Lage bleibt angespannt
Hochwasser-Ticker: Fluten reißen 17-Jährigen mit, der Brücke überquerte – Isar-Pegel sinkt langsam
Die Hochwasser-Lage am Mittwoch in Bayern bleibt angespannt. In Passau gilt der Katastrophenfall. Der Pegel der Isar in München sinkt derweil langsam.
Update vom 4. Juni, 7.14 Uhr: Die Lage in München ist dabei, sich zu beruhigen. Der Isar-Pegel hat um 6 Uhr morgens die Meldestufe 2 unterschritten und ist derzeit am Sinken. Die Isar führt allerdings weiterhin Hochwasser: Mit 291 cm (Stand: 7 Uhr) Wasserhöhe liegt sie noch deutlich über der Meldestufe 1.
An der Donau entlang gilt derweil weiterhin die höchste Hochwasser-Warnstufe des HND, auch wenn der Wasserstand auch hier begonnen hat, langsam zu sinken. Besonders stark betroffen ist Passau, weshalb die Stadt gestern den Katastrophenfall ausgerufen hatte. Wetter-Warnungen hat der DWD für ganz Bayern am Mittwochmorgen keine ausgesprochen.
Update vom 4. Juni, 22.30 Uhr: Zwei weitere dramatische Meldungen vom Abend: Ein 17-jähriger Radfahrer wurde in Niederbayern von den Donaufluten mitgerissen. Der junge Mann hatte offenbar versucht, eine Fußgängerbrücke in Bad Abbach im Landkreis Kelheim mit seinem Fahrrad zu überqueren, wie erste Berichte nahelegen. Es scheint, als hätte er geglaubt, dass die Brückenüberquerung noch möglich wäre. Doch die Wassermassen rissen ihn mit sich. Zum Glück konnten die Rettungskräfte ihn weitgehend unverletzt bergen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern am Dienstagabend mitteilte. Er blieb in einem Baum hängen und Passanten alarmierten die Rettungskräfte. Ob die Brücke zum Zeitpunkt des Vorfalls gesperrt war, ist unklar.
Hochwasser-Drama in Bayern: 17-Jähriger von Fluten mitgerissen, Pumpwerk brennt
Im Zusammenhang mit dem Hochwasser ereignete sich in der Gemeinde Winzer im Landkreis Deggendorf an der Donau zudem ein Brand in einem Pumpwerk, der durch den Dauerbetrieb verursacht wurde. Ein Vertreter des Polizeipräsidiums Niederbayern gab am Dienstagabend bekannt, dass die Ursache eine Überhitzung eines Transformators war. Der entstandene Schaden wird auf einen mittleren fünfstelligen Betrag geschätzt. Über weitere Folgen des Brandes ist derzeit noch nichts bekannt.
Update vom 4. Juni, 21 Uhr: Die Isar messe derzeit einen Stand von 309 Zentimetern – ungeachtet dessen und der damit einhergehenden Gefahr sind auch am Dienstagnachmittag wieder Surfer auf dem Münchner Fluss unterwegs gewesen. Das berichtete die Journalistin Sandra Demmelhuber auf X.
