Nach dem Großbrand
„Absolut tragisch“: So ist die Lage auf dem landwirtschaftlichen Hof in Mittergars
Verschreckte Kühe, vier verletzte Personen, Landwirt mit Rauchvergiftung: Das ist die Bilanz des zweiten Großbrands im Altlandkreis Wasserburg am 14. Juni. Wie die Mittergarser ihren Nachbarn helfen und wie die Lage vor Ort ist.
Gars – Dramatische Szenen haben sich am 14. Juni in Mittergars abgespielt: Um 17 Uhr ging der Alarm los, ein landwirtschaftliches Anwesen stand in Flammen. Auf dem Dachboden im Bereich der Stallungen loderte ein Feuer. Die Einsatzkräfte konnten ein Übergreifen auf das angrenzende Wohngebäude verhindern, dennoch brannte der Dachboden komplett aus. Vier Personen wurden verletzt, der Landwirt selbst kam mit einer Rauchvergiftung ins InnKlinikum Mühldorf, wie die Polizei Haag auf Anfrage mitteilt.
Brand eines Stallgebäudes in Mittergars am 14. Juni




Wie die Beamten weiter berichten, wurden alle Tiere gerettet. „Man kann sich vorstellen, dass es drunter und drüber gegangen ist“, erklärte die Polizei. Der Landwirt unterhalte einen Laufstall, der evakuiert wurde. Die Kühe und Kälber kamen in einem Lebendtier-Transporter unter. Sie wurden anschließend nach Mühldorf in die Zuchthalle gebracht und von dort aus umverteilt, um sie zu versorgen, so die Beamten. Die Kripo Mühldorf hat die Ermittlungen aufgenommen, die Ursache des Brands ist bisher unklar, erklärt die Haager Polizei.
Solche Situation „noch nie erlebt“
Thomas Bauernschmid, Einsatzleiter und Zweiter Kommandant der Feuerwehr Gars, hat eine solche Situation „noch nie“ erlebt. Noch am nächsten Tag waren die Wehren Gars und Mittergars mit den Nachwirkungen des Brandes beschäftigt. Bis in den späten Nachmittag hinein hielten die Ehrenamtlichen eine Brandwache ab und löschten letzte Glutnester, erklärt Bauernschmid. Die besonderen Herausforderungen während des Feuers: Das Wohnhaus und die Tiere schützen. „Aber das Zusammenspiel der Blaulicht-Organisationen hat perfekt funktioniert“, berichtet der Zweite Kommandant. Insgesamt seien 16 Wehren mit 250 Kräften im Einsatz gewesen.
Feuerwehreinsatz in Mittergars am 14. Juni




Bürgermeister Robert Otter war am Abend selbst vor Ort und zeigte sich tief erschüttert: „Es ist absolut tragisch“, sagte er auf Anfrage der Redaktion. „Ich bin persönlich tief betroffen. Es ist extrem, was kaputt gegangen ist und was wieder aufgebaut werden muss“, so der Rathauschef.
Gleichzeitig lobt er die immense Hilfsbereitschaft der Mittergarser und den großen Zusammenhalt. „Die Nachbarn haben geholfen, der Schützenverein hat das Stüberl aufgemacht, um die Einsatzkräfte zu verpflegen. Der Zuchtverband hat die verschreckten Kühe und Kälber ausquartiert. Ich weiß auch von einigen Landwirten in der Gegend, die Hilfe angeboten haben. Manche Bürger haben Urlaub eingereicht, um den Betroffenen beim Wiederaufbau zu helfen“, berichtete Otter.
Zweiter Einsatz in Mittergars innerhalb kürzester Zeit
Der Einsatz in Mittergars am 14. Juni war dort bereits der zweite in kürzester Zeit. Auf einem landwirtschaftlichen Hof geriet bereits am 12. Juni ein Dieseltank in Brand. Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, war der Brand ein Unfall. Jemand habe neben dem Dieseltank mit der Flex gearbeitet. Die Funken hätten den Brand ausgelöst, so die Beamten. Das Feuer war aber bereits beinahe erloschen, als die Einsatzkräfte ankamen.
Es ist auch der zweite Großbrand innerhalb von einer Woche im Altlandkreis. An Fronleichnam brach in einem Wohnhaus in Wasserburg ein Feuer aus. Ein Gebäude brannte dabei aus, zwei weitere wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.