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Anfangs war das Flüchtlingsheim in Seegatterl wegen seiner Abgeschiedenheit umstritten - jetzt ist es Geschichte. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es mit der Brandruine und den Flüchtlingen weiter? Für Reit im Winkls Bürgermeister steht derzeit nur fest, dass der Trümmerhaufen schnell weg soll.
Reit im Winkl - Ein Schaukasten neben der Tür mit einer alten Speisekarte und die Namensliste über den Briefkästen - das ist alles, was noch daran erinnert, was der „Alpenhof“ in Seegatterl einmal war: Zuletzt ein Asylbewerberheim, davor ein Gasthaus. Denn nach dem Brand am Dienstag (14. November) ist praktisch nichts wiederzuerkennen: Rußige Holzbalken, eingeschlagene Scheiben, niedergerissene Mauern.
Brand von Asylbewerberheim in Seegatterl (Reit im Winkl) - Altes Hotel wird zur Ruine
27 Asylbewerber sind es, für die das Landratsamt nun eine neue Bleibe sucht. Gelebt hatten sie im Wohntrakt hinter dem niedergebrannten Haus, das von den Flüchtlingen als Aufenthaltsmöglichkeit genutzt wurde. Bis auf weiteres kommen sie in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in Traunstein unter. „Ziel im nächsten Schritt ist eine Unterbringung in einer Asylunterkunft im Landkreis. Welche das sein wird bzw. werden, steht aktuell noch nicht fest“, so Michael Reithmeier, Sprecher des Landratsamtes. Die Bewohner, es sind ausschließlich Männer, stammen aus Afghanistan, Nigeria, Jemen, Pakistan, Kongo, Uganda und Eritrea.
Rückkehr der Flüchtlinge nach Reit im Winkl wohl unwahrscheinlich
Dass die Flüchtlinge in Reit im Winkl bleiben können, hält der Bürgermeister eher für unwahrscheinlich: „Wir hätten akut keine Unterkünfte anzubieten“, so Matthias Schlechter (CSU) im Gespräch mit chiemgau24.de. Ohnehin seien in seiner 2400-Einwohner-Gemeinde aktuell rund 45 weitere Flüchtlinge untergebracht. Aber nicht in einer größeren Unterkunft wie jener in Seegatterl, sondern „über den Ort verteilt und gut integriert. Man spürt sie eigentlich gar nicht im Dorf.“
Fest steht für Schlechter: Sobald die Kripo den ehemaligen „Alpenhof“ in Seegatterl freigegeben hat, soll die Brandruine, die direkt neben dem Parkplatz der Winklmoos-Seilbahn steht, möglichst schnell beseitigt werden. „Das ist auch der Wunsch des Eigentümers.“ Konkrete Pläne, wie das Areal künftig genutzt wird, kristallisieren sich aber noch nicht heraus. Seit 2016 wurde das ehemalige Hotel als Asylbewerberheim betrieben. An der abgeschiedenen Lage und der fehlenden Infrastruktur gab es anfangs Kritik. „Reit im Winkl war über den ÖPNV gut angeschlossen. Ruhpolding oder Traunstein aber nicht. Das war nicht ideal, aber sonst gab es dort wenig Probleme“, so der Bürgermeister im Rückblick.
Der Sachschaden an den Gebäuden wird im hohen sechsstelligen Euro-Bereich verortet. Beim Einsatz erlitt eine Polizistin eine Rauchgasvergiftung und galt daher als leicht verletzt, den 27 Bewohnern passierte nichts. „Alle, die beim Brandausbruch zuhause waren, konnten das Gebäude selbstständig verlassen“, so Günther Braun, Reit im Winkls Feuerwehrkommandant. Ein Übergreifen der Flammen auf die weiteren Gebäudetrakte konnte gerade noch verhindert werden. Doch schon beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand das alte Gasthaus im Vollbrand.
Schon einen Tag nach dem Brand konnte dagegen die Polizei einen Erfolg vermelden: Ein 32-jähriger Bewohner des Heims aus Afghanistan wurde festgenommen. Er soll den Brand absichtlich gelegt haben. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft. Ermittelt wird wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung. Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren am Dienstag in Seegatterl im Einsatz. Nach zwei Stunden war der Brand unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten dauerten aber sechs weitere Stunden.