Außergewöhnliche Haustiere in Töging am Inn
„Auf sie mit Gebrüll“ - Christina Hörl und ihre frechen Frettchen
Christina Hörl hat ein Herz für Tiere: Sie teilt ihr Zuhause mit diversen Vierbeinern und Amphibien. Am frechsten und lebhaftesten sind dabei aber mit Abstand Kali, Joker, Bonnie und Clyde, die vier Frettchen.
Töging am Inn - Zwei stammen aus einem Münchner Tierheim, zwei aus dem Tierheim in Freilassing. Die zwei Männchen und zwei Weibchen zogen paarweise bei Christina ein. „Frettchen dürfen auf gar keinen Fall alleine gehalten werden, sie brauchen einander als Rudeltiere.“
„Frettchen brauchen mit Abstand am meisten Platz“
Frettchen stammen vom Iltis ab und sind ausschließlich Fleischfresser. Eigelb als Leckerli mögen sie besonders gerne. Ansonsten bekommen sie Mäuse und Küken sowie Innereien, Hendl- und Putenfleisch.
Die Frettchen besitzen im Haus ein eigenes Zimmer, dürfen ein gesamtes Stockwerk mitbenutzen. Im Sommer nutzen sie den ganzen Tag ihr großes Außengehege. „Frettchen brauchen mit Abstand am meisten Platz“, räumt Christina ein, die auch noch ein Pferd, vier Katzen sowie zehn Hühner - teils gerettete Tiere aus Legebetrieben - besitzt.
Liebste Beschäftigung ist das Buddeln
Das Gehege im Garten ist eingezäunt, gegen Untergraben oder diverse Ausbrüche geschützt. „Zwei würden sonst auf jeden Fall stiften gehen“, ist sich die Tögingerin sicher, weswegen ihre Tiere auch gechippt sind.
Das liebste Hobby ist nämlich ausgiebiges Buddeln: „Egal, ob es sich dabei um einen Karton mit Papierschnipseln handelt oder um einen Erdhaufen. Ein Loch von bis zu einem halben Meter ist für sie ein Kinderspiel.“
Nicht zu unterschätzen, sobald sie Oberwasser haben
Frettchen kennen ihre Besitzer und wissen, wo sie hingehören. Allerdings halten sie nicht viel von vorsichtigem Beschnuppern. Sie sind sehr interaktiv und agieren nach dem Motto: „Auf sie mit Gebrüll“, was nicht selten in Rangkämpfe mit Katzen oder Hunden ausartet. Frettchen seien nicht zu unterschätzen, sobald die Oberwasser haben.
„Häufig werden Frettchen abgegeben, weil die Leute mit ihnen als Haustiere nicht zurechtkommen“, weiß die Tögingerin. „Niedlich, nett, klein - alles richtig. Aber ein Frettchen lässt sich nicht im Käfig zwischenparken und nur einmal am Tag womöglich noch an der Leine laufen.“
Frettchen gefällt die Abwechslung, sie wollen beschäftigt werden: „Sind sie nicht ausreichend ausgelastet, stellen sie die Bude auf den Kopf“, warnt Christina. Zudem können sie angriffslustig werden und in Hände oder Füße beißen und kratzen.
Informationen über Art und Haltung das A und O
„Wer sich ein Frettchen ins Haus holen möchte, sollte unbedingt vorher Kontakt mit Leuten aufnehmen, die die Tiere bereits länger halten und ihre Erfahrungen teilen. Eine Art Schnupperbesuch, um sie näher kennenzulernen.“
Bei der Haltung gebe es einiges zu beachten: Der spezielle Eigengeruch sei nicht von der Hand zu weisen und manche Frettchen seien nicht klofest, sondern suchen sich ihre eigenen Plätze. Im Idealfall informiert man sich bei Tierheimen und holt sich für den Anfang erwachsene, ruhigere Tiere, die schon Erfahrungen mit Menschen hatten und keine wilden Welpen, mahnt Christina.
Unkastriert können Frettchen mehrmals im Jahr bis zu zwölf Babys bekommen. Weil sie aus dem Tierschutz kamen, waren Kali, Joker, Bonnie und Clyde ohnehin kastriert. Frettchen können bis zu 12 Jahre alt werden.
Neben Frettchen noch Amphibien und Reptilien
Getrennt von den frechen Mardertieren hält Christina seit 2008 drei Axolotl. Parallel dazu leben vier Zagros-Molche bei ihr. Sie sind beim Veterinäramt gemeldet, besonders geschützt und gelten mitunter als die schönste Molchart der Welt.
Darüber hinaus hält Christina zwei chinesische Feuerbauchmolche, die ein Alter von bis zu 35 Jahre erreichen können, und einen Sulawesi-Wasserskink. In insgesamt fünf Aquarien sind die Amphibien voneinander getrennt gut aufgehoben.
Im Garten befinden sich noch ein Goldfisch- und Koiteich sowie ein naturbelassener kleiner Teich für heimische Amphibienarten. In drei Terrarien leben vier farbenfrohe Leopardengeckos.
Bei den meisten ihrer Tiere handelt es sich um Abgabetiere aus Tierheimen. Immer wieder finden verschiedene Pflegetiere aus dem Tierschutz ein vorübergehendes Zuhause bei ihr.
Christina liegt es am Herzen, ihnen eine Wohlfühlatmosphäre bei sich daheim zu schaffen. Mit ihren vier Frettchen ist sie mehrmals im Jahr bei Tierschutzprojekten vertreten, wie beispielsweise den „Tierschutztag Pelz“ in Tierheimen der Region.
Dabei dürfen Kali, Joker, Bonnie und Clyde als lebendes Anschauungsobjekt stellvertretend für Nerz, Waschbär oder Marder nicht fehlen. Das Ziel: Das negative Bild von marderartigen Tieren optimieren und Kindern beibringen, dass die Tiere nicht böse sind. Außerdem sei es Christina wichtig, den Leuten vorsichtig das kritische Thema Pelz und welches Tierleid sich dahinter verbirgt, nahe zu bringen.
mb

