Und: Wie sich die Lage zu 2016 unterscheidet
Herkunft, Geschlecht, Unterbringung: Die Fakten zu den Flüchtlingen im Landkreis Traunstein
Wie viele Asylbewerber leben derzeit im Landkreis Traunstein? Woher kommen sie und wie sind sie untergebracht? Wir haben die Fakten und eine Einschätzung des Landratsamtes zur aktuellen Lage.
Landkreis Traunstein - Die Migrationspolitik beherrscht derzeit wieder die Schlagzeilen, viele Kommunen und Landkreise sind händeringend mit der Versorgung und Unterbringung geflüchteter Menschen eingespannt. Nach jüngsten Zahlen des Landratsamtes leben aktuell 1400 Asylbewerber im Landkreis Traunstein. Zum Vergleich: Im Mai 2016 waren es fast 2000. Menschen, deren Asylstatus inzwischen anerkannt wurde, werden natürlich nicht mehr hinzugezählt.
Afghanistan nach wie vor Herkunftsland Nummer eins
Ebenfalls nicht als Asylbewerber gelten Ukrainer. „Sie müssen kein Asylverfahren durchlaufen und bekommen unmittelbar nach der Registrierung einen Aufenthaltstitel“, so Michael Reithmeier, Pressesprecher des Landratsamtes, gegenüber chiemgau24.de. Etwa 2100 Ukrainer sind bei uns registriert. Von den 1400 tatsächlichen Asylbewerbern stammt die größte Gruppe aus Afghanistan (300), gefolgt von Türken (283), Nigerianern (270), Jemeniten (135), Irakern (45) und Jordaniern (43). Aus Tansania sind 30 Asylbewerber im Landkreis, 25 aus Syrien und 24 aus Sierra Leone
Wie sich die Zusammensetzung der Asylbewerber im Landkreis verschiebt
In den Asylbewerberunterkünften im Landkreis Traunstein machen Männer momentan zwei Drittel aus. 2016 war ihre Überzahl mit 89 Prozent noch viel deutlicher. Bei den Nationalitäten waren die Afghanen aber auch damals schon am stärksten vertreten, noch viel klarer als heute. Während der Anteil von Syrern oder Pakistani unter den Asylbewerbern im Landkreis im Vergleich zu 2016 stark zurückgegangen ist, sind es heute umso mehr Menschen aus der Türkei, Jordanien oder Jemen. Diese waren damals praktisch gar nicht unter den Asylbewerbern vertreten.
Bereits im Vergleich zum vorigen Jahr hat sich das Zuzugsgeschehen wesentlich verändert: „Während das Jahr 2022 noch von Flüchtlingen aus der Ukraine geprägt war, kamen im Jahr 2023 rund 70 Prozent der ankommenden Personen nicht aus der Ukraine, sondern aus anderen Herkunftsstaaten“, heißt es dazu aus dem Landratsamt. Die Verteilung auf die Landkreise wird von der Regierung von Oberbayern organisiert. Dem Landkreis Traunstein wurde zuletzt am 24. Oktober ein Bus mit Flüchtlingen zugeteilt, der nächste wird am heutigen Mittwoch (8. November) erwartet.
Die großen Gemeinschaftsunterkünfte liegen ebenfalls in der Hand der Regierung von Oberbayern. Im Landkreis gibt es davon sechs, nämlich in Grassau, Inzell, Traunstein, Trostberg, Traunreut und Chieming. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge sind dort untergebracht, der große Rest in 88 „dezentralen Unterkünften“. Dabei sind kleine Wohnungen genauso gemeint wie größere Objekte, die allesamt das Landratsamt angemietet hat. „Im Grunde sind alle Unterbringungskapazitäten im Landkreis belegt. Wir versuchen ständig, Unterkünfte zu akquirieren“, heißt es aus dem Landratsamt. Die Situation sei, wie in allen deutschen Kommunen, „extrem angespannt“.
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