Bei seiner Festnahme habe der Mann keinen Widerstand geleistet, er befinde sich in einer österreichischen Justizvollzugsanstalt, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft Regensburg habe eine Überstellung des Beschuldigten nach Deutschland beantragt. 

Nach den drei anderen Männern wird weiter per europäischem Haftbefehl gefahndet. Es gingen täglich Hinweise aus der Bevölkerung ein, die geprüft würden. Staatsanwaltschaft und Kripo ermitteln gegen die vier Männer wegen Verdachts auf Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung. Sie sind laut Polizei aufgrund von Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten im Maßregelvollzug des BKH und gelten als gefährlich.

Auf dieser Seite der Polizei sind die drei weiteren Männer beschrieben und weiterhin mit Bild zur Fahndung ausgeschrieben.

Erstmeldung:

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) fordert angesichts der Flucht von vier Straftätern aus einer geschlossenen Klinik in Niederbayern eine detaillierte Aufarbeitung des Vorfalls. Es liefen umfangreiche Fahndungsmaßnahmen, um die Flüchtigen schnellstmöglich zu fassen, teilte die Ministerin mit. „Die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung haben oberste Priorität.“ Die Flüchtigen gelten laut Polizei als gefährlich. Kripo und Staatsanwaltschaft ermittelten wegen Verdachts auf Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung. 

Im niederbayerischen Straubing sind am Samstagabend (17. August) vier Männer aus einem psychiatrischen Krankenhaus ausgebrochen. Derzeit läuft eine Großfahndung, wie die Polizei mitteilte. Auch ein Hubschrauber und Suchhunde seien im Einsatz. Die Maenner - zwei sind 28, die anderen 27 und 31 Jahre alt – gelten als „gefährlich“, hiess es. Neue Informationen über den Verbleib der Flüchtigen gab es bis zum frühen Sonntagmorgen (18. August) nicht.

Die Bevölkerung wurde aufgerufen, keine Anhalter mitzunehmen und verdächtige Personen nicht anzusprechen. Stattdessen sollten sie den Notruf der Polizei unter 110 wählen. Auf der Seite der Polizei sind die Männer beschrieben und mit einem Bild zur Fahndung ausgeschrieben.

Nach Angaben eines Polizeisprechers sind zwei der Männer wegen Drogendelikten und zwei wegen Diebstahls in einer Klinik. Für alle vier sei eine Entziehungskur angeordnet worden.

Klinik-Mitarbeiter attackiert

Ersten Erkenntnissen zufolge sollen die Männer einen Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Straubing bedroht und attackiert haben. Sie hätten ihn festgehalten und so die Öffnung der Pforte am Haupteingang erzwungen. Danach hätten sie den Mitarbeiter freigelassen und seien zu Fuß in Richtung des Stadtteils Alburg geflohen.

Das Bezirkskrankenhaus Straubing ist nach eigenen Angaben eine Fachklinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie und erfüllt den gesetzlichen Auftrag des Maßregelvollzuges unter der Trägerschaft des Bezirkes Niederbayern. Für dort untergebrachte Personen gibt es 230 Therapieplätze.

Volksfest-Trubel in der Stadt

In der 50.000-Einwohner-Stadt Straubing sind momentan ohnehin viele Polizisten im Dienst: Dort läuft derzeit das Gäubodenvolksfest, das mit rund 1,3 Millionen Besuchern binnen gut zehn Tagen als zweitgrößtes Volksfest Bayerns nach dem Oktoberfest gilt. Entsprechend sind täglich Tausende Festbesucher und Nachtschwärmer unterwegs.

Erst vergangene Woche war ein Insasse des Bezirkskrankenhauses Mainkofen im niederbayerischen Deggendorf geflohen - allerdings während eines begleiteten Freigangs. Der Mann entkam seinen Begleitern während eines Kinobesuchs in Plattling und wurde knapp acht Stunden später von der Polizei gefasst und in die Klinik zurückgebracht. (vs/dpa)