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Personalkarussell dreht sich zu schnell

Ständig wechselnde Polizeichefs in Haag: Ist die Sicherheit der Gemeinde in Gefahr?

Die Polizeistation Haag: Hier wechselt seit Jahren häufig das Führungspersonal. Auch Polizeihauptkommissar Alexander Aicher (Bild rechts) wird nicht bleiben.
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Die Polizeistation Haag: Hier wechselt seit Jahren häufig das Führungspersonal. Auch Polizeihauptkommissar Alexander Aicher (Bild rechts) wird nicht bleiben.

Kaum sind sie da, sind sie auch schon wieder weg: Sobald sich die Haager an einen neuen Polizeichef oder eine neue Polizeichefin gewöhnt haben, dreht sich schon wieder das Personalkarussell. Warum keine Ruhe in die Leitung kommt.

Haag – In den vergangenen Jahren ist bei der Haager Polizei ein häufiger Wechsel beim Führungspersonal zu beobachten. Polizeihauptkommissar Rainer Zwislsperger war noch von Ende 2006 bis Februar 2017 gute zehn Jahre im Amt. Von da an blieben seine vier Amtsnachfolger höchstens für eine Dauer von zwei Jahren. Die Polizeihauptkommissare Dirk Schreyer (1.04.2017 bis 28.02.2019), Gerhard Baum (1.07.2019 bis 31.12.2021), Sigrid Mende (1.03.2022 bis 31.01.2023) und Alexander Aicher (ab 1.02.2023) gaben sich meist schon eher die Klinke in die Hand. Woran liegt das, wollten wir vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd wissen.

„Im Sinne einer adäquaten Personalentwicklung ist die Funktion als Stationsleiter einer kleinen Polizeistation geeignet, erste Führungserfahrungen als Dienststellenleiter zu sammeln und diese Beamten entsprechend zu fördern. Die Wechsel lagen stets im dienstlichen Interesse der Personalförderung, der Erhöhung der Verwendungsbreite oder der Qualifikation für höherwertige Ämter. Die Personalentwicklung liegt, insbesondere regelmäßiger Wechsel zwischen Stab und Basis, im dienstlichen Interesse. Auch hat der Dienstherr Interesse an einer möglichst großen Verwendungsbreite seiner Beamtinnen und Beamten, die sich idealerweise über alle Sparten der Bayerischen Polizei erstreckt. So soll unter anderem der Wechsel zwischen Kriminalpolizei die Beamtinnen und Beamten für die spätere Übernahme von weiteren Führungsfunktionen qualifizieren“, lautete die Antwort der Pressestelle.

Und weiter heißt es zum schnell drehenden Personalkarussell aus dem Präsidium: „Aufgrund der gängigen Praxis bei Stellenbesetzungsverfahren und damit verbundener Wahrung gesetzlicher Fristen, ist die Nachbesetzung von Dienstposten im direkten Anschluss an das Freiwerden oftmals nicht möglich. Es ergeben sich daher Lücken, die nicht unüblich sind. Mit der Wahrnehmung der Aufgaben wird in diesen Fällen ein weiterer Beamter der Dienststelle betraut.“

Auch Bürgermeisterin Sissi Schätz ist der häufige Wechsel bei den Leitern der Polizeistation Haag nicht entgangen, arbeitet sie doch als Rathauschefin mit der Polizei eng zusammen. „Ich habe mir im Laufe der Zeit schon viele Handynummern von Polizeihauptkommissaren abgespeichert“, erklärt sie im Gespräch mit der Redaktion. Vor und nach dem Faschingsumzug würden detaillierte Besprechungen zwischen Polizei und Marktgemeinde stattfinden und natürlich im Rahmen von so großen Feiern wie dem Herbstfest. Mit dem aktuellen Stationsleiter habe es vor nicht allzu langer Zeit ein Treffen zum Szenario „Blackout“ gegeben, bei dem es um Befürchtungen ging, was zu tun wäre, wenn die Energieversorgung zusammenbrechen würde. „Polizeihauptkommissar Alexander Aicher hatte wichtige Impulse zu dem Thema vorbereitet, zu dem wir einige Stunden getagt haben“, berichtet die Bürgermeisterin.

