Unternehmen in finanzieller Schieflage
„Schwerer Verlust für Landwirte“: BayWa-Krise erreicht Region – Standort in Gars schließt
Die Krise der BayWa erreicht jetzt auch offiziell die Region: Zum 30. Juni soll der Standort in Gars schließen. Was das Unternehmen, der Bauernverbands-Kreisobmann Ulrich Niederschweiberer und Bürgermeister Robert Otter dazu sagen.
Gars – Die Finanz-Krise der BayWa macht sich nun auch in der Region bemerkbar. Wie das Unternehmen mitteilt, soll zum 30. Juni der Standort in Gars schließen. Er ist einer von 26 in Bayern, welcher der internen Sanierung im Unternehmen zum Opfer fällt.
Die BayWa gilt für viele Landwirte als wichtiger Zulieferer, der Standort Gars ist auf Agrar-Produkte spezialisiert. Hier sind beispielsweise Dünge- und Futtermittel erhältlich. Ulrich Niederschweiberer, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, bezeichnet die Schließung entsprechend als „Verlust.“ Die größeren Betriebe würden sich zwar meist direkt beliefern lassen, aber vor allem viele Landwirte mit kleineren Betrieben im südwestlichen Landkreis Mühldorf und im nördlichen Landkreis Rosenheim würden diese Filiale regelmäßig nutzen und auch persönlich aufsuchen. „Ohne den Standort in Gars wird es schwierig in dieser Gegend“, sagt Niederschweiberer, denn er wüsste von keinem anderen Zulieferer in der Region. Die nächsten Standorte der BayWa für Agrar-Produkte befinden sich in Forsting bei Pfaffing, beziehungsweise Weidenbach bei Heldenstein oder in Kastl im Landkreis Altötting.
Unternehmen seit 2024 in Schieflage
Auch Robert Otter, Bürgermeister aus Gars, bezeichnet die Schließung als „sehr schade“. Sowohl für die Landwirte der Gegend, als auch für die Gemeinde sei die Aufgabe ein „großer Verlust.“ Zumal auch sein Eindruck ist, dass der BayWa Standort in Gars bislang gut angenommen wurde. „Es ist natürlich schade, wenn hier ein Standort geschlossen wird, nur weil der Gewinn nicht ganz so hoch ist wie bei anderen Standorten“, so Otter.
Festzuhalten ist allerdings: Dass es zu Standort-Schließungen der BayWa kommen wird, ist schon länger klar. Seit mindestens 2024 befindet sich das Unternehmen in der Krise. Durch den Expansionskurs der vergangenen Jahre, finanziert über Kredite, geriet der Betrieb in eine finanzielle Schieflage, spätestens als sich die Refinanzierung nach der Erhöhung der Kreditzinsen durch die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank deutlich verteuerte. Im Sommer 2024 gab die BayWa deshalb ein Sanierungsgutachten in Auftrag. Um den Betrieb zu retten, verkauft die BayWa seitdem diverse Beteiligung. Zudem sollen die Stellen von 8000 auf 6700 reduziert werden.
Mitarbeiter und weiter Standorte nicht betroffen
Die Mitarbeiter in Gars sind aber von den Stellenstreichungen nicht betroffen. Wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilt, sollen die drei Beschäftigten an einen anderen Standort versetzt werden. Was mit dem Gelände selbst passiert, ist derzeit unklar. Die Halle ist angemietet und befindet sich nicht im Besitz der BayWa. Bürgermeister Otter erklärt, dass die Gemeinde gemeinsam mit dem Grundstückseigentümern derzeit auf der Suche nach einem Unternehmen sei, dass die Halle beziehen wolle.
Die weiteren Standorte der Region sind derzeit laut Angaben des Unternehmens nicht von den Schließungen betroffen. Im Wasserburger Land íst die BayWa mit Technikservice-Standorten in Griesstätt, Schnaitsee und Obing sowie mit Baustoff-Standorten in Obing und Haag und dem bereits erwähnten Agrar-Standort in Forsting bei Pfaffing vertreten.

