„Wir wären zu spät gewesen“
Vor der Flammen-Hölle gerettet: So wurde ein beherzter Passant bei Rechtmehring zum Lebensretter
Beim Unfall am Donnerstag (3. April) auf der Kesselseestraße bei Rechtmehring wurden zwei Frauen aus dem Kreis Rosenheim schwer verletzt. Ihr Auto ging in Flammen auf. Wie ein beherzter Passant schnell reagierte und für die Frauen zum Lebensretter wurde. Die Feuerwehr spricht von einem „Schutzengel“.
Rechtmehring/Schleefeld – Ein Ersthelfer wurde in Schleefeld zum Helden. Bei einem Unfall auf der Kesselseestraße in der Nähe von Schleefeld bei Rechtmehring hat das beherzte Eingreifen eines Passanten wohl das Leben einer jungen Frau gerettet. „Ohne ihn hätte es schlecht ausgesehen“, sagt Franz Ramsl, Kommandant der Feuerwehr Schleefeld. „Wir wären zu spät gewesen.“
Auch für ihn als erfahrenen Feuerwehrler war der Unfall am Donnerstagabend (3. April) kein gewöhnlicher Einsatz. Zwei Frauen befuhren laut Polizei Waldkraiburg die Kesselseestraße von Albaching Richtung Edling. Die 20-jährige Fahrerin kam dabei mit ihrem Pkw aus noch ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn ab, stieß dort gegen einen Baum und geriet im weiteren Verlauf mit dem Fahrzeug zurück auf die Fahrbahn. Der Wagen geriet anschließend in Brand. Warum, das ist laut Polizei weiterhin unklar. Ein ungewöhnlicher Einsatz also auch für die Einsatzkräfte. „Das ist auch für mich erst das zweite Mal, dass ich einen solchen massiven Pkw-Brand erlebt habe“, sagt Kommandant Ramsl.
Schutzengel in Form eines Ersthelfers
„Zum Glück hatten die beiden Frauen einen Schutzengel in Form eines Ersthelfers“, sagt Ramsl. Denn nur die 19-jährige Beifahrerin konnte sich selbst befreien, die Fahrerin wurde geistesgegenwärtig von einem 24-jährigen Mann aus dem Landkreis Aichach-Friedberg aus dem Auto gezogen. Dieses hatte zu diesem Zeitpunkt laut Ramsl schon geraucht. „Gott sei Dank ließen sich die Türen öffnen, sonst wäre das anders ausgegangen.“ Denn als die Schleefelder Wehr wenige Minuten später am Unfallort eintrafen, stand das Auto schon lichterloh in Flammen. „Wir wären wohl zu spät gewesen“, verdeutlicht Ramsl erneut.
Unfall bei Schleefeld am 3. April 2025




Anschließend kümmerte sich die Feuerwehr Schleefeld um die beiden schwer verletzten Frauen. Gleichzeitig kämpften sie zunächst mit Kleinlöschgeräten wie Feuerlöscher und Kübelspritze gegen die Flammen, bevor die Feuerwehr Albaching mit einem Löschfahrzeug und unter Atemschutz die Brandbekämpfung übernahm. Die Feuerwehr Steppach übernahm zusätzlich die Verkehrslenkung.
Die beiden aus dem Landkreis Rosenheim stammenden jungen Frauen wurden bei dem Unfall schwerverletzt. Sie kamen umgehend ins Romed-Klinikum nach Rosenheim beziehungsweise Traunstein. Über den aktuellen gesundheitlichen Zustand können derzeit laut Polizei keine konkreten Angaben gemacht werden. Die Schadenshöhe liegt hier bei etwa 3.000 Euro.
Für Ramsl ist es längst nicht der erste Einsatz auf der Kesselseestrecke. Die Straße gilt aufgrund ihrer vielen Kurven als sehr gefährlich, größtenteils ist sie auf 70 km/h beschränkt. An der Abzweigung nach Isen gelten sogar 50 km/h. „Bis vor ein paar Jahren sind wir da regelmäßig zu schweren Unfällen vor allem mit Motorradfahrer hingefahren“, sagt Ramsl. Inzwischen habe sich die Situation aber gebessert. „Seit einiger Zeit wird dort regelmäßig geblitzt, das hat geholfen“, sagt der Kommandant. Nun komme es nur noch selten zu schweren Unfällen.
Etwa drei Stunden waren die Feuerwehren im Einsatz, bevor die Strecke in der Nacht wieder freigegeben werden konnte. Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat laut Polizei Waldkraiburg die Sachleitung übernommen und den Pkw sichergestellt. Hierzu werden gegenfalls Folgemaßnahmen mit der Polizeiinspektion Waldkraiburg abgestimmt.
