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Angestrebtes Verbot von Fluorpolymeren in Europa

Stiftung soll bis zu 1.000 Arbeitsplätze in Burgkirchen retten: Staatsregierung reagiert reserviert

Wer rettet den Chemie-Standort in Burgkirchen? Altöttings Landrat Erwin Schneider (CSU, rechts) hat eine konkrete Idee. Die Häuser von Wirtschaftsminister Huber Aiwanger (Freie Wähler, links) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagieren verhalten.
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Wer rettet bis zu 1000 Arbeitsplätze am Chemie-Standort in Burgkirchen? Altöttings Landrat Erwin Schneider (CSU, rechts) hat eine konkrete Idee. Die Häuser von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler, links) und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagieren verhalten.

In Burgkirchen stehen bis zu 1.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel und die Zukunft des Chemiedreiecks. Altöttings Landrat Erwin Schneider hat eine rettende Idee und nimmt den Freistaat in die Pflicht. Und was sagt München?

Von Peter Becker und Jörg Eschenfelder

Burgkirchen – Altöttings Landrat Erwin Schneider (CSU) hat eine Idee, wie in Burgkirchen die Produktion von Dyneon und damit bis zu 1.000 Arbeitsplätze gerettet werden können: die Gründung einer Stiftung, die die Produktion fortführt und die Altlasten entsorgt. Um das zu erreichen, braucht er die bayerische Staatsregierung; doch die reagiert auf Nachfragen der OVB-Heimatzeitungen reserviert.

Jürgen Marks, Pressesprecher im bayerischen Wirtschaftsministerium, erklärte, dass man über eine Unterstützung für diese Idee nicht diskutiere, solange nicht klar sei, ob der US-Konzern 3M, dem Dyneon gehört, die Anlagen überhaupt verkaufen wolle. Die Staatsregierung setze sich für den Erhalt der Produktion von Fluorpolymeren in Gendorf ein. Das Ministerium habe 3M schon Anfang Februar angeboten, den US-Konzern bei einer Weiterentwicklung des Dyneon-Standorts in Gendorf zu einem „Zentrum für die Entwicklung und Produktion von Fluorpolymer-Alternativen“ zu unterstützen.

Dyneon kann weiterarbeiten und die Altlasten sind geregelt

Altöttings Landrat Schneider möchte das Dyneon-Aus mit einer Stiftung abwenden, da dies auch das gesamte Chemiedreieck gefährden könnte. Seine Idee: 3M soll Dyneon sowie Rückstellungen für die Entsorgung der Altlasten in die Stiftung einbringen. Dann könne Dyneon weiter produzieren, die Stiftung kümmere sich um die Altlasten und 3M wäre das ungeliebte Geschäft sowie das Kostenrisiko los. 

Die bislang vertraulichen Gespräche mit 3M waren ergebnislos. Auch die Staatsregierung verhalte sich „erstaunlich ruhig“, sagte kürzlich Dr. Bernhard Langhammer, Sprecher von ChemDelta Bavaria, vor dem IHK-Regionalausschuss Altötting-Mühldorf in Ampfing. Die Mitarbeiter bräuchten jetzt ein Signal zum Erhalt des Standortes, ansonsten gingen sie weg. Daher machte Landrat Schneider seine Idee jetzt publik und erklärte, dass dafür auch das Engagement der Staatsregierung gebraucht werde. 

Fluorpolymere sind unersetzlich

Hintergrund ist das Bestreben der europäische Chemikalienagentur ECHA die umstrittenen Fluorpolymere und PFAS-Stoffe zu verbieten. Das Wirtschaftsministerium und die Staatskanzlei würden sich für den Erhalt der Produktion von Fluorpolymeren einsetzen, so die Pressestelle im Haus von Hubert Aiwanger: „Fluorpolymere spielen eine wichtige Rolle in wichtigen Zukunftstechnologien und scheinen derzeit nicht ersetzbar, zum Beispiel bei erneuerbaren Energien, Elektromobilität, Medizintechnik, Maschinenbau und in der Chipproduktion. Ohne Fluorpolymer-Produktion bei Dyneon droht Europa selbst bei der digitalen und grünen Transformation zurückzufallen.“ 

Ende der Produktion in Gendorf bedroht Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie

Ministerpräsident Söder und Wirtschaftsminister Aiwanger hätten sich, so das Wirtschaftsministerium, auch an die Bundesregierung und die Europäische Kommission gewandt und forderten, dass „ein undifferenziertes Verbot aller PFAS-Stoffe nicht umgesetzt werden darf.“ Ende Juni hätten die Wirtschaftsminister der Länder die Bundesregierung aufgefordert, jetzt aktiv zu werden, da sonst die „Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie bedroht“ sei.

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