Trotz (oder wegen?) des Hochwassers sind an der Isar in München mehrere Surfer unterwegs. Sie hat aktuell Meldestufe 2 mit 309 cm. pic.twitter.com/ZNlKGJge94
— Sandra Demmelhuber (@SDemmelhuber) June 4, 2024
Update vom 4. Juni, 19.35 Uhr: Gute Nachrichten, zumindest aus einem Teil Bayerns: Der Katastrophenfall, der sowohl im oberbayerischen Landkreis Rosenheim als auch im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm ausgerufen wurde, ist nun aufgehoben. Eva Treu, die Landrätin des Landkreises Neu-Ulm, sagte dazu: „Es liegen anstrengende Tage hinter uns“. Sie fügte hinzu: „Ich bin froh, dass wir den Katastrophenfall jetzt wieder aufheben können und relativ glimpflich davongekommen sind - gerade mit Blick auf die benachbarten Landkreise.“
350 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden – Aufräumarbeiten werden lange dauern
Im Zuge der Katastrophe mussten im Landkreis über 350 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Darunter befanden sich Asylsuchende aus der Erstaufnahmeeinrichtung in Nersingen, Patienten der Stiftungsklinik in Weißenhorn und die Bewohner der Römervilla in Neu-Ulm. Die Beseitigung der entstandenen Schäden und die Aufräumarbeiten werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Treu betonte jedoch, dass ihre Gedanken weiterhin bei den anderen Landkreisen sind, die noch immer mit den Auswirkungen des Hochwassers zu kämpfen haben: „Gedanklich sind wir zudem noch bei den anderen Landkreisen, die nach wie vor mit dem Hochwasser zu kämpfen haben.“
DWD spricht von „Jahrhundert-Niederschlägen“ – Extremwerte sorgen für Hochwasser in Bayern
Update vom 4. Juni, 18.49 Uhr: Die Pegelstände der Donau im Bereich Kelheim in Niederbayern steigen weiter an, berichtet der BR. Erst am Mittwoch solle hier der endgültige Hochwasserscheitel erreicht werden, meldet demnach das Landratsamt. Bei Neustadt steigt der Pegel ebenfalls noch, der Scheitel wird hier bereits am Dienstagabend erwartet.
Mit Blick auf die Gesamtlage in Bayern spricht der Deutsche Wetterdienst laut BR inzwischen von „Jahrhundert-Niederschlägen“, die in Bayern zu dem verheerenden Hochwasser geführt haben. Demnach sei in den letzten Tagen an einigen Orten Bayerns so viel Regen gefallen wie nur alle 50 bis 100 Jahre.
Update vom 4. Juni, 18.25 Uhr: Zu den am schlimmsten vom Hochwasser betroffenen Gebieten zählen Regensburg und Passau. In der oberpfälzischen UNESCO-Welterbe-Stadt wie auch in der niederbayerischen Drei-Flüsse-Stadt gibt es jedoch immer wieder Hochwasser. Der Freistaat investiere seit Jahren in den Hochwasserschutz, sagten Söder und Umweltminister Thorsten Glauber unisono bei einem Besuch im Hochwassergebiet. Die Stadt Regensburg sei da „erfahren, professionell, gut aufgestellt“. Doch nun drücke das Grundwasser gegen die Verankerungen der Vorrichtungen und lasse diese „wackelig“ werden. Mit Blick auf die kommenden Tage bleibe man daher „in Hab-Acht“-Stellung, betonte Söder. „Wir fokussieren uns darauf, dass wir die nächsten Tage gut überstehen.“
Söder, Glauber und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) dankten zusammen mit der Oberbürgermeisterin insbesondere den Einsatzkräften, die vorbildliche Arbeit leisteten. Begleitet wurde der Politiker-Besuch von Protesten etlicher Klimaschützer. Sie könnten beim Aufräumen helfen, entgegnete der Ministerpräsident.
Update vom 4. Juni, 18.07 Uhr: Wetterexperte Jan Schenk vom Weather Channel Deutschland spricht in einem aktuellen Video davon, dass es sich bei dem Hochwasser-Drama in Bayern um eine Katastrophe historischen Ausmaßes handelt. Doch wie geht es weiter? Die Meteorologen geben einen Ausblick – hier lesen.
Update vom 4. Juni, 17.11 Uhr: In Schwaben hat sich eine Frau rund zweieinhalb Tage lang in der Krone eines Baums vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht und so überlebt. Die 32-Jährige wurde am Dienstagmittag mit Hilfe einer Suchdrohne gefunden und gerettet, so die Polizei. Sie war seit der Nacht zum Sonntag im überfluteten Silberwald bei Neu-Ulm als vermisst gemeldet. Die Rettungskräfte berichteten, dass die Frau weitgehend unverletzt war. Sie wurde jedoch aufgrund von Schwäche und Dehydration in ein Krankenhaus eingeliefert.
Vermisste im Hochwasser gefunden: Frau harrt zwei Tage in Baumkrone aus
Die Frau war in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Wald unterwegs, als das Wasser unaufhörlich anstieg. Sie konnte noch gegen Mitternacht selbstständig die Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst kontaktieren, erklärte Polizeisprecher Holger Stabik. Ein Freund von ihr meldete sie zudem bei der Polizei als vermisst.