Sie glaubt auch, dass vielleicht mancher Stationsleiter den Posten in Haag als Karriere-Sprungbrett genutzt haben könnte. „Herr Schreyer beispielsweise“, so Schätz, sei 2019 von Haag aus direkt ins Polizeipräsidium Oberbayern Süd gewechselt.

Auch Polizeihauptkommissar Alexander Aicher wird nicht in Haag bleiben

Der aktuelle Stationsleiter, Polizeihauptkommissar Alexander Aicher, wird ebenfalls nicht in Haag bleiben. Vonseiten der Pressestelle des Polizeipräsidiums heißt es: „Aufgrund vorgenannter Grundsätze der Personalentwicklung wird PHK Aicher nicht auf Dauer Leiter der Polizeistation Haag bleiben. Der förderungswürdige Beamte soll hier erste Erfahrungen als Leiter einer eigenen Organisationseinheit sammeln.“ Ein konkreter Zeitpunkt für den Wechsel stehe derzeit jedoch noch nicht fest.

Dabei gibt es für die Polizei in Haag jede Menge zu tun: Im westlichen Landkreis Mühldorf betreut sie die Gemeinden Haag, Gars, Kirchdorf, Maitenbeth, Rechtmehring und Reichertsheim mit etwa 17.000 Einwohnern auf ungefähr 170 Quadratkilometern. Der Dienstbereich wird durch die Nord-Süd-Achse der Bundesstraße 15 sowie durch die stark frequentierte Bundesstraße 12 durchschnitten. Insbesondere die Ost-West-Verbindung B12 stellt die Beamtinnen und Beamten der Polizeistation Haag bei der Verkehrsüberwachung und Unfallaufnahme vor große Herausforderungen. Sie verrichten in zwei Schichten ihren Dienst. Sie sind unter der Woche von 7 bis 19 Uhr, am Wochenende von 8 bis 18 Uhr für die Bevölkerung erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten werden die Einsätze von der Polizeiinspektion Waldkraiburg übernommen.

„Natürlich ist das schöner, wenn tagsüber unsere örtliche Polizeistation in Haag besetzt ist, denn bei einem Notfall in der Nacht muss sich die Polizei aus Waldkraiburg erst auf den Weg nach Haag machen und je nachdem, wo die Polizisten gerade im Einsatz sind, kann es schon mal bis zu einer halben Stunde dauern, bis sie bei uns eintreffen“, macht Schätz deutlich.

Bürgermeisterin Sissi Schätz: „Eine Sicherheitswacht braucht die Marktgemeinde Haag nicht“

Von einer Sicherheitswacht für Haag möchte die Bürgermeisterin trotzdem nicht wissen. „Als sich Waldkraiburg für diese zivilen Unterstützer entschied, da haben wir uns in Haag auch Gedanken gemacht, aber wir wir sind weder so groß wie Waldkraiburg noch haben wir Plätze, die von den Bürgern als gefährlich eingestuft werden“, so Schätz.

Sicherheit ist auch für die Polizei das oberste Gebot: „Vordringliches Ziel der Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist der Erhalt, beziehungsweise eine weitergehende Steigerung der objektiven Sicherheitslage sowie eine Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung. Die Polizeistation Haag ist hierbei ein wichtiger Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Polizeiinspektion Waldkraiburg sorgen die Beamtinnen und Beamten der Polizeistation Haag für die entsprechende Sicherheit vor Ort“, heißt es von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.

Und deshalb plane man auch aktuell nicht, die Polizeistation Haag aufzulösen. „Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd prüft als moderne und zukunftsorientierte Polizeibehörde fortlaufend die Organisationsstruktur. Die Überprüfungen umfassen hierbei insbesondere eine Steigerung der Effizienz unter gleichzeitiger Beibehaltung des hohen Sicherheitsniveaus. Ein etwaiger Organisationsantrag zur Integration der Polizeistation Haag in die Polizeiinspektion Waldkraiburg wurde seitens des Polizeipräsidiums Oberbayerns Süd nicht erarbeitet“, so die Pressestelle.

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