Unfall-Hotspot an der Ausfahrt Weibhausen?
Tödlicher Unfall in Gemeinde Wonneberg: „Wir werden uns die Stelle nochmal genau ansehen“
„Die 19-Jährige erlag noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen.“ Finale Worte der zuständigen Polizeiinspektion Laufen. Am Montagmorgen (6. Mai) hatte eine junge Frau beim Einbiegen auf die Staatsstraße 2105 einen anderen PKW übersehen. Auf der Staatsstraße 2105 zwischen Waging und Traunstein kommt es immer wieder zu Unfällen: Zufall?
Wonneberg – „Bitte fahren sie über die Umleitung nach Traunstein.“ Wer gestern nach Waging wollte oder umgekehrt nach Traunstein stand erst mal vor der Feuerwehrabsperrung. Ein Unfall - leider keine Seltenheit auf der ST2105. Dann aber: Sogar der Hubschrauber landet auf einem Feld neben Weibhausen und es geht stundenlang nichts mehr.
Junge Frau übersieht Mercedes und biegt ab
Da ist Anwohnern, die das Szenario verfolgen, längst klar, es muss ernster sein. Stunden später verkündet die Polizei Laufen in einer Pressemitteilung, dass für eine 19-Jährige leider jede Hilfe zu spät kam. Die junge Frau starb noch am Unfallort. Was war geschehen? Polizeiobermeister Lukas Gradl von der zuständigen Polizeiinspektion Laufen (PI Laufen) muss momentan von menschlichem Versagen ausgehen: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand sieht es so aus, als hätte die Frau beim Abbiegen den von links kommenden Pkw übersehen.“
Die Folge: eine tödliche Kollision. Der Lenker des aus Traunstein kommenden Mercedes hatte keine Chance mehr, den Unfall zu verhindern. Er krachte nach ersten Angaben der Polizei wohl ungebremst in die Fahrerseite des Renaut Twingo der jungen Frau. Das Kleinfahrzeug kam erst an der gegenüberliegenden Leitplanke zum Stillstand. Hubschrauber, Reanimation, das alles half tragischerweise nichts mehr. Wie geht es dem Mercedesfahrer?
Zweiter Unfallbeteiligter leicht verletzt
„Der zweite Unfallbeteiligte kam leicht verletzt in das Traunsteiner Krankenhaus. Des Weiteren waren keine Personen zu Schaden gekommen“, berichtet uns Polizeiobermeister Gradl. Die beiden Autos allerdings: „Totalschaden, der im höheren fünfstelligen Bereich zu verorten ist.“ Waren die beschädigten Fahrzeuge auch der Grund, warum die Staatsstraße über Stunden gesperrt war?
Gutachten und Aufräumarbeiten: Stundenlange Sperre
„Die Staatsanwaltschaft Traunstein hatte ein Gutachten angefordert und ich gehe davon aus, dass das so lange gedauert hat. In der Zeit, in der das Gutachten erstellt wird, darf natürlich noch nicht geräumt werden. Das dauert dann entsprechend auch noch.“ Wir wollen wissen: Warum ein Gutachten? Nach so einem schweren Verkehrsunfall mit Todesfolge sei es ein normaler Vorgang, dass ein „unfallanalytisches und technisches Gutachten zum Unfallhergang erstellt wird.“
Ist die Einfahrt nach Wonneberg ein Unfall-Hotspot?
Auf der Staatsstraße 2105 kommt es zwischen Traunstein und Waging immer wieder zu Unfällen. Wenige Kilometer hinter dem Unfallort vom Montagvormittag wurde bereits ein Hotspot entschärft. Die Ortschaft Greinach zum Beispiel erreichen Verkehrsteilnehmer nur noch rechts abbiegend. Auch hier war es beim Vorgang des links Abbiegens vermehrt zu Problemen gekommen. Hat sich der Schwerpunkt jetzt einfach um einige Kilometer verlagert? Ist die Zufahrt nach Weibhausen besonders gefährlich?
„Das wäre mir nicht bekannt, dass sich da jetzt etwas verlagert hätte.“ Polizeihauptmeister Andreas Spörl, Mitarbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Laufen versichert chiemgau24 aber im Gespräch: „Nachdem jetzt dieser schreckliche Unfall passiert ist, werden wir uns die Stelle nochmal genau ansehen. Wir haben das Unfallgeschehen grundsätzlich ständig im Blick.“ Zum Beispiel hätte es einen Unfallschwerpunkt entlang der ST2105 im Zuständigkeitsbereich der PI Laufen beim Abzweig nach Tettenhausen gegeben. Dort habe man dann eine Ampel installiert, um Unfällen vorzubeugen.
„Die Stelle wird wieder in den Fokus rücken“
Welche Maßnahmen bei der Einfahrt nach Weibhausen beziehungsweise Wonneberg sinnvoll wären, entscheidet aber nicht die PI Laufen allein. Zunächst, so Spörl, müsse man die Unfallstatistiken über einen bestimmten Zeitraum auswerten. Dabei sei wichtig, vor allem auf die Unfallursache zu achten, da auch zum Beispiel Wildunfälle in die Statistik einfließen würden. Dann berät die sogenannte Unfallkommission: Sie setzt sich neben der Polizei aus der unteren Verkehrsbehörde des Landratsamtes und dem Straßenbaulastträger zusammen. Letzterer ist im Fall der Staatsstraße also der Freistaat Bayern.
„Natürlich wird die Stelle jetzt durch diesen schweren Unfall auch wieder in den Fokus rücken. Da ist ja auch schon in der Vergangenheit diskutiert worden, ob und inwieweit man dort etwas ändern kann, um die Situation zu verbessern.“ Soweit ihm bekannt, sei die Einmündung der aus Weibhausen kommenden Traunsteinerstraße in die Staatsstraße 2105 aber gut einsehbar:
„Von der Anfahrtssicht einwandfrei, soweit ich mich erinnere.“ Oft sei nicht die Straßenlage, sondern schlicht menschliches Versagen die Ursache, ergänzt Sprörl. Nichtsdestotrotz: „Wir machen uns auf alle Fälle nochmal Gedanken darüber. Jeder Tote ist einer zu viel und wenn das irgendwie vermeidbar ist, dann muss man natürlich alles in Gang setzen.“
