31 Personen auf Ladefläche - Fahrer will flüchten
Würgegriff, dann Schussabgabe in Notwehr: Lebensgefährliche Schleuser-Aktion bei Burghausen
Die beabsichtigte Kontrolle eines Kleintransporters durch die Bundespolizei hat in den Morgenstunden des Sonntags (29. Oktober) mit dem Fluchtversuch eines mutmaßlichen Schleusers und einem lebensgefährlichen Angriff auf einen Beamten der Bundespolizei geendet.
Die Meldung im Wortlaut:
Burghausen/Mehring - Eine Streife der Bundespolizei wollte am Grenzübergang Burghausen einen Kleintransporter mit schwedischer Zulassung bei der Einreise kontrollieren. Die Anhaltezeichen ignorierte der 34-jährige Fahrzeuglenker syrischer Abstammung zunächst, stoppte auf der Staatsstraße 2108 auf Höhe der Ortschaft Mehring plötzlich sein Fahrzeug mitten auf der Fahrbahn und rannte in das angrenzende Waldgebiet. Ein Bundespolizist verfolgte den Flüchtigen und holte ihn nach circa 200 Metern ein.
Lebensgefährlicher Würgegriff
Gegen den Mann besteht folgender Verdacht: Er versuchte, den Beamten zu schlagen, der daraufhin sein Reizstoffsprühgerät einsetzte, den Angreifer zu Boden brachte und dort fesselte.
Auf dem Rückweg zum Dienstfahrzeug gelang es dem Festgenommenen jedoch, sich zu lösen. Er riss den Bundespolizisten zu Boden und nahm ihn in einen lebensgefährlichen Würgegriff. Der gewürgte Beamte konnte sich nach kurzem Kampf aus dem Griff lösen. Als der Täter zum erneuten Angriff ansetzte und versuchte, nach den Einsatzmitteln des Beamten zu greifen, setzte der noch am Boden liegende Beamte seine Schusswaffe ein und gab einen nicht auf die Person gerichteten Schuss in die Luft ab, um die Notwehrsituation zu beenden.
Der 34-jährige mutmaßliche Schleuser legte sich daraufhin auf den Boden und leistete keinen weiteren Widerstand gegen seine Festnahme.
31 weitere Personen auf der Ladefläche
Im Fahrzeug fanden Bundespolizisten einen Beifahrer und weitere 31 Personen auf der Ladefläche, alle ohne den Aufenthalt legitimierende Dokumente für die Bundesrepublik Deutschland. Über Sitzplätze und Gurte verfügte die Ladefläche nicht. Es wurden zerrissene türkische Personaldokumente und diverse mit Kot gefüllte Plastikbeutel aufgefunden.
Die weiteren bundespolizeilichen Ermittlungen werden von der Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Traunstein zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität nach dem „Traunsteiner Modell“ geleitet.
Gegen den Fahrer hat die Staatsanwaltschaft Traunstein Haftantrag gestellt. Er wurde im Verlauf des Montags (30. Oktober) dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Er wird sich unter anderem wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährlichen Bedingungen, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung verantworten müssen.
Pressemeldung Bundespolizeiinspektion Freilassing