Reaktionen aus den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, BGL
Wespenplage im Sommer 2024: Mehr Fälle auch in Ambulanzen und für die Feuerwehr?
Vor allem die vergangenen Wochen waren von ihnen geprägt: Lästige Wespen überall dort, wo gegessen und getrunken wird. Spüren auch Notaufnahmen und Feuerwehren die Plage, wenn es um die Folgen übler Stiche oder Wespennester geht? Wir haben uns in der Region umgehört.
Landkreise Traunstein/Berchtesgadener Land/Rosenheim - Atemnot, Schwindel, Blutdruckabfall oder Erbrechen: Die Folgen eines Wespenstichs können für Allergiker schlimm sein. „Es kann bis zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufzusammenbruch reichen“, sagt auch Claudia Meyer, Sprecherin der RoMed-Kliniken, gegenüber chiemgau24.de. Der Fachbegriff: Anaphylaxie. Das Problem kennt man auch in den Ambulanzen der RoMed-Kliniken: „Regelmäßig“ gäbe es Patienten mit Beschwerden nach den Stichen verschiedenster Insekten in den Notaufnahmen, so Meyer.
177 Allergiker seit dem Frühjahr in Traunsteiner Notaufnahme
Eine Statistik dazu wird im Rosenheimer Klinikverbund nicht geführt. Die Kliniken Südostbayern (KSOB) in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land können da schon mehr verraten: 177 Patienten mit „Beschwerden allergischen Ursprungs“ sind seit dem Frühjahr allein in der Notaufnahme des Traunsteiner Krankenhauses aufgetaucht. KSOB-Sprecherin Gisela Bechmann schränkt aber ein: Unter den 177 Fällen sind nicht nur „Opfer“ von Bienen- oder Wespenstichen, sondern aller allergischen Reaktionen - also beispielsweise auch Hautausschläge nach einem „falschen“ Essen.
Aber: So richtig scheint bei den Klinikverbänden nichts vom „Wespenjahr 2024“ zu spüren. „Am Klinikum Rosenheim ist keine signifikante Zunahme an Patienten mit besonders schweren Reaktionen auf Wespenstiche zu verzeichnen“, so Claudia Meyer. Und ihre Traunsteiner Kollegin Gisela Bechmann pflichtet bei: „Die rein subjektiv geprägte Wahrnehmung ist, dass es heuer nicht mehr Fälle sind.“ Anders scheint es in Salzburg zu sein. Der Leiter der dortigen Allergieambulanz, Thomas Hawranek, schätzte gegenüber dem ORF zuletzt, dass man heuer drei- bis viermal so viele Patienten mit allergischen Schocks behandeln musste.
Wespennester: Nur wenige Einsätze für die Feuerwehr
Der August gilt allgemein als der Monat, in dem die Wespenvölker ihre größte Population haben. Auch Hubert Hobmaier vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein bezeichnet gegenüber chiemgau24.de den August in Hinblick auf die Wespen als „spannendsten Monat“. Denn auch die Floriansjünger sind vom Thema betroffen: Wenn es sich um Notfälle handelt, aber auch nur dann, kann die Feuerwehr anrücken, um ein Wespennest zu entfernen - zum Beispiel, wenn ein Nest an einem Haus entdeckt wird, in dem Allergiker leben.
Aber auch für die Feuerwehren scheint das Jahr nicht sonderlich „wespengeprägt“ zu sein: „Im August hatten wir vier alarmierte Einsätze, wo wir Wespennester entfernen mussten“, so Hobmaier. Unter anderem in Ruhpolding, Hammer und Haslach mussten die Feuerwehrler Hand anlegen. Im August des Vorjahres waren es für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein sogar mehr solcher Einsätze. Hubert Hobmaier glaubt, dass auch ein gesteigertes Bewusstsein für Natur- und Artenschutz die Zahlen nach unten gehen lasse.
„Bevor die Feuerwehr ausrückt, wird bei der Integrierten Leitstelle aber ganz genau nachgefragt“, weiß der Sprecher der Traunsteiner Floriansjünger. Überhaupt: Auch wenn Wespen keinem besonderen Artenschutz unterliegen, wie unter anderem die Hornissen, dürfen ihre Nester nicht „einfach so“ zerstört werden. Die Feuerwehr siedelt das Nest bei einem Einsatz meist in Wälder um. Bei Notfällen mit Hornissennestern muss die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes eingeschaltet werden. Das Schlimmste scheint jetzt mit den kühleren Nächten ohnehin vorbei zu sein. Und spätestens beim ersten Frost gehen Wespenvölker zugrunde. (xe)