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Emotionale Bürgerversammlung

„Schweinerei“: So reagieren die Reichertsheimer auf das Verwaltungs-Chaos in der VG

Rund 150 Reichertsheimer waren bei der Bürgerversammlung im Thambacher Schützenheim anwesend. Bürgermeister Franz Stein resümierte das vergangene Jahr.
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Rund 150 Reichertsheimer waren bei der Bürgerversammlung im Thambacher Schützenheim anwesend. Bürgermeister Franz Stein resümierte das vergangene Jahr.

Bei der Bürgerversammlung in Reichertsheim finden die Bürger deutliche Worte für das Verwaltungs-Chaos in der VG mit Kirchdorf. So verteidigt sich Bürgermeister Franz Stein – und so hoch kochen die Emotionen.

Reichertsheim – Über eine sehr gut besuchte Bürgerversammlung im Thambacher Schützenheim der Gemeinde Reichertsheim freute sich Bürgermeister Franz Stein (Einigkeit Ramsau). Nicht alle der rund 150 Besucher fanden an den Tischen Platz, zusätzliche Stühle waren vonnöten. Den Wortmeldungen nach interessierte die Besucher am meisten der geplante Waldkindergarten sowie die Probleme in der Verwaltungsgemeinschaft mit Kirchdorf.

Die Lage war und ist schwierig, erklärte Bürgermeister Franz Stein (Einigkeit Ramsau), nachdem im vorigen Jahr Rathaus-Mitarbeitern gekündigt hatten und ihnen aber auch gekündigt wurde. Der Bürgermeister war bedacht darauf, den Zusammenhang zu verdeutlichen, aber aufgrund laufender Gerichtsverfahren auch nichts Vertrauliches preiszugeben. In der Folge des Personalengpasses seien Rechnungen und Vorgänge nicht bearbeitet worden. Auch die Aufstellung des Haushaltes sei auf der Strecke geblieben, so Stein.

Gemeinderätin Veronika Fluhrer (Einigkeit Ramsau) überreichte den Rathausmitarbeitern Johannes Kern und Margit Holzner, als zwei Mitarbeitern von vormals acht, einen Blumenstrauß als Dank, dass „ihr uns die Stange gehalten habt“.

Bürgermeister Franz Stein resümierte bei der Bürgerversammlung das vergangene Jahr.

Bürgermeister Stein fuhr dann fort mit der Abgrenzung von Verantwortlichkeit in der Verwaltungsgemeinschaft. Demnach sei Kirchdorfs Bürgermeister Christoph Greißl von Januar bis Oktober 2023 Vorsitzender der VG gewesen. Stein habe ab November 2023 den Vorsitz wieder übernommen, damals sei der Geschäftsleiterin bereits durch die VG gekündigt worden.

Rathauschef sah Handlungsbedarf

Genaueres zu diesen Umständen erfuhren die Besucher nicht, lediglich, dass der Rathauschef selbst Handlungsbedarf sah. Der Umgang der Geschäftsleiterin mit den Angestellten sei „nicht immer problemlos“ gewesen, gesteht Stein ein. Man habe die Signale der Angestellten nicht deutlich genug wahrgenommen und keine entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen. Auf Nachfrage der Wasserburger Zeitung erklärte der Bürgermeister, dass er heute energischer handeln würde.

Seit Juni 2023 habe die Verwaltungsgemeinschaft viele Arbeitskräfte in Kämmerei, Bürgerbüro, Steueramt, Personalwesen und Finanzverwaltung verloren. „Die VG ist radikal gestutzt worden“, so Stein. Durch diesen Personalengpass seien in der Folge viele Vorgänge liegengeblieben. Erst dann sei es zur Kündigung der Geschäftsleiterin zu Ende November 2023 gekommen, woraufhin ein juristisches Verfahren eingeleitet worden sei, so Stein. Das Arbeitsgericht habe mittlerweile zugunsten der Gemeinde entschieden, berichtete er. Strafrechtlich sei die Angelegenheit aber noch nicht ausgestanden, ergänzte der Bürgermeister.

Rund 150 Reichertsheimer waren bei der Bürgerversammlung im Thambacher Schützenheim anwesend.

Doch nun befinde man sich „auf einem guten Weg“. Die VG habe sich professionelle Hilfe und Unterstützung geholt, auch wenn das Geld koste. Das mochte ein Besucher so nicht stehen lassen. Man könne auch klar benennen, meinte er, wenn es schlecht gelaufen sei, „da braucht man jetzt nichts schönreden“, sagte der Bürger. Immerhin koste die Fehlerbehebung viel Geld. Ein weiterer Vorwurf lautete: „Das würde es nicht brauchen, wenn ihr eure Arbeit gemacht hättet“, so ein Einwohner. Er richtete sich direkt an den Bürgermeister. „Du bist auch nicht unschuldig. Das kostet uns viel Geld. Das jetzt als gute Arbeit hinzustellen, ist eine Schweinerei. Stell das jetzt nicht als positiv dar.“ Dieses Geld für externe Hilfe, antwortete der Bürgermeister, sei sinnvoll angelegt, denn es würden dadurch auch „Mitarbeiter geschult“. Den Rest der Kritik nahm Stein zur Kenntnis.

Neue Arbeitskräfte eingestellt

Neue Arbeitskräfte seien mittlerweile eingestellt worden, es sei noch „sehr mühsam, weil wir wenig Leute haben“, erklärte der Rathauschef. Er bat die Bürger um Geduld. Man sei zuversichtlich, im März den Haushalt 2024 präsentieren zu können. Auf absehbare Zeit sei das Bürgerbüro in Kirchdorf nur freitags geöffnet, so Stein.

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