Nach diesem Anruf war die Frau über ihr Handy nicht mehr erreichbar, möglicherweise aufgrund eines leeren Akkus. Die Rettungskräfte starteten daraufhin die Suchaktion. Nach ihrem Notruf hatte sich die Frau in die Krone eines umgestürzten Baumes retten können. Dort verbrachte sie Tag und Nacht etwa zwei Meter über dem Wasser. Als die Rettungskräfte sie schließlich fanden, stand das Wasser immer noch etwa bis zur Brusthöhe unter dem Baum.
Update vom 4. Juni, 17.17 Uhr: In Schwaben hat sich eine Frau rund zweieinhalb Tage lang in der Krone eines Baums vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht und so überlebt. Die 32-Jährige wurde am Dienstagmittag mit Hilfe einer Suchdrohne gefunden und gerettet, so die Polizei. Sie war seit der Nacht zum Sonntag im überfluteten Silberwald bei Neu-Ulm als vermisst gemeldet. Die Rettungskräfte berichteten, dass die Frau weitgehend unverletzt war. Sie wurde jedoch aufgrund von Schwäche und Dehydration in ein Krankenhaus eingeliefert.
Die Frau war in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Wald unterwegs, als das Wasser unaufhörlich anstieg. Sie konnte noch gegen Mitternacht selbstständig die Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst kontaktieren, erklärte Polizeisprecher Holger Stabik. Ein Freund von ihr meldete sie zudem bei der Polizei als vermisst.
Nach diesem Anruf war die Frau über ihr Handy nicht mehr erreichbar, möglicherweise aufgrund eines leeren Akkus. Die Rettungskräfte starteten daraufhin die Suchaktion. Nach ihrem Notruf hatte sich die Frau in die Krone eines umgestürzten Baumes retten können. Dort verbrachte sie Tag und Nacht etwa zwei Meter über dem Wasser. Als die Rettungskräfte sie schließlich fanden, stand das Wasser immer noch etwa bis zur Brusthöhe unter dem Baum.
Bahn-Chaos wegen Hochwasser: Keine Züge zwischen München und Ingolstadt
Update vom 4. Juni, 14.56 Uhr: Nach einer hochwasserbedingten Unterbrechung und dem Ausfall eines Stellwerks fahren wieder Züge zwischen München und Ingolstadt. Das Stellwerk in Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) sei repariert, teilte die Bahn am frühen Dienstagnachmittag auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. Der Nah- und Fernverkehr auf der viel befahrenen Strecke werde wieder aufgenommen. Verspätungen und vorzeitige Fahrtenden seien aber weiter möglich. Ein wegen der Störung eingerichteter Ersatzverkehr werde daher vorerst weiter aufrechterhalten.
Update vom 4. Juni, 14.42 Uhr: Ein Tal im oberbayerischen Landkreis Miesbach ist seit Montagabend (3. Juni) nicht mehr ohne weiteres mit dem Auto erreichbar. Beide Hauptstraßen in das Leitzachtal sind derzeit gesperrt, teilte das Landratsamt am Dienstag mit. Betroffen ist demnach vor allem der Ortsteil Hundham der Gemeinde Fischbachau. Eine Staatsstraße sei auf einer Länge von etwa 100 Metern stark von Hochwasser beschädigt worden. Ziel sei, dass die Straße bis zum Nachmittag zumindest halbseitig befahrbar ist.
Update vom 4. Juni, 14.09 Uhr: In Passau hat sich die Unwetter-Lage zugespitzt: Die niederbayerische Stadt hat aufgrund der erwarteten Verschlimmerung der Hochwassersituation den Katastrophenfall ausgerufen. Für die Donau werde im Laufe des Nachmittags ein Pegelstand von rund zehn Metern erwartet, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Aktuell betrage der Pegelstand 9,97 Meter.
