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Waldkraiburger (57) wegen Vergewaltigung angeklagt

Leiblicher Sohn über Missbrauch: „… dann flüsterte er mir ins Ohr, dass ich ihm gehöre“

Kindesmissbrauch Symbolbild.
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Kindesmissbrauch Symbolbild.

Traunstein/Waldkraiburg – Er ist wegen Kindesmissbrauchs bereits verurteilt, jetzt steht ein 57-Jähriger aus Waldkraiburg wieder vor Gericht – denn neue Opfer meldeten sich bei der Justiz. Am heutigen Mittwoch hat der leibliche Sohn als Zeuge aussagt.

Update, 15.03 Uhr – Sohn mit schaurigen Aussagen vor Gericht

Nur ein Zeuge stand heute auf dem Programm des Traunsteiner Landgerichts – doch er ist umso wichtiger: der leibliche Sohn des Angeklagten. Er ist heute 35 Jahre alt, die Taten spielten sich ab, als er zwischen fünf und elf Jahre alt war. Auf sein Recht zur Aussageverweigerung verzichtet der Sohn des Waldkraiburgers freilich – schließlich war er es, der den zweiten Prozess gegen den Angeklagten, der nun läuft, erst ins Rollen brachte.

„Beim letzten Prozess habe ich über die Presse mitbekommen, dass ein Busfahrer im Landkreis Rosenheim ein Kind vergewaltigt haben soll. Und nachdem mir das damals auch schon passiert ist, habe ich mir geschworen, dass ich Anzeige erstatten werde, wenn es auch jemandem anderen nochmal passiert“, so der Zeuge. Seine Aussage hält er sehr ruhig und bestimmt, Blickkontakt zwischen Vater und Sohn gibt es keinen – als würden sie sich gar nicht kennen.

Er schätzt, dass es zehn Vergewaltigungen und Missbrauchsfälle war, die er im Kindesalter über sich ergehen lassen musste. Und der heute 35-Jährige kann sich noch sehr genau erinnern. Zwar meist nicht mehr an die genauen Zeiträume oder Daten, sehr wohl aber an das, was passiert ist und wo es passiert ist. Und über die Jahre sei sein Widerstand immer mehr geschwunden: „Mit der Zeit hab‘ ich mich dann nicht mehr gewehrt. Ich hab‘ nur noch geweint, sonst nichts.“

Der Missbrauch sei praktisch immer in Verbindung mit Schlägen und Drohungen abgelaufen, so schildert es der leibliche Sohn des 57-jährigen Angeklagten. Vor den Vergewaltigungen hätte es Faust- oder Gürtelschläge in die Nierengegend gesetzt, ihm sei mit einem Kissen im Gesicht die Luft zum Atmen genommen worden oder der Kopf sei ihm gegen die Wand geschlagen worden. „Dann hat er mir ins Ohr geflüstert, dass ich still sein soll und dass ich ihm gehöre …“ Nach den Taten hätte er sich öfter auch übergeben müssen.

„Ich habe das immer wieder verleugnet und wollte es eigentlich geheim halten“, so der Geschädigte. „Aber als ich die Presseberichte vom letzten Prozess (Ende 2022, Anm.) gelesen habe, wollte ich nicht mehr.“ Selbst schätzt er sich durch den Missbrauch „nicht auffallend“ psychisch belastet ein, auch in Therapie war der heute 35-Jährige deswegen nie. Der Prozess gegen den Waldkraiburger wird am 21. August fortgesetzt.

Der Vorbericht:

Insgesamt elf schwere Fälle von Kindesmissbrauch werden einem 57-Jährigen zur Last gelegt, am heutigen Mittwoch (16. August) muss er sich ab 9.30 Uhr wieder vor dem Traunsteiner Landgericht dafür verantworten. Laut Staatsanwaltschaft spielten sich die Taten zwischen 1992 und 2005 ab. Opfer seien drei Buben gewesen: Der leibliche Sohn des Waldkraiburgers, ein Freund des Sohnes und ein Kind, das er in einem Lokal kennenlernte und dessen Vertrauen er in einer vaterähnlichen Rolle gewann.

Zwei der Geschädigten sagten bereits aus, nun soll auch der leibliche Sohn als Zeuge geladen werden. Die Taten sollen sich ereignet haben, als alle noch im Kindesalter waren. „Ich musste zu ihm ins Zimmer, mich ausziehen und hinlegen, Maul halten und ihn machen lassen“, sagte zuletzt einer der Geschädigten aus, der heute 33 Jahre alt ist. Nach den Taten habe er sich „wie Matsch gefühlt“. Seinen damaligen Zustand beschrieb der Geschädigte mit den Worten: „Ich habe gelebt. Aber ich war tot.“ Was es noch schlimmer macht: Stellte sich der damals Elfjährige quer, sei er vom Angeklagten geschlagen und gewürgt worden

Der Angeklagte selbst äußerte sich bisher nicht zu den Vorwürfen. Kein Geständnis, kein Leugnen. Doch er wurde erst im Januar wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs schon einmal zu neun Jahren Gefängnis verurteiltWährend die Verhandlung lief, wurden durch die Presseberichterstattung weitere Opfer wachgerüttelt und erstatteten Anzeige - daher steht der Waldkraiburger jetzt, ein gutes, halbes Jahr später, wieder vor Gericht. Mit einem Urteil wird in der kommenden Woche gerechnet.

innsalzach24.de wird aktuell vom Prozess berichten.

xe 

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