Landratsamt besichtigt und prüft
Werden Bergens Turnhalle und Festsaal zur Flüchtlings-Unterkunft? So ist die Lage
In Bergen hat das Landratsamt die Turnhalle und den Festsaal auf ihre Eignung zur Unterbringung von Geflüchteten überprüft. Wie Bürgermeister Stefan Schneider die Situation sieht - und was für Alternativen bleiben.
Bergen – Die Besichtigung der Turnhalle und des Festsaals durch das Landratsamt, um diese für eine mögliche Unterbringung von Geflüchteten zu überprüfen, blieb in der Gemeinde nicht unbemerkt. Der Besuch bedeutet nicht, dass die Turnhalle in nächster Zeit belegt wird. Offen informierte Bürgermeister Stefan Schneider über diesen Besuch in der Gemeinderatssitzung. „Es gibt Alternativen für eine Unterbringung“, betonte der Bürgermeister und verwies auf Leerstand von Wohnungen und Häusern in der Gemeinde.
Über 100 Objekte im Landkreis angemietet
Die Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten im Landkreis werden weniger und immer noch kommen weitere Menschen, die um Asyl bitten. Bislang, betonte Bürgermeister Stefan Schneider, sei es dem Landkreis gelungen, durch Anmietung von Objekten die zugewiesenen Geflüchteten aufzunehmen, ohne Turnhallen belegen zu müssen. Über 100 Objekte konnte der Landkreis anmieten. Gemeinden, die jedoch unter dem Durchschnitt mit der Aufnahme von Flüchtlingen liegen, werden nun gebeten, weitere Unterbringungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Sollte es nicht gelingen private Immobilien anzumieten, so könne es passieren, so Schneider, dass auch Turnhallen belegt werden.
Tobias Schwaiger (CSU) fragte nach der Sollgrenze. Laut Bürgermeister Schneider wurden in Bergen bislang rund 61 Geflüchtete aufgenommen. Nach dem Umlageschlüssel, gemessen nach der Einwohnerzahl, müsste Bergen Platz für 112 Asylsuchende aufbringen. Der Landkreis gehe sehr offen mit diesen Belegzahlen um und leite jeden Monat eine Statistik an die Gemeinden weiter.
Kathi Hallweger (Grüne Liste) interessierte, wie schnell eine mögliche Belegung der Turnhalle oder des Festsaals vonstatten gehen würde. Laut Schneider werden die Gemeinden am Mittwoch informiert, wie viele Geflüchtete aufzunehmen sind und diese werden dann zwei Tage später ankommen. Es gelte schnell zu reagieren. Wie im Katastrophenfall werden die Turnhallen dann mit einem Bodenbelag ausgelegt, Trennwände aufgestellt und diese abgetrennten Bereiche dann mit Stockbetten versehen.
Aus diesem Grund wurden nun auch in zehn Gemeinden die Turnhallen besichtigt. Der Landkreis kann so überprüfen, ob der Bestand an Einrichtungsmaterial ausreicht, oder die Lager noch aufgefüllt werden müsse. Die Kunst im Falle einer Belegung der Turnhalle sei dennoch Solidarität zu beweisen, so Schneider.
Ob die Gemeinde die Belegung Turnhalle oder Festsaal beeinflussen könne, interessierte Moritz Beyreuther (Grüne Liste). Schneider beruhigte, dass die Vertreter des Landratsamtes sich nun diese Möglichkeiten angesehen haben, nicht um diese zu belegen, aber um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Ein schwieriges Thema, dass die Leute in Bergen beschäftigt, wusste auch Toni Rechenmacher (CSU). Es sei klar, dass man Solidarität zeigen müsse und dennoch sei es unfassbar, wie in Gemeinden eingegriffen werde und über Schulen hinweggesehen werde. Das Gleiche gelte für den Festsaal. Auch dieser sei notwendig für das Dorfleben. In Bayern, so Schneider, seien bereits viele Turnhallen belegt und auch er spreche sich für Solidarität aus. Der Landkreis verfüge aber ebenfalls über Turnhallen. Sein Eindruck von den Gesprächen mit den Verantwortlichen sei, dass sehr offen und ehrlich mit den Gemeinden umgegangen werde und auch immer wieder der wichtige Appell kam, wenn private Liegenschaften zur Anmietung angeboten werden, werden diese natürlich vorgezogen. Es gebe auch in Bergen Häuser, die nicht bewohnt sind.
Private sollen aktiver werden
Monika Mitterer (Grüne Liste) meinte, dass man Privatleute motivieren sollte, ihre Leerstände zur Vermietung anzubieten, zumal es auch leer stehende Wirtshäuser gebe. Es gibt Alternativen, so der Rathauschef wörtlich, doch müssen die Bürger mitmachen und deshalb sei dies auch ein öffentliches Thema.