Teure Schul-Sanierung in Gars
„Zu großer Batzen Geld“: Warum die Mittelschule Gars nach 17 Jahren wieder saniert werden muss
Das Gebäude der Mittelschule wird zum Problem für den Schulverband Gars: Nach (nur) 17 Jahren ist das Haus schon wieder sanierungsbedürftig. Die Maßnahme kostet wohl mehr, als die Gemeinden haben. Was nun?
Gars/Unterreit – Fehlende Isolierung, leckende Fenster, mangelnder Brandschutz: Die Mittelschule Gars muss dringend saniert werden und das nur 17 Jahre nach der letzten Maßnahme. Für die Gemeinden Gars, Unterreit und Reichertsheim eine Beinahe-Katastrophe.
„Es ist ein riesiger Batzen Geld“, gibt Garser Bürgermeister Robert Otter zu. 26,5 Millionen, plus, minus zehn Prozent, so lautet derzeit die Kostenrechnung. Zwei Drittel davon muss Gars stemmen, den Rest übernehmen Unterreit und Reichertsheim und, in einem sehr geringen Prozentsatz, Kraiburg. Drei kleine Gemeinden im Wasserburger Land also, keine davon reich, wie Otter und Unterreits Bürgermeister Christian Seidl offen zugeben. „Es ist eigentlich ein zu großer Batzen Geld“, sagt Otter ohne Umschweife. Sollten die Kosten steigen oder die Gewerbesteuer einbrechen: „Dann stehen wir vor einem großen Fragezeichen, wie wir es machen.“ Eine enorme, ungeplante Belastung für die Haushalte. Denn eigentlich ist die Mittelschule erst vor 17 Jahren saniert worden.
Rechtliche Schritte eingeleitet
Die Worte „Pfusch am Bau“ nehmen weder Otter noch Seidl direkt in den Mund, doch sie sind impliziert. „Wir haben gravierende Mängel am Gebäude festgestellt“, erklärt Verwaltungsleiterin Lieselotte Oberbauer diplomatisch. Rechtliche Schritte seien eingeleitet worden.
Bei einer Begehung mit Hausmeister Robert Holzhammer und dem Schulverbandsvorsitzenden Christian Seidl wird deutlich: Es sind Mängel, die nach so kurzer Zeit eigentlich nicht auftreten sollten. Darunter eine marode oder fehlende Isolierung, leckende Fenster. An einer Stelle hat Holzhammer bereits vor vier Jahren Eimer aufgestellt, die das Regenwasser aufsammeln. Große Probleme, erzählt Seidl, bereite auch der Brandschutz. „Wir mussten mit dem Landratsamt verhandeln, um überhaupt eine Genehmigung für den Schulbetrieb in diesem Jahr zu bekommen.“ Das Problem seien die Kabel, die brandschutztechnisch nicht richtig verbaut worden seien. Provisorisch wurde das Problem mit einem feuerfesten Schaum gelöst. Eine dauerhafte Lösung müsse aber dringend her.
Ab August soll deshalb saniert werden, obwohl immer noch nicht alle finanziellen Fragen geklärt sind. „Einige Förderbescheide stehen noch aus. Da schwitzen wir im Moment, wie hoch diese sein werden“, sagt Oberbauer. Doch um alle Zuschüsse abgreifen zu können, muss die Sanierung bis 2026 abgeschlossen sein, erklärt Otter. Es sei also Zeitdruck da.
Drei Bauabschnitte geplant
Drei Bauabschnitte sind derzeit geplant. Im ersten Abschnitt bis Sommer 2025 soll das Hauptgebäude entkernt werden, die etwa 400 Schüler der Grund- und Mittelschule sollen in dieser Zeit in die alte und die neue Grundschule sowie in das Gymnasium umziehen. „Damit sparen wir uns die Ausgaben für Container“, erklären Seidl und Oberbauer. Mithilfe von vorgefertigten Bauteilen soll diese Bauphase möglichst in einem Jahr abgeschlossen werden, sodass die Schüler ab dem Schuljahr 2025/26 wieder im Gebäude unterrichtet werden können.
Im zweiten Bauabschnitt soll dann die Sanierung der Turn- und Schwimmhalle abgeschlossen werden, so der Plan. Der dritte Bauabschnitt beinhaltet laut Seidl den Anbau der Schule, in dem vor allem Fachräume untergebracht sind. „Wir versuchen, die Einschränkungen für die Schüler so gering wie möglich zu halten“, sagt er. „Aber natürlich wird die Sanierung nicht ganz ohne Belästigung erfolgen können.“ Bis August 2026 soll die Maßnahme dauern. Ein straffer Zeitplan, wie auch Seidl zugibt, „aber wir haben gut vorgeplant. Ich bin optimistisch, dass es klappt.“
Über Standort-Auflösung nachgedacht
Doch es steht fest: Die Sanierung ist für den Garser Schulverband eine große Herausforderung. Dennoch sind die Bürgermeister Otter und Seidl sowie die Verwaltungsleiterin Oberbauer der Überzeugung: „Es ist alternativlos.“ Man habe lange über alle Möglichkeiten diskutiert, eine Sanierung, ein Neubau, sogar die Auflösung des Schulsprengels und damit die Schließung der Schule hätten zur Debatte gestanden. Doch immer wieder sei man zur Generalsanierung zurückgekommen. „Gars ist ein wichtiger Schulstandort“, sagt Oberbauer. „Wir würden so viel von unserer Identität verlieren, wenn wir das aufgeben, deshalb müssen wir die Mittelschule sanieren. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.“




