Altötting.

„Schweren Herzens müssen wir bekannt geben, dass aufgrund enorm hoher GEMA-Gebühren, sämtliche Bühnenauftritte (Rahmenprogramm) – mit Ausnahme der feierlichen Eröffnung – abgesagt werden. Dies betrifft nur die Bühne auf dem Christkindlmarkt!“, heißt es darin, „Auch auf eine Beschallung über Lautsprecher müssen wir in diesem Jahr verzichten.
Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen, aber leider unumgänglich.“ Später wurde noch ergänzt: „Es tut uns wirklich leid, aber bei Gebühren in Höhe von 55.000 Euro hatten wir leider keine andere Möglichkeit wie die Live-Musik abzusagen. Wir versuchen jedoch alles Mögliche, das wir für nächstes Jahr eine Lösung finden, das wieder Musik gespielt werden kann.“

Situation in Altötting, Burghausen, Halsbach: GEMA-Hammer für Christkindlmärkte: „Spiel machen wir nicht mit!“ - „Schafft langfristig Kultur ab!“

Schon im vergangenen Jahr blieben auf vielen Weihnachtsmärkten bundesweit die Musikboxen aus, wie Anfang Dezember des vergangenen Jahres die dpa berichtete. „Die Weihnachtsmarktbetreiber kritisieren die im Vergleich zu den Vorjahren höheren Lizenzkosten für die Musiknutzung. Die Gema als Verwaltung der Musikrechte wehrt sich gegen die Vorwürfe. Grund für den vermeintlichen Anstieg sind laut Gema falsche Angaben der Weihnachtsmarktbetreiber“, hieß es damals. „Einige große, umsatzstarke Märkte haben uns deutlich zu kleine Flächen gemeldet“, erklärte Vorstandsmitglied Georg Oeller laut der Nachrichtenagentur.

Die GEMA betont, sie habe zeitnah und auch mit einer umfangreichen Website informiert. Unterdessen gibt es in der jüngsten Zeit eine Flut von Meldungen darüber, wie Christkindlmärkte bundesweit Probleme entstehen.„Weihnachtsmarkt Erfurt schrammt knapp an Katastrophe vorbei“, titelt jüngst beispielsweise „Thueringen24“. „Gema-Zoff in Dortmund: Auf dem Weihnachtsmarkt bleibt‘s still“, schreibt die „WAZ“. „GEMA-Gebühren auf Reutlinger Weihnachtsmarkt plötzlich fast verdreifacht“, meldet der SWR. In allen Fällen werden Preissprünge um etwa das dreifache im Vergleich zu vorherigen Jahren berichtet.

Konsequenzen bekommen vor allem junge Musiker zu spüren

„Das betrifft natürlich uns auch“; meint Martin Winklbauer, Veranstalter der Halsbacher Waldweihnacht, „Bisher lagen wir bei 5.500 Euro. Das hat man noch geschluckt. Aber nun sollten 18.000 Euro fällig werden. Da haben wir gesagt: Das Spiel machen wir nicht mehr mit! Dazu muss man auch sagen: Die Information über die Änderungen seitens der GEMA kam telefonisch aus irgendeinem Callcenter und es wurde sichtlich ein vorbereiteter Text heruntergelesen. Gleichzeitig führen sich die Kontrolleure teils auf, als wären sie eine Polizeibehörde.“

Aus dem Archiv:

Impressionen vom 50. Altöttinger Christkindlmarkt

 © pbj
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In der Konsequenz gäbe es nur noch live aufgeführte Musik und dabei nur gesichert GEMA-freie Stücke. „Und da wird es dann bitter für Jungmusiker: Die spielen meist Arrangements, in denen auch GEMA-pflichtiges vorkommt“, meint Winklbauer, „Selbstverständlich bin ich dafür, dass Musiker, Komponisten und so weiter entsprechend honoriert werden. Aber das kann doch nicht im Sinne dessen sein? Meiner Ansicht nach werden hier nicht nachvollziehbare Wege gegangen. Es muss sich dringend etwas ändern.“

Auch Eintrittspreise könnten steigen

„Sie müssen ja bedenken: Wen es da trifft, sind vor allem viele Jugendmusikgruppen, -Blaskapellen und so weiter, die gerade erst am Anfang stehen. Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn deren Familien sie dann bei einem Auftritt bewundern können und klassischerweise war das eben vielfach auch auf Christkindlmärkten“; bemerkt wiederum Heinz Donner, der die Burgweihnacht in Burghausen organisiert. Auch er sehe sie als die vorrangig Leidtragenden der GEMA-Umstellung. „So schaffen wir langfristig unsere Kultur ab!“

Für die Burgweihnacht gäbe es kurzfristig erstmal keine Folgen. „Musik vom Band lassen wir ohnehin nicht zu. Wenn das dann so ein Durcheinander wird, wenn jeder an seinem Stand was anderes spielt, das mag doch am Ende keiner“, meint Donner. Sie würden nun abwarten, wie sich die Kosten in diesem Jahr entwickeln und dann entsprechend 2025 vorgehen. „Was langfristig passieren könnte ist, dass sich beispielsweise die Eintrittskosten erhöhen. Momentan sind das zwei Euro, es wird also bei uns nicht so dramatisch sein, aber andernorts könnte das durchaus seine Folgen haben.“ (hs)

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