Besuch auf der Großbaustelle
Bräustüberl in Gars: Wann hier wieder das erste Kloster Auer Dunkel ausgeschenkt wird
Großbaustelle in Gars: Das Bräustüberl in Au wird saniert. Wann hier wieder das erste dunkle Klosterbier ausgeschenkt wird und welche Herausforderung es bis dahin noch zu meistern gilt. Ein Baustellenbesuch.
Gars/Au – Gemütliches Beisammensein, deftige Gerichte und eine Maß „Kloster Auer Dunkel“ genießen: All das soll im neuen Bräustüberl in Au bei Gars bald wieder möglich sein. Vor rund zwei Jahren hat das Kloster Au, das der Betreiber der Gaststätte ist, das Vorhaben in Angriff genommen.
Ein echtes Mammutprojekt für Franz Linner, Geschäftsführer der Kongregation der Franziskanerinnen Au am Inn. „Aber es macht auch großen Spaß“, sagt er, als wir ihn auf der Baustelle antreffen. Es ist staubig, überall liegen Kabel und Gerätschaften, Arbeiter sind fleißig am Werkeln. Linner und Handwerker Hans Kapitza beratschlagen gerade über die Wandfarbe, die das Stüberl zieren soll – eine Mischung aus Ocker und Rehbraun, denn Erdtöne würden den Raum freundlich erscheinen lassen, meint Kapitzka.
Denkmalamt macht Strich durch die Rechnung
Im Stüberl hat sich viel verändert seit dem letzten Besuch der Redaktion vor einem Jahr. Die Holzvertäfelung ist von der Wand genommen worden, darunter wurde „alles hergerichtet“ und verputzt, wobei es „gar nicht so schlimm“ ausgesehen habe, erzählt Linner. Er hätte sich eigentlich einen „Akustik-Putz“ gewünscht, „damit es im Raum nicht so hallt, aber hier hat uns das Denkmalamt einen Strich durch die Rechnung gemacht“. Trotzdem freue er sich, dass es auf der Baustelle vorangehe. „Wenn alles gut geht, können wir zur Biergarten-Saison im August aufmachen“, hofft der 50-Jährige.
Bis dahin sei auch die Original-Holzvertäfelung wieder an den Wänden, denn die wird selbstverständlich erhalten. Auch die ehemaligen Bänke und Tische bleiben. „Wir wollen sie noch einmal aufpolieren, aber grundsätzlich finde den ‚gebrauchten Look‘ sehr schön“, erklärt der Geschäftsführer. „Man darf ruhig sehen, dass die Sitzgelegenheiten 150 Jahre alt sind“, sagt Linner und streicht mit der Hand über die Möbel.
Bräustüberl in Au am Inn: So läuft die Sanierung




Wir betreten das ehemalige Wohnzimmer der Wirtsleute, hier soll ein weiteres Stüberl entstehen. Im Raum steht ein grüner Kachelofen, der erst abgebaut wurde, „weil er während der Bauarbeiten im Weg gewesen wäre“ und nun wieder installiert wird. „Er wird aber nicht mehr befeuert, sondern funktioniert elektrisch“, verrät Linner. Er freue sich, dass „das gute Stück“ erhalten geblieben ist. Im hinteren Teil der Gaststätte gibt es noch einen Raum, in dem „rund 50 Leute“ Platz nehmen können.
Auf der Suche nach Personal
Dahinter befinden sich Sanitäranlagen, die mit einer Rampe barrierefrei zu erreichen sind. Darauf habe das Kloster „großen Wert“ gelegt. „Es sollte mittlerweile Standard sein, dass Wege ohne Hindernisse zu meistern sind“, sagt Linner. In einem weiteren Bereich der Wirtschaft werde wieder eine Schänke eingerichtet, zudem entstehe eine „hochmoderne Küche“ sowie ein Aufenthaltsraum fürs Personal mit Umkleiden und Duschen. Das Kloster betreibt die Gaststätte selbst und ist momentan auf der Suche nach Personal: Köche, Servicekräfte, Küchenhilfen, „Wir freuen uns über Bewerbungen“, verdeutlicht der Geschäftsführer. Nach der Corona-Pandemie seien Mitarbeiter schwer zu bekommen, dennoch hoffe er, dass sich genügend Kräfte finden. Er sei „guter Dinge“, sagt Linner.
Insgesamt fasse das Bräustüberl rund 130 bis 140 Gäste, außerdem gebe es auf der Westseite des denkmalgeschützten Gebäudes einen großen Biergarten. Hier soll auch das beliebte „Kloster Auer Dunkel“ wieder ausgeschenkt werden. Eine Brauerei habe Linner gerade verpflichtet. Welche genau, will der Geschäftsführer noch nicht preisgeben. Auch die Kosten für die Sanierung will Linner nicht verraten. Aber so viel: „Sie befinden sich im unteren einstelligen Millionenbereich“. Davon würde das Denkmalamt 0,5 Prozent Förderung über einen Zeitraum von drei Jahren zuschießen.
Weiteres Großprojekt
Mit der Sanierung habe der 50-Jährige „gut zu tun“, doch stehe in Au bald ein weiteres Großprojekt an: die Berufsschule für Menschen mit Behinderung. Das Gebäude, in dem die Kinder und Jugendlichen insgesamt zwölf Jahre Unterricht haben, wird „langsam zu klein“. Deswegen soll der hintere Teil – in dem es in den 60er Jahren gebrannt hat – saniert werden und anschließend als neue Berufsschule dienen. Die Regierung Oberbayern habe die Fördergelder genehmigt. „Wenn alles gut läuft, können die Kinder in drei bis vier Jahren in den Anbau umziehen“, sagt der Geschäftsführer. Nur die Verwaltung bleibe im vorderen Teil des Hauses, „das steht gut da“, erklärt Linner. Abreißen sei übrigens keine Option gewesen, da das Haus – genauso wie das Bräustüberl – unter Denkmalschutz stehe.
Auch im Kloster in Ramsau bei Reichertsheim, für das die Kongregation der Franziskanerinnen in Au ebenfalls zuständig sei, würden große Umbaumaßnahmen anstehen. Es müsse ein nicht-denkmalgeschützter Teil abgerissen werden, darüber hinaus bekomme das Haus eine neue Heizung. Im Ramsauer Kloster sei eine Wohngemeinschaft der Stiftung Ecksberg untergebracht und hier werde „ebenfalls mehr Platz benötigt“, so der Geschäftsführer. Die Arbeit nehme also so schnell kein Ende, so Linner schmunzelnd.
