Nach Katastrophe mit drei Toten bei Weyarn
„Unfassbar“, „fassungslos“: So trauern Gemeinde, Vereine und Feuerwehr-Kameraden um die Opfer
Weyarn – Auch zwei Tage nach der Katastrophe in der Kanalisation mit drei Toten sind Trauer und Bestürzung in Weyarn und Umgebung kaum zu beschreiben. Bürgermeister, Vereine und viele Feuerwehr-Kameraden der Verunglückten haben inzwischen ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht.
Im ganzen Ort und der Gemeinde herrschen seit dem Unglück am Dienstag (25. Juli) große Trauer und Bestürzung über den Tod der drei jungen Männer (†20, †27, †28), die dort gut bekannt und vernetzt waren. Leonhard Wöhr (CSU), Bürgermeister der Gemeinde, rang auch am Tag nach dem schrecklichen Unglück noch sichtlich um Worte. Er sei „sehr, sehr mitgenommen“, teilte er mit. Bei den Verunglückten habe es sich um „kameradschaftliche Menschen gehandelt, die in ihrem Leben einen hohen ehrenamtlichen Einsatz für die Allgemeinheit gezeigt haben“, so das Gemeindeoberhaupt weitet. Als „äußeres Zeichen“ der Anteilnahme hat Wöhr eine Trauerbeflaggung in der Gemeinde angeordnet.
Die drei Opfer waren nicht nur gut miteinander befreundet, sondern auch allesamt aktive Mitglieder der örtlichen Feuerwehr. „Für uns alle unfassbar, haben wir (...) bei einem tragischen Arbeitsunfall drei unserer Weyarner Feuerwehrkameraden für immer verloren. Wir sind bestürzt und zutiefst traurig über dieses Unglück und über den Verlust von so fleißigen, zuverlässigen und tatkräftigen Kameraden und Freunden“, schrieb die Freiwillige Feuerwehr Weyarn am Mittwoch (26. Juli) in einem Post in den sozialen Netzwerken.
„Tag des Sports“ in Weyarn abgesagt
Auch in anderen Vereinen waren die jungen Männer aktiv. Deshalb wurde auch der „Tag des Sports“, der am kommenden Samstag (29. Juli) hätte stattfinden sollen, abgesagt. „Aufgrund der unsicheren Witterungs-Prognose und des tragischen Unglücks, das sich am Dienstag in Weyarn eignet hat, haben sich die ausrichtenden Vereine TSV Weyarn, SC Seeham, SG Weyarn und TC Weyarn entschlossen, den Tag des Sports (...) abzusagen. Einen Nachholtermin gibt es nicht“, schrieb der TSV Weyarn auf seiner Webseite. In der Nachbargemeinde Valley überlegt derweil der örtliche Trachtenverein, ob die Teilnahme am diesjährigen Gaufest – eigentlich ein sehr wichtiger Termin im Kalender jedes Trachtenvereins – abgesagt wird, denn ein Opfer war auch Mitglied bei den dortigen Trachtlern.
„Tief bedrückt, fassungslos und traurig“
Miesbachs Kreisbrandrat Anton Riblinger sprach den Familien, Angehörigen und Freunden sein Beileid aus: „Der Tod unserer drei Feuerwehrkameraden reißt ein tiefes Loch in unsere Feuerwehrfamilie.“ Das Unglück lasse alle „tief bedrückt, fassungslos und traurig zurück“. Auch zahlreiche Feuerwehren aus der näheren und weiteren Umgebung haben inzwischen ihre Anteilnahme zum Ausdruck gebracht. „Wir sind bestürzt und zutiefst traurig über dieses Unglück und über den Verlust von so fleißigen, zuverlässigen und tatkräftigen Kameraden und Freunden, wie ihr drei es für unsere gesamte Feuerwehr gewesen seid. Wir werden euch immer ein würdiges Andenken bewahren und eure guten Taten sowie euren selbstlosen Einsatz für die Gemeinschaft niemals vergessen (...)“, schrieb beispielsweise die Feuerwehr Miesbach auf Facebook.
„Wir trauern um die drei verstorbenen Kameraden der Freiwillige Feuerwehr Weyarn, welche (...) bei dem Unfall in Großseeham auf tragische Weise aus dem Leben gerissen wurden. In tiefer Anteilnahme sind wir bei ihren Familien, Angehörigen, Freunden und Kameraden. Für die bevorstehende Zeit wünschen wir viel Kraft, Trost und Zusammenhalt“, hieß es bei der Feuerwehr Holzkirchen, die am Dienstag (25. Juli) bei der Tragödie ebenfalls im Einsatz war. Auch die Kollegen der Berufsfeuerwehr München zeigten sich bestürzt. „Leider verloren (...) bei einem Unglück in Weyarn drei Kollegen der Freiwillige Feuerwehr Weyarn ihr Leben. Traurig und bestürzt sind wir in Gedanken bei den Kameradinnen und Kameraden sowie den Angehörigen und Freunden der Verstorbenen. Wir trauern mit Euch“, hieß es in einem entsprechenden Post. Darüber hinaus posteten auch noch viele weitere Feuerwehren, oftmals versehen mit (einer) Trauerkerze(n) in schwarz-weiß.
Fotos vom Großeinsatz auf einem Recyclingbetrieb in Weyarn




Opfer erst nach Absenken von Wasserstand entdeckt
Zu dem schrecklichen Unfall war es am Dienstagmittag (25. Juli) auf dem Gelände eines Recyclingsbetriebes im Ortsteil Großseeham gekommen. rosenheim24.de hatte bereits ausführlich berichtet. Ein Arbeiter stieg gegen 11.40 Uhr in die Kanalisation hinunter und verschwand spurlos. Zwei Kameraden folgten, nachdem sie von ihrem Kollegen nichts mehr gehört hatten. Wenig später lief ein Großeinsatz an, um die drei Männer zu finden. Erst als mit technischen Mitteln der Wasserstand im Kanal gesenkt wurde, fanden Spezialtaucher die Opfer – zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits ertrunken. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nun bezüglich des genauen Hergangs und der Unglücksursache. Einsatzkräfte und Angehörige werden seit dem Unfall psychologisch betreut, unter anderem durch die Johanniter in Wasserburg.
mw