Schreckliches Unglück bei Weyarn
Katastrophe in der Kanalisation: Drei Tote (†20, †27, †28) – und noch viele offene Fragen
Weyarn – Drei Tote forderte die schreckliche Katastrophe in der Kanalisation in der Nähe von Weyarn (Landkreis Miesbach) am Dienstag (25. Juli). Einen Tag danach sind Trauer und Bestürzung riesengroß – und viele Fragen noch ungeklärt:
Die Kriminalpolizei Miesbach ermittelt nun unter Sachleitung der zuständigen Staatsanwaltschaft München II in dem tragischen Fall. So soll unter anderem die genaue Unglücksursache geklärt werden, die bis dato völlig unklar ist. Auch zur Identität der drei Opfer gibt es bislang nur wenige Informationen. Das zuständige Polizeipräsidium Oberbayern Süd gab am Dienstag lediglich bekannt, dass es sich bei den Toten um drei Männer im Alter von 20, 27 und 28 Jahren handele, die „alle aus Gemeinden in der Region“ stammen. Zudem ist bekannt, dass mindestens ein Opfer ein Arbeiter eines Entsorgungs- und Recyclingunternehmens war.
Unklar ist bislang auch, warum die Männer überhaupt in den Schacht stiegen und welche Arbeiten sie dort ausführen wollten. Außerdem ist bis dato nicht bekannt, ob die Arbeiter dabei gesichert waren. Ein Feuerwehrmann hatte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) bereits erläutert, dass Personen bei derartigen Gullyarbeiten immer gesichert sein müssten. Offen ist zudem auch, wann die beiden Kameraden zu ihrem Kollegen hinunter geklettert waren, nachdem dieser gegen 11.40 Uhr in den wasserführenden Schacht eingestiegen war.
Einsatzkräften bot sich ein schreckliches Bild
Vor allem den ersteintreffenden Rettungskräften muss sich ein schreckliches Bild geboten haben, nachdem sich – nach Informationen von rosenheim24.de – in einer ersten Alarmierung „nur“ von einem „Unfall bei Großseeham“ die Rede war.Letztlich wurden zahlreiche Helfer aus den Landkreisen Miesbach und Rosenheim alarmiert, um bei einem Großeinsatz alles Menschenmögliche zu tun, um die Arbeiter möglicherweise doch noch zu retten. rosenheim24.de hatte bereits berichtet. Im Einsatz waren unter anderem die Freiwilligen Feuerwehren aus Weyarn, Irschenberg, Miesbach, Reichersdorf, Feldkirchen-Westerham und Mitterdarching, der Rettungsdienst, ein Rettungshubschrauber, die Wasserrettung und mehrere Streifenwagenbesatzungen der Polizei.
Fotos vom Großeinsatz auf einem Recyclingbetrieb in Weyarn




„Wir sind fassungslos“
Auch Spezialtaucher kamen zum Einsatz, die sich in den Gullyschacht und den darunter liegenden Kanal begaben, um nach den Vermissten zu suchen. Dieses Vorhaben misslang jedoch. Wegen des hohen Wasserstandes konnten die Taucher die Arbeiter zunächst nicht lokalisieren. Erst als es gelang, mit technischen Mitteln den Wasserstand im Kanal abzusenken, fanden die Rettungskräfte die Arbeiter – zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits ertrunken. Die anschließende Bergung gestaltete sich ebenfalls schwierig, so dass es letztlich zweieinhalb Stunden dauerte, bis der letzte Tote aus dem Schacht gezogen werden konnte.
Nicht nur die Angehörigen der Verstorbenen wurden im Anschluss von Kriseninterventionsteams betreut, auch die Rettungskräfte erhielten nach einem stillen Abschied vor Ort psychologische Unterstützung. In der betroffenen Firma, ganz in der Nähe des Irschenbergs, sind Trauer und Bestürzung riesengroß und mit Worten kaum zu beschreiben. „Wir sind fassungslos“, sagte ein Angestellter der Bild-Zeitung. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen mit ihren Ermittlungen nun für Aufklärung sorgen.
mw