Gebühren für Krippen und Kindergärten
Kinderbetreuung im Landkreis Mühldorf: Eltern zahlen bis zu 370 Euro im Monat – Es gibt aber Hilfen
Von 113 Euro bis über 370 Euro im Monat: Die Kosten für Kinderbetreuung variieren im Landkreis Mühldorf stark, je nach Angebot. Das können Eltern tun, wenn es zu teuer wird.
Mühldorf – Kinderbetreuung ist teuer. Das spüren Eltern auch im Landkreis Mühldorf, die ihre Kinder in einer Krippe oder einem Kindergarten betreuen lassen. Das Angebot an Plätzen ist in allen Städten und Gemeinden gut, mit den finanziellen Belastungen durch die Betreuung müssen die Eltern aber leben.
Höchste Gebühren liegen über 370 Euro
Die höchsten Gebühren für einen Krippenplatz verlangen laut einer Umfrage der OVB Heimatzeitungen unter den Städten und Gemeinden im Landkreis Ampfing, Obertaufkirchen und Schwindegg. Wer das Angebot voll ausnutzen will, muss dort mehr als 350 Euro im Monat zahlen. Auf der anderen Seite stehen Jettenbach und Unterreit, wo es die Maximalleistung schon für unter 200 Euro gibt. Für Mindestbetreuungszeiten sind mindestens zwischen 113 Euro in Jettenbach und 204 Euro in Waldkraiburg zu bezahlen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Gebühren für Kindergärten, die allerdings grundsätzlich unter denen für Krippenplätze liegen. Die Mindestgebühren pro Monat beginnen bei 112 Euro in Kraiburg und enden bei 245 Euro für die Maximalzeit in Haag.
Diese Zahlen sind aber nur schwer vergleichbar, denn das Angebot ist sehr vielfältig und unterschiedlich. So beginnt die buchbare Mindestbetreuungszeit in einigen Kommunen schon bei einer Stunde, bei anderen müssen stets drei oder vier gewählt werden. Auch am oberen Rand variieren die Betreuungszeiten teilweise stark, so bieten beispielsweise Gars oder Mühldorf in Kinderkrippe und -garten die Möglichkeit, den Nachwuchs zehn Stunden am Tag betreuen zu lassen. In vielen Einrichtungen kommen zusätzliche Kosten wie Spielgeld auf die Eltern zu.
Theresa Harreiner von der Stadt Mühldorf betont, dass die Gebühren die Kosten der Träger decken sollen. In Mühldorf sind das die Stadt, die katholische Kirche und private Anbieter. Neben den Gebühren der Eltern fließen die Zuschüsse des Freistaats und der Eigenanteil der Stadt mit ein. In der Regel alle zwei Jahre steigen die Gebühren. „Die Verwaltung erarbeitet Vorschläge. Diese werden dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt“, sagt Harreiner. „In einem zweijährigen Turnus findet eine moderate Anpassung der Gebühren statt“. Die Gebühren für die städtischen und die katholischen Einrichtungen sind gleich hoch.
Johanna Spirkl von der Stadt Waldkraiburg nennt drei Faktoren, die die Gebühren bestimmen: „Es handelt sich um eine Kalkulation aus Personal- und Sachkosten sowie dem voraussichtlichen Defizit des Betriebs der Einrichtungen.“
Oft ist die katholische Kirche Anbieter von Kinderbetreuungseinrichtungen
In vielen kleinen Gemeinden hat die katholische Kirche die Aufgabe der Kinderbetreuung übernommen. Für sie gilt das gleiche wie in den Städten Mühldorf oder Waldkraiburg: „Der größte Kostenfaktor sind die Personalkosten“, sagt Mühldorfs Sprecherin Harreiner, „die wir im Sinne unserer Kinder jedoch für eine sehr gute Investition halten.“
Haag gehört zu den Gemeinden mit den höchsten Gebührensätzen. „Die Finanzierung der Kinderbetreuungseinrichtungen ist eine der schönsten und wichtigsten Pflichtaufgaben, aber auch eine der finanziell anspruchsvollsten“, sagt Geschäftsleiter Manfred Mörwald. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, dass sich der Freistaat Bayern, die jeweilige Gemeinde und die Eltern die Betriebskostenfinanzierung mit gleichmäßiger Belastung teilen. „Diese Lastenteilung hat sich mit der Zeit sehr zu Ungunsten der Gemeinden entwickelt, sodass ein überwiegender Teil von den Gemeinden zu tragen ist.“
Inklusion und Integration kosten Geld
Für die im Vergleich höheren Gebühren in Haag macht Mörwald die „Umsetzung von Inklusion und Integration“ verantwortlich: „Das kostet natürlich Geld“, sagt er. „So werden in den Einrichtungen mehrere Integrationsgruppen angeboten, bei denen mehr Personal wie in anderen Gruppen bereitgestellt wird.“
100 Euro der Kosten für die Kinderbetreuung übernimmt laut Mörwald der Freistaat, dieses Geld wird angerechnet und mindert deshalb die Gebühren. Weitere Ermäßigungen darüber hinaus sind von Gemeinde zu Gemeinde verschieden. So gibt es in Haag keine Zuschüsse für sozial schwache Familien.
Hilfe für Familien, die die Betreuung nicht bezahlen können
Die Stadt Mühldorf verweist auf das Landratsamt, das auf Antrag einen Teil der Betreuungskosten übernimmt. In Mühldorf betrifft das laut Sprecherin Harreiner derzeit etwa 90 Familien.
Waldkraiburg geht anders vor: „Je nach Einzelfall gibt es auf Antrag unterschiedliche Unterstützungen durch das Landratsamt oder die Stadt Waldkraiburg“, erklärt Spirkl „Zusätzlich gibt es Nachlässe, die je nach Träger unterschiedlich geregelt sind.“ Zuletzt erhielten laut Spirkl 62 Kinder in den städtischen Kitas finanzielle Unterstützung.
Immer noch deutlich billiger als im Münchner Umland
Nach Angaben des Landratsamts werden derzeit für etwa 1000 Kinder Kita-Gebühren übernommen, 2024 waren es 977. Eltern, die diese Unterstützung wollen, müssen Nachweise über Gehalt, Arbeitslosengeld oder Grundsicherung vorlegen. „Eine generelle Einkommensgrenze kann pauschal nicht genannt werden, da in jedem Einzelfall unter Berücksichtigung der individuell gegebenen wirtschaftlichen Verhältnisse eine Bedarfsberechnung vorgenommen wird“, erklärt Landratsamtsprecher Wolfgang Haserer.
Wie in vielen anderen Bereichen leben die Menschen im Landkreis Mühldorf preiswerter als im Münchner Umland. Das betonen die Sprecher von Waldkraiburg und Mühldorf. „Die Gebühren der städtischen und katholischen Einrichtungen in der Kreisstadt sind im Vergleich zu den umliegenden Gemeinden auf einem ähnlichen Niveau“, sagt Mühldorfs Sprecherin Harreiner. „Weitet man den Radius Richtung München und Münchner Umland aus, sind sie deutlich niedriger als in der Landeshauptstadt.“
