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Vor knapp 25 Jahren am Tiefpunkt angefangen

Führungswechsel bei Netzsch Waldkraiburg: Der Rausch ist vorbei – die Party soll weitergehen

Felix Kleinert (links) und Andreas Denker, Netzsch Pumpen & Systeme
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Ein entspannter, sportlicher Stabwechsel an der Spitze von Netzsch Pumpen & Systeme: Nach 25 Jahren verabschiedet sich Felix Kleinert (links) in den Ruhestand, Andreas Denker übernimmt.

Nach fast 25 Jahren an der Spitze geht der Chef von Netzsch Pumpen & Systeme GmbH, Felix Kleinert, in den Ruhestand. Er hinterlässt große Schuhe. Wer ihm folgt und wie der Nachfolger die Herausforderung annimmt. 

Waldkraiburg – Felix Kleinert und Andreas Denker sind gelöst und entspannt. Sie leiten das weltweit tätige Waldkraiburger Unternehmen Netzsch Pumpen & Systeme GmbH. Doch statt Anzug und Krawatte sind sie leger gekleidet. Von dem engen Terminkalender ist eine Woche vor dem Stabwechsel nichts zu spüren. Sie haben Zeit, sind bester Laune: Netzsch Pumpen & Systeme feiert heuer seinen 150. Geburtstag, steht bestens da und hat glänzende Aussichten. Und noch etwas hebt ihre Laune: Felix Kleinert geht am Samstag, 1. Juli, mit 65 Jahren erhobenen Hauptes in den Ruhestand, er übergibt seinem Nachfolger, dem 58-jährigen Andreas Denker, ein bestens bestelltes Haus. 

„Ich habe das große Glück, dass ich gehen darf, wenn es gut geht“, freut sich Kleinert. Als er 1999 bei Netzsch anfing, war das Unternehmen, wie er sagt, „am Tiefpunkt“ und hat seitdem „im Grunde genommen eine stetige Aufwärtsentwicklung machen dürfen.“

Erfolgsgeschichte in Zahlen

Vor gut 25 Jahren machte Netzsch Pumpen & Systeme 70 Millionen Euro Umsatz, hatte weltweit 1.000 Mitarbeiter, zehn Tochterunternehmen und das Ergebnis war bei null. Heute liegt der Umsatz bei 430 Millionen Euro, gibt es weltweit 30 Tochterunternehmen sowie 2.500 Mitarbeiter, davon 650 in Deutschland. Der Marktanteil stieg von 20 auf 40 Prozent, Netzsch macht Gewinn, kann den Neubau in Waldkraiburg ebenso stemmen wie die neuen Werke in China, Indien und Brasilien.

„Viele Dinge sind sehr gut gelaufen“, zieht Kleinert Bilanz. „Ich bin stolz darauf, dass ich das mit den Mitarbeitern machen konnte.“ Wohl auch, weil er hierfür die Freiheit hatte, die für den studierten Wirtschaftsingenieur immer wichtig war. „Man hat mich machen lassen.“

Teamarbeit machte es möglich

Diese Freiheiten gab er auch seinen Teams: „Wir erarbeiten gemeinsam eine Strategie, die wird dann aber dezentral umgesetzt.“ Er müsse nicht jede Entscheidung fällen. Denn, so Kleinert, „ich weiß, ich bin nicht der Beste. Aber im Team sind wir besser als die Wettbewerber.“ Das setzte Energien und Kreativität frei, führte dazu, dass alle 30 Tochterunternehmen weltweit Gewinn machen. Das sei nicht selbstverständlich. „Mir ist es immer wichtig gewesen, dass es dem Unternehmen gut geht. Dann geht es den Mitarbeitern und den Gesellschaftern gut.“

Hinzu kommt die Offenheit: „Ich bin ein Global Citizen“, ein Weltbürger. Das sagen Kleinert und sein Nachfolger Denker von sich; beide sind in der Welt zu Hause. 

Der Westfale Denker ist gelernter Banker mit technischem Hintergrund und Erfahrungen im Vertrieb. Er war bereits auf der ganzen Welt tätig, hat bei internationalen Technologie-Unternehmen Erfahrungen gesammelt. Am 1. April hatte er seinen ersten Arbeitstag bei Netzsch: „Bei unserer Beach-Party in Goa“ zur 150-Jahr-Feier der Netzsch-Gruppe mit den indischen Mitarbeitern. Seitdem hat er Netzsch weltweit besucht und kennengelernt. 

„Es gibt noch viele Dinge, die getan werden müssen“

„Es gibt noch viele Dinge, die getan werden müssen“, sagt Kleinert. Zum Beispiel den afrikanischen Markt im Blick behalten und die Digitalisierung weiter vorantreiben; oder das USA-Geschäft auszubauen, ergänzt Denker.

Es war eine tolle Zeit und mit wenigen Ausnahmen ein einziger großer Rausch.

Felix Kleinert, Geschäftsführer Netzsch Pumpen & Systeme

Und natürlich: Technologien ausbauen. Bei den Exzenterschnecken-Pumpen ist Netzsch bereits Weltmarktführer; bei den Drehkolben-, den Schraubenspindel- sowie den Schlauchpumpen gebe es noch Wachstumspotential. „Wir wollen mit diesen Produkten die Erfolgsgeschichte multiplizieren“, beschreibt Denker seine Aufgabe und sein Ziel.

„Irgendwas geht immer“

Gelegenheiten gebe es genügend: zum Beispiel beim Wasserstoff oder der Elektromobilität. „Es gibt praktisch keine Auto-Batterie, die nicht mit unseren Pumpen produziert wurde“, sagte Kleinert. „Wir haben tausend verschiedene Anwendungen. Irgendwas geht immer.“ 

Eine davon ist ganz frisch: industrielle Wärmetauscher, um Abwärme der Industrie für Fernwärme zu nutzen. „Das ist ein ganz neues Thema. Das hat ein Riesenpotential“, erzählt Denker.

„Der Kunde hat ein Problem, wir haben die Lösung“

„Der Kunde hat ein Problem, wir haben die Lösung, das muss unser Credo sein“, sagt Denker. „Wir müssen immer kreativer werden und unsere Ideen mit unserem Gespür für den Markt kombinieren. Das wird das sein, was uns vom Wettbewerb differenziert.“ 

Das Beste liegt noch vor uns

Andreas Denker, Geschäftsführer Netzsch Pumpen & Systeme

„Es war eine tolle Zeit und mit wenigen Ausnahmen ein einziger großer Rausch“, zieht Kleinert Bilanz. „Ich bin den Gesellschaftern und Mitarbeitern dankbar.“ Jetzt freut er sich auf den Ruhestand sowie die Zeit mit seiner Frau und seinem Hund auf seinem Bauernhof in der Nähe von Kraiburg. 

„Das Beste liegt noch vor uns“

Sein Nachfolger nimmt die großen Schuhe sportlich entgegen: „Mich spornt das an. Das ist eine super Leistung und wir legen noch einen drauf. Das Beste liegt noch vor uns.“ 

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