Sie sollen Gräber um Traunstein verwüstet haben
Richter stellt mutmaßlichen Grabräubern gleich zu Beginn jahrelange Haftstrafen in Aussicht
Der Prozess gegen drei Männer geht am heutigen Donnerstag in die Beweisaufnahme: In Traunstein, Haslach, Kammer, Siegsdorf, Vachendorf und Oberteisendorf sollen sie in Kirchen und auf Friedhöfen gewütet haben - und auch sonst haben die Männer laut Anklage jede Menge auf dem Kerbholz.
Update, 17.04 Uhr – Aussichten für die drei mutmaßlichen Grabräuber nicht rosig
Gleich nach Beginn der Verhandlung verschwanden die Prozessbeteiligten wieder hinter den Kulissen. Rund zwei Stunden lang wurde gedealt und verhandelt, im Anschluss berieten sich dann nochmal die drei Angeklagten mit ihren insgesamt sechs Verteidigern. Dann tritt der Vorsitzende Richter Ralf Burkhard wieder vor die Öffentlichkeit.
Die Aussichten für die drei mutmaßlichen Grabräuber scheinen nicht rosig zu sein. Für den Fall einer Verurteilung und wenn die drei Syrer auch geständig sein sollten, stellt Richter Burkhard die möglichen Strafrahmen in Aussicht. Der 29-Jährige könnte sechs bis sieben Jahre ins Gefängnis gehen, der 25-Jährige fünf bis sechs Jahre und der 20-Jährige – falls Jugendstrafrecht angewendet wird – mindestens dreieinhalb Jahre Haft.
Für die Verhandlung sind noch fünf weitere Prozesstage vorgesehen. Fortgesetzt wird am kommenden Donnerstag (29. Februar) um 9 Uhr. Mit einem Urteil wird am 28. März gerechnet.
Vorbericht:
Traunstein/Siegsdorf/Vachendorf/Teisendorf - Mit „brachialer Gewalt“, Bolzenschneider und Brecheisen sei das Trio bei den Beutezügen unterwegs gewesen: Drei Syrer stehen am Donnerstag (22. Februar) ab 14.00 Uhr wieder vor dem Traunsteiner Landgericht. Zum Prozessbeginn vorige Woche wurde lediglich die Anklageschrift verlesen. Heute werden die Angeklagten an der Reihe sein. Die Männer sind im Alter von 29, 25 und 20 Jahren.
Im Januar und Februar 2023 hatten sie laut Staatsanwaltschaft insgesamt 32 Gräber in Haslach, Vachendorf, Siegsdorf und Kammer im Visier. Kreuze, Skulpturen oder Plastiken hätten sie dort geklaut und zerstört, um sie zu Geld zu machen. In den Pfarrkirchen St. Oswald in Traunstein und St. Georg in Oberteisendorf hätten die drei auch Opferstöcke aufgebrochen. Zwei der drei Angeklagten seien außerdem für einen Einbruch bei einer Firma an der Traunsteiner Herzog-Friedrich-Straße verantwortlich. Alle wohnten zuletzt in Traunstein und sitzen seit ihrer Festnahme am 17. Februar 2023 in Untersuchungshaft.
Über den Schrotthändler flogen die Männer dann auf...
Als die Polizei herausfand, dass der 29-Jährige knapp 500 Kilogramm Altmetall bei einem Schrotthändler zu Geld machen wollte, bestand ein dringender Tatverdacht. Die Liste der Anklagepunkte ist aber noch wesentlich länger. Auf dem Handy des 29-Jährigen wurden Kinderpornos gefunden, so die Staatsanwaltschaft. Der 25-Jährige habe einen Busfahrer beleidigt und angespuckt und dasselbe auch mit Gefängnisangestellten gemacht, einen sogar verletzt.
Der 20-jährige Angeklagte sei darüber hinaus in eine Wohnung in der Traunsteiner Ludwigstraße eingebrochen und habe dort 7000 Euro erbeutet. Außerdem verletzte er eine Berufsschullehrerin, war mit einer Schreckschusspistole in der Stadt unterwegs und fuhr ohne Führerschein, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Der Gesamtschaden aller Taten beläuft sich auf über 300.000 Euro. Angeklagt ist das Trio in erster Linie wegen schweren Bandendiebstahls, Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Mit einem Urteil wird Ende März gerechnet.
chiemgau24.de wird aktuell vom Prozess berichten.
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