Große Bedenken
„Sehe geplante Wohngruppe sehr kritisch“: Haags Heimleiterin ärgert sich über InnKlinikum-Konzept
Im InnKlinikum Haag sind eine Tagespflege und Wohngruppe für Senioren vorgesehen. Manuela Hausner-Strohmaier ist die Leiterin des Altenheims St. Kunigund. Warum sie große Bedenken wegen des geplanten Konzepts hat.
Haag - Das Haager InnKlinikum ist seit Anfang April wieder geöffnet. In den Ostflügel ist die Ärztliche Leiterin des Hausärztlichen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), Dr. Gloria Bufler, mit ihrem Team eingezogen. Damit hat neben der Praxis für Physiotherapie im Untergeschoss des Ostflügels die zweite Abteilung ihre Arbeit aufgenommen. Der restliche Teil des Krankenhauses steht weiterhin leer. Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des InnKlinikums Altötting und Mühldorf, und Dr. Wolfgang Richter, Medizinvorstand und Ärztlicher Direktor der Kliniken Mühldorf und Haag, haben die weiteren Pläne für Haag mitgeteilt. Unter anderem sollen in den ersten Stock des Krankenhauses eine Tagespflege und eine Wohngruppe einziehen.
Diese Vorhaben sorgten bei Bürgermeisterin Sissi Schätz und einigen Gemeinderäten für Bedenken. Bei einer Klinikbegehung vor der Eröffnung des MVZ übte die Rathauschefin Kritik an dem Plan. „Wir haben hier in Haag ein Bürgerheim mit sehr gutem Ruf. Dort stehen bereits zehn Betten leer, weil kein Personal da ist. Ich sehe keinen konzeptionellen Unterschied zwischen der Wohngruppe und dem Altenheim St. Kunigund. Wir wollen nicht, dass beide Einrichtungen darunter leiden und sich gegenseitig die Fachkräfte abspenstig machen. Wir haben ein funktionierendes Altenheim. Das sollten wir nicht aufs Spiel setzen“, so Schätz bei der Begehung.
Manuela Hausner-Strohmaier ist die Leiterin des Caritas Altenheims St. Kunigund in Haag. Sie bekräftigt die Bedenken der Bürgermeisterin. „Als Einrichtungsleitung sehe ich die geplante Wohngruppe sehr kritisch. Wir haben selbst im Moment unsere Plätze leider nicht belegt, da wir am Standort mit fehlendem Pflegepersonal kämpfen. In der Umgebung haben wir schon sehr viel Konkurrenz, aber es ist natürlich was anderes, wenn es in der gleichen Ortschaft neu aufgezogen wird“, sagt sie.
Hausner-Strohmaier ist sich „absolut sicher“, dass im Hinblick auf das Personal eine Konkurrenzsituation für das Altenheim St. Kunigund entstehen werde. „Es geht schlicht um die knappe Ressource Personal in allen Bereichen wie Pflege, Hauswirtschaft, Alltagsbegleitung und Küche. Wenn wir weiterhin Pflegeplätze nicht belegen können und sich die Personallage weiterhin noch verschärft, wird es wirtschaftlich für das Bürgerheim St. Kunigund sehr schwierig“, prophezeit sie.
„Ich hatte ein Gespräch mit Herrn Ewald (Vorstandsvorsitzender des InnKlinikums, Anm. der Redaktion) über die Thematik. Wir haben beide unsere Seiten dargelegt. Dabei wurde ersichtlich, dass wir unterschiedliche Standpunkte vertreten und uns dafür - jeder für sich - einsetzen“, erklärt die Heimleiterin. „Aufgrund der baulichen Gegebenheiten des Innklinikums im Gegensatz zum Bürgerheim St. Kunigund, das für den Bedarf der Senioren ausgerichtet ist, werden sich die Konzepte und auch die Angebote von einer stationären Altenhilfe unterscheiden. Damit grenzen wir uns ab“, zeigt sich Hausner-Strohmaier überzeugt.