Zahlreiche Straßen und Plätze in Passau sind wegen des Hochwassers bereits gesperrt, Schulunterricht fällt aus. Der Busverkehr ist beeinträchtigt, Verbindungen in die Altstadt wurden am Dienstag komplett eingestellt. Betroffen ist den Angaben zufolge vor allem die Alt- und Innenstadt. Die Stadt warnte dringend davor, überflutete Bereiche zu betreten. Das gesamte Hochwassergebiet solle grundsätzlich gemieden werden.
Update vom 4. Juni, 13.01 Uhr: Laut Ministerpräsident Markus Söder waren in den vergangenen Tagen mehr als 60.000 Menschen wegen des Hochwassers in Bayern im Einsatz. Es habe mehr als 6600 Evakuierungen gegeben. Drei Todesopfer seien bislang bekannt. Darüber hinaus werden laut Söder bis zu sieben Menschen vermisst, „wobei auch die Zahl sich noch erhöhen kann“. Die Staatsregierung sprach ihr Mitgefühl mit den Betroffenen aus: „Ihr Leid ist auch unser Leid“.
Update vom 4. Juni, 12.41 Uhr: Der Fernverkehr in Bayern hat weiterhin mit starken Einschränkungen zu kämpfen: Laut dem DB-Navigator fallen sämtliche ICE-Verbindungen zwischen München und Nürnberg bis in die Abendstunden aus. Lediglich Regionalzüge fahren.
Update vom 4. Juni, 11 Uhr: In Bayern wurde infolge des Hochwassers ein weiteres Todesopfer geborgen. Wie die Polizei mitteilte, war eine Frau am Montag in Markt Rettenbach (Landkreis Unterallgäu) mit ihrem Auto von einer Straße ins Wasser gerutscht und wurde später leblos aufgefunden. Damit steigt die Zahl der bestätigten Todesopfer im Freistaat auf drei Personen.
Hochwasser in Bayern: Komplikationen im Bahnverkehr halten an
Update vom 4. Juni, 10.17 Uhr: Laut Wasserwirtschaftsamt sollen in München „heute keine nennenswerten Niederschläge mehr fallen“. Die Böden bleiben allerdings noch voll gesättigt. Der Isar-Pegel ist seit dem frühen Dienstagmorgen um 4 Uhr kontinuierlich sinkend, mit 366 cm hatte er seinen Höchststand erreicht. Nach aktueller Prognose wird er aber erst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Meldestufe 2 unterschreiten. „Die Grundwasserstände werden noch einige Zeit auf ihrem hohen Niveau bleiben.“
Update vom 4. Juni, 8.42 Uhr: Reisende können nun wieder die Bahnstrecke zwischen München und Ingolstadt nutzen, gab die Deutsche Bahn am Dienstag bekannt. Nachdem Hochwasser die Verbindung unterbrochen hatte, sei die Instandsetzung eines Stellwerks im Bereich Ingolstadt Nord abgeschlossen. Ebenso seien die Reparaturen nach einem Dammbruch in Baar-Ebenhausen beendet. „Der durchgehende Zugverkehr zwischen München Hbf und Ingolstadt Hbf wurde wieder aufgenommen“, so die DB.
Jedoch sind auf anderen Bahnlinien in Bayern weiterhin Einschränkungen oder Ausfälle zu verzeichnen, beispielsweise zwischen Günzburg und Mindelheim, Kitzingen und dem Hauptbahnhof Würzburg oder zwischen dem Hauptbahnhof Augsburg und Donauwörth. Die Unwetterfolgen haben dazu geführt, dass der Bahnverkehr zwischen Murnau und Garmisch-Partenkirchen weiterhin ausgesetzt ist. In den vorangegangenen Tagen hatte die Bahn aufgrund der Hochwassersituation in Teilen von Baden-Württemberg und Bayern davon abgeraten, Reisen in den Süden Deutschlands zu unternehmen.
Katastrophenfall in Bayern ausgerufen: Wassermassen überfluten Ortschaften




Update vom 4. Juni, 7.45 Uhr: Der Isar-Pegel in München liegt derzeit mit 358 Zentimeter über der Meldestufe 2. Seit den frühen Morgenstunden ist er nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes (HND) Bayern allerdings rückläufig. Weiterhin gilt für Stadt und Kreis München die Warnung vor Ausuferungen und Überschwemmungen.
Besonders dramatisch hat es in Oberbayern die Landkreise Freising sowie Stadt und Kreis Rosenheim getroffen. An der Messstelle Inkofen hat die Amper weiterhin mit 361 Zentimeter die Meldestufe 3 überschritten, der Pegel sinkt derzeit jedoch. Für Rosenheim hat der HND noch die höchste Hochwasser-Warnstufe ausgerufen. Der Pegel der Mangfall überschreitet derzeit jedoch mit 318 Zentimeter nur noch die Meldestufe 1. Nach derzeitigen Prognosen sinkt er zügig ab.
Update vom 3. Juni, 22.30 Uhr: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprach im BR-Extra am späten Abend den Flut-Betroffenen in Bayern finanzielle Hilfe. „Wir hoffen sehr, dass der Bund die Hilfen mitfinanziert. Morgen werden wir über die Soforthilfen beratschlagen“, sagte er. Klar sei: „Wir werden die Bürger nicht im Stich lassen. Es wird sehr viel Hilfe da sein, auch für Privathaushalte.“ Söder war am Montag gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser in das am Vortag überflutete Reichertshofen gekommen. Im BR-Extra berichtet er von seinen Eindrücken.
„Es ist einfach schlimm, das Wasser kann jederzeit durchbrechen.“ An einigen Stellen gehe das Wasser mittlerweile zwar zurück, die Wetterprognose sei jedoch noch nicht so optimal. „Das wandert alles richtig Osten, Passau wird da noch eine Herausforderung sein“, ist sich der Ministerpräsident sicher. „Ich bin einfach angespannt.“ Beim Wasser könne man nichts Planen.
Söder bedankte sich auch nochmal bei allen Helfern und Einsatzkräften. Einen wichtigen Appell richtete er auch noch an alle Bürger: „Wenn eine Evakuierungsaufforderung kommt, bitte rausgehen. Es hilft da nichts, noch das Bild von der Oma oder einen Rucksack einzupacken. Einfach rausgehen.“
Update vom 3. Juni, 22 Uhr: Die Hochwasserlage nach den heftigen Unwettern im Landkreis Rosenheim ist kritisch. In Raubling wird die Bevölkerung gebeten, sich auf weitere Evakuierungen einzurichten, so das Landratsamt. Bereits am frühen Abend mussten in der Wolfsgrubenstraße in Rohrdorf 60 Personen aus ihren Wohnungen und Häusern evakuiert werden. In Flintsbach seien Teile der Burg Falkenstein abgerutscht. Unterhalb der Burg mussten daher 50 Anwohner evakuiert werden. Auch Miesbach hat es schwer getroffen, zahlreiche Straßen wurden überflutete.
Update vom 3. Juni, 21.30 Uhr: Vor allem Nebenflüsse der Donau und kleine Bäche machen den Einsatzkräften in Bayern derzeit zu schaffen. Im ARD-Brennpunkt erklärt ein Experte, wieso genau das besonders zur Gefahr werden kann.
Update, 19.27 Uhr: Aktuell wüten zahlreiche Unwetter im Süden Bayerns, besonders betroffen sind die Landkreise Rosenheim, Traunstein und Miesbach, dort gilt die höchste Unwetter-Stufe des DWD. Der Landkreis Rosenheim hat angesichts des Dauerregens am Montagabend den Katastrophenfall ausgerufen. „Die Maßnahme ermöglicht uns die Anforderung überörtlicher Kräfte sowie eine schnellere und effizientere Koordinierung der Einsatzkräfte, um der zu erwartenden Lage gerecht werden zu können“, sagte Landrat Otto Lederer (CSU).
Die Pegelstände der Bäche und Flüsse im Landkreis seien im Verlauf des Nachmittags weiter gestiegen. Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW seien mit einem Großaufgebot unterwegs. In der Gemeinde Rohrdorf wurde am Abend die Evakuierung von Häusern in einer Wohnstraße vorbereitet.
Im Landkreis Starnberg ist derweil der Abwasserkanal durch die Hochwasserlage so stark beeinflusst, dass die Integrierte Leitstelle die Bewohner warnt. „Dringende Bitte an die Bewohner des gesamten Landkreises Starnberg: Bis mindestens morgen Mittag, 4. Juni 2024, vermeiden Sie soweit möglich jegliche Abwässer (wie durch Spül- und Waschmaschine, Baden, Duschen und ähnliches)“, heißt es in der Katastrophen-Warnapp KATWARN. Es bestehe „erhebliche Gefahr“, dass an gewissen Stellen der Abwasserkanal in Wohngebäude zurückstaut.
Update, 15.25 Uhr: Die Stadt München warnt aktuell davor, die Isar für Badeausflüge oder Bootsfahrten zu betreten. Der Flusspegel hat weiterhin die Hochwasser-Meldestufe 1 überschritten und steigt derzeit wieder an. „Bei und nach Hochwasser – erkennbar an starker Strömung und trübem Wasser – sollte die Isar nicht mit Booten befahren werden. Geeignete Ausstiegsstellen können überflutet sein, angeschwemmtes Treibgut kann Boote beschädigen, das Paddeln erfordert wesentlich mehr Kraft. Auch die Verletzungsgefahr beim Schwimmen steigt, die Wasserqualität sinkt“, schreibt das Referat für Klima- und Umweltschutz in der aktuellen Rathaus Umschau.
Es bestehe eine „erhebliche Gefahr“, mit Bäumen zusammenzustoßen, daran hängenzubleiben, zu kentern oder gar zu ertrinken. „Grundsätzlich gilt: Auch bei strahlendem Sonnenschein und niedrigen Wasserständen ist Vorsicht geboten.“ Am Sonntag hatten Surfer die hohen Wellen auf der Isar mit ihren Boards ausgenutzt – bei der Feuerwehr München stößt dieses Verhalten auf Fassungslosigkeit.
Update, 14.01 Uhr: Der Isar-Pegel in München steigt seit etwa 11 Uhr wieder an. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern beträgt er derzeit 257 cm und liegt damit über der Meldestufe 1. Prognosen des HND zufolge wird im Laufe der Nacht erneut die Meldestufe 2 (ab 300 cm) knapp überschritten.
Update, 12.38 Uhr: Zwei Tote, ein Vermisster, 3000 evakuierte Bayern, rund 20.000 Helfer im Einsatz. Das ist die Hochwasser-Katastrophe in Bayern in trockenen Zahlen. Und das ist nur ein Zwischenfazit. Denn die Lage bleibt extrem angespannt. Neue Starkregen-Ereignisse können die Pegel auch im südlichen Oberbayern wieder anschwellen lassen.
In den Katastrophengebieten im nördlichen Oberbayern, allen voran im Landkreis Pfaffenhofen, gehen die Evakuierungen weiter. Auch im benachbarten Kreis Freising verschärft sich die Lage. Vor kurzem ist der Amperdamm bei Moosburg gebrochen, Straßen und Brücken werden gesperrt, Evakuierungen laufen an.
Ähnlich angespannt ist die Situation an der Donau, vor allem bei Regensburg. Dort wurde bereits gestern die höchste Meldestufe überschritten, dabei wird der Scheitelpunkt erst im Laufe der nächsten Tage erwartet. Die Höhe des Scheitelpunkts wird wohl nicht ganz so schlimm wie 2013. Aktuell geht der Hochwassernachrichtendienst Bayern von einem ähnlichen Niveau wie 2002 aus.
Update, 10.59 Uhr: Katwarn warnt aktuell alle Münchner vor dem Isar-Hochwasser. Gewarnt wird vor neuen „Ausuferungen und Überschwemmungen“ seitens des Wasserwirtschaftsamtes München. Und weiter: „Der angesagte Dauerregen kann regional erneut entsprechende Anstiege der Wasserspiegel bedingen. Eine genaue Vorhersage an den kleinen Gewässern ist dafür kaum möglich.“
Derweil hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine neue Unwetterwarnung fürs Allgäu herausgegeben. Die Warnung gilt bis 18 Uhr: „Nach bisher beobachteten Niederschlagsmengen von 20 bis 30 l/m² tritt ergiebiger Dauerregen wechselnder Intensität auf. Dabei werden nochmals Niederschlagsmengen zwischen 20 l/m² und 35 l/m² erwartet.“ Im Südosten von Bayern rechnet der DWD am Nachmittag zusätzlich mit teils „extremen“ Gewittern.
Update, 09.51 Uhr: München ist, was den Fernverkehr anbelangt, in Teilen von der Außenwelt abgeschnitten. Aufgrund der Hochwasserkatastrophe in Schwaben und im nördlichen Oberbayern sind sämtliche Trassen für den Verkehr gesperrt. Im Autoverkehr ist seit Sonntagvormittag die A9 Höhe Allershausen und nochmal Höhe Ingolstadt total gesperrt. Hinzu kommen Totalsperren auf diversen Bundesstraßen nördlich der Landeshauptstadt.
Beim Zugverkehr ist die Lage wesentlich problematischer. München ist de facto vom nationalen Zugverkehr abgeschnitten. Die DB wörtlich: „München ist zurzeit mit Fernverkehrszügen aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht anfahrbar.“ Betroffen sind derzeit folgende Strecken:
München vom Fernverkehr abgeschnitten: Es kommt aktuell zu Ausfällen auf folgenden Strecken
- München - Nürnberg - Erfurt - Berlin
- Karlsruhe - Stuttgart - Ulm - Augsburg - München
- Stuttgart - Mannheim - Frankfurt(M)
- München - Lindau - Bregenz - Zürich
- Karlsruhe - Stuttgart - Crailsheim - Nürnberg
- Augsburg - Kempten(Allgäu) - Oberstdorf
Erstmeldung, Montag, 3. Juni, 07.45 Uhr: München – Der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern schätzt die Lage im Freistaat weiterhin als kritisch ein. Dabei könnte die Situation in den verschiedenen Regionen Bayerns nicht unterschiedlicher sein. Der Deutsche Wetterdienst warnt noch bis zum Dienstag vor Dauerregen im südlichen Oberbayern und Schwaben. Dabei werden „nochmals Niederschlagsmengen zwischen 25 l/m² und 40 l/m² erwartet“.
Hochwasser-Lage in Bayern bleibt kritisch – vorsichtige Entwarnung für München und Südbayern
Für die Isar prognostiziert der HND: „In Plattling/Isar steigen die Wasserstände noch leicht bei Meldestufe 4, in Inkofen/Amper bei Meldestufe 3. In Hohenkammer/Glonn und Landshut/Isar fallen die Wasserstände bei Meldestufe 3.“ Bereits in den vergangenen Tagen hatte es die Landkreise rund um München hart getroffen. In Dachau, Fürstenfeldbruck, vor allem aber im Kreis Freising sind die Rettungskräfte nach wie vor im Dauereinsatz. Einige Gemeinden sind weiterhin ohne Strom. An mehreren Orten fällt die Schule aus.
München bleibt vom Hochwasser weitestgehend verschont
Auch in München steigt der Isar-Pegel wieder und könnte im Laufe des Tages die Meldestufe 2 erreichen. Aber auch wenn die Münchner Behörden deutlich davor warnen, dem Fluss zu nahezukommen, ist die Lage in der Landeshauptstadt nicht vergleichbar mit den Katastrophengebieten in Schwaben, im nördlichen Oberbayern und inzwischen auch in Niederbayern und der Oberpfalz.
Besonderer Fokus liegt dort derzeit auf der Donau, wo laut HND teils die Werte vom Rekordhochwasser 1994 erreicht werden. Die Donau nimmt aktuell die Hochwasser-Massen der kleineren Zuflüsse auf, die seit Freitag bereits die Einsatzkräfte in ganz Bayern in Atem halten. Damit steigt der Donaupegel auch am Montag unaufhörlich an. Der Scheitelpunkt soll im Laufe des Tages erreicht werden. Am Montagmorgen hat auch Regensburg den Katastrophenfall ausgerufen